Meßstetten

Mundschutz statt Kostüme: Andrea Beck aus Meßstetten arbeitet im Akkord

30.03.2020

Von Volker Schweizer

Mundschutz statt Kostüme: Andrea Beck aus Meßstetten arbeitet im Akkord

© Privat

Andrea Beck und ihre Kolleginnen nähen bis zu 400 Mundschutze am Tag.

In Krisenzeiten braucht es Leute, die anpacken und helfen. So wie Andrea Beck aus Meßstetten, die gerade zwölf Stunden am Tag arbeitet.

Die 51-Jährige, die am Ortsrand der Stadt ein Nähstudio führt, trotzt der Situation und trägt zur Eindämmung von Corona bei: Zusammen mit weiteren drei Frauen näht sie Mundschutze.

Private Aufträge sind stark zurückgegangen

Auch vor Andrea Beck haben die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie nicht Halt gemacht. Ganz im Gegenteil. „Die privaten Aufträge sind stark zurückgegangen“, bedauert die Meßstetterin. So lässt zur Zeit auch niemand ein Brautkleidung oder die Garderobe für die Kommunion oder Konfirmation ändern. Weil auch die Boutiquen geschlossen haben, fehlt es an einer weiteren Einnahmequelle.

Beispielhaftes Hilfsgefüge

Der Anruf von der Firma Mey aus Lautlingen kam deshalb wie gerufen. Wie bereits berichtet, hilft das Unternehmen im Kampf gegen das Coronavirus und fertigt Baumwoll-Masken für den Direktvertrieb an Kliniken und in medizinischen Betrieben. Das Nähstudio von Andrea Beck in Meßstetten ist nun Teil dieses beispielhaften Hilfsgefüges.

„Wir schaffen 400 Stück pro Tag“

Nach einem Anruf von Matthias Mey, dem geschäftsführenden Gesellschafter der Mey-Unternehmensgruppe, wurde vor einer Woche mit der Produktion begonnen. Seitdem verlangen Andrea Beck und drei 450-Euro-Jobber den Nähmaschinen Höchstleistungen ab. Sie rattern sieben Tage die Woche, zwölf Stunden täglich. „Wir schaffen rund 400 Stück pro Tag“, berichtetet die Chefin. Um den Warentransport muss sie sich nicht kümmern, denn ihr Schwiegersohn arbeitet bei der Firma Mey.

„Es braucht geeignete Maschinen“

Den fertigen Zuschnitt und alles was sonst noch dazu benötigt wird, bekommt Andrea Beck vom Lautlinger Wäscheproduzenten. Schwierig sei die Herstellung nicht, aber aufwendig. „Obwohl an so seinem Mundschutz nicht viel dran ist, besteht er aus vielen unterschiedlichen Arbeitsgängen. Und dafür braucht es geeignete Maschinen.“

Dankbar für den Auftrag

Wie lange die Meßstetterin die Mundschutzproduktion unterstützen darf, weiß sie nicht. „Bis jetzt heißt es nur, so viel wie möglich produzieren. Wenn ich liefere, bekomme ich gleich wieder Nachschub.“ Der Firma Mey ist sie sehr dankbar für den Auftrag. Andrea Beck: „Ich finde es toll, dass an ein so kleines Unternehmen wie meines gedacht wurde.“

Kostüme für Oliva Jones

Das Nähstudio in Meßstetten gibt es schon seit Juli 2004. Andrea Beck fertigt alles, was unter einen Nähmaschine passt. Sie näht auch Prototypen für Auftraggeber und Kostüme für Faschingsvereine. Sie hatte sogar schon das Vergnügen, Kostüme für die Travestiekünstlerin Oliva Jones zu schneidern.

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