Handball

Nach Abbruch der Bundesliga-Saison: HBW Balingen-Weilstetten blickt nach vorne

21.04.2020

Von Matthias Zahner

Nach Abbruch der Bundesliga-Saison: HBW Balingen-Weilstetten blickt nach vorne

© Moschkon

Wolfgang Strobel, Geschäftsführer des HBW Balingen-Weilstetten, hofft, dass die nächste Saison in der Handball-Bundesliga im September starten kann.

Mit einem klaren Votum entschieden sich die 36 Bundesligen-Vereine für eine sofortige Beendigung der Saison. Auf die Verantwortlichen um HBW-Geschäftsführer Wolfgang Strobel wartet nun viel Arbeit.

Das Ende der Spielzeit wegen der Coronavirus-Pandemie hatte sich bereits in der Vorwoche angedeutet. „Wir haben uns das Ganze offen gehalten, um die Saison irgendwie zu Ende zu bekommen. Das war jetzt einfach nicht möglich. Deswegen war es die einzig richtige Entscheidung“, stellt Strobel klar.

Über das Wochenende stimmten die 36 Klubs der 1. und 2. Bundesliga über den Fortgang der Saison ab. Die für einen Abbruch erforderliche Dreiviertelmehrheit ist laut HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann „deutlich überschritten“ worden.

20 Klubs in der neuen Spielzeit

Bereits im Vorfeld war es aufgrund der Empfehlung des Deutschen Handballbundes so gut wie sicher, dass es keine Absteiger geben wird. Selbst wenn, wäre der HBW bei der nun angewandten Quotientenregelung als Tabellen-16. erstklassig geblieben. Deshalb fühle es sich auch nicht wie ein Klassenerhalt an, betont Strobel. Die HBL startet mit 20 Klubs in die neue Spielzeit, vier Teams steigen sodann ab.

Saisonstart im September?

Das Ergebnis der Umfrage wurde am Dienstag bei einer neuerlichen Videokonferenz verkündet. All zu lange hielten sich die Vereine allerdings nicht mit der Entscheidung auf. „Das Thema war relativ schnell durch“, berichtet Strobel, der an der virtuellen Gesprächsrunde teilnahm. Vielmehr sei es darum gegangen, wie es die Liga schaffe, wieder einen geordneten Spielbetrieb hinzubekommen.

Ein Konzept soll zusammen mit Medizinern und der Politik erarbeitet werden, wie die Saison 2020/21 gestartet werden könne. Der Plan ist, Anfang September mit der neuen Runde zu beginnen. „Dafür werden jetzt unterschiedliche Szenarien vorbereitet“, erzählt Strobel.

Keine Grenzen

Vor dem Abbruch hatte der Geschäftsführer der Füchse Berlin, Bob Hanning, beispielsweise angeregt, an einem Spielort die Saison in kurzer Zeit zu Ende zu bringen. „Den Gedanken dürfen keine Grenzen gesetzt sein, damit wir im September wieder spielen“, betont Strobel.

Mit oder ohne Zuschauer?

Neun Szenarien sind möglich, die zwei wesentliche Komponenten enthalten. Zum einen der Startzeitpunkt der neuen Saison und zum anderen die Frage, ob mit oder ohne Publikum gespielt wird. Mit möglichen „Geisterspielen“ muss sich der HBW jetzt beschäftigen.

„Wenn wir uns darauf verlassen, dass wir im September vor zweieinhalbtausend Zuschauern spielen können, wären wir blauäugig“, gibt Strobel. zu verstehen. In der abgebrochenen Saison wären für den HBW Spiele ohne Publikum wirtschaftlich nicht möglich gewesen. „Jetzt müssen wir die Voraussetzungen dafür schaffen“, erklärt der HBW-Geschäftsführer, der die „Kostenreduktion“ als einen Schritt in diese Richtung ansieht.

Den Gürtel enger schnallen

„Um den Etat zu halten, gibt es zum einen die Möglichkeit, mehr Geld einzunehmen oder zum anderen weniger auszugeben“, stellt Strobel klar. Da bei zuschauerlosen Partien keine Tickets verkauft werden und so rund 30 Prozent der sonst üblichen Einnahmen in der Kasse fehlen, bleibt nur beim Personal den Gürtel enger zu schnallen. „Wir sind uns alle in der Branche einig, dass sich das Gehaltsgefüge in den nächsten Jahren anpassen wird. Auch was die Spieler angeht – dass vielleicht der ein oder andere Luxus, den wir bisher hatten, sich erst wieder zurückerarbeitet werden muss“, sagt Strobel.

Derweil sind die HBW-Profis noch bis voraussichtlich 30. Juni in Kurzarbeit. „Unser Trainer Jens Bürkle und ich werden uns jetzt abstimmen, wie wir weiter vorgehen“, so Strobel.

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