Momentumwechsel erneut verpasst: HBW Balingen-Weilstetten verliert gegen Aufsteiger Hamburg

Von Marcus Arndt

Die besseren Spielmomente generierten die „Gallier“ in einem intensiven Duell mit den ambitionierten Hanseaten nur selten. Sie kamen dennoch in der Schlussphase noch einmal heran, machten aber einfach zu viele Fehler. Am Ende siegte der HSV deutlich mit 28:23.

Momentumwechsel erneut verpasst: HBW Balingen-Weilstetten verliert gegen Aufsteiger Hamburg

Sechs Mal netzte Björn Zintel gegen Aufsteiger Hamburg.

„Wir schaffen es einfach nicht, das Momentum zu nutzen“, gestand Jona Schoch am Sky-Mikrofon ein. Am Ende sei die Niederlage allerdings zu hoch ausgefallen, meinte der Balinger Kapitän nach dem 23:28 (11:14) gegen den Tabellenvierten, „es ist aber auch sehr schwer über den guten Hamburger Block zu kommen.“ Dahinter wurde Altmeister „Jogi“ Bitter in den entscheidenden Momenten zum Faktor, parierte 14 Würfe (Fangquote: 39,47 Prozent).

HSV startet besser

Nach der bitteren Derby-Pleite in Stuttgart hatten die Schwaben bereits in der Anfangsphase gegen einen kompakten Gegner Schwierigkeiten. Wichtig, dass Tim Nothdurft den 2:3-Anschluss herstellte (5. Minute) und Mario Ruminsky nur Sekunden später einen Mortensen-Strafwurf parierte. Im stehenden Angriff passierte allerdings recht wenig. Die Balinger hatten erneut Probleme ihre Schützen in Position zu bringen.

Anders der Aufsteiger, welcher in Überzahl auf plus drei stellte: beim 2:5 (10.). Dass Vladan Lipovina früh eine doppelte Zeitstrafe kassierte, passte ins Bild. Björn Zintel, mit sechs Treffern auffälligster „Gallier“, verkürzte zum 5:6 (14.) – und langsam fanden die die Gastgeber besser rein, glichen durch Nothdurft aus (8:8/17.).

Bitter für die Balinger, dass Gregor Thomann in numerischer Überlegenheit eine Siebenmeterniete zog. Auf der Gegenseite brachte Niklas Weller die Gäste wieder in Führung. Die Norddeutschen waren nicht zwingend besser, aber weniger fahrig und vor allem effizienter im Abschluss.

Weller düpiert HBW-Abwehr

In der Nahdistanz bekam die Balinger Verteidigung den wuchtigen Weller nicht in den Griff, welcher allein in Durchgang eins sieben Mal netzte. Bürkle reagierte, bat zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. Gewohnt unaufgeregt justierte der Sportwissenschaftler nach. „Mehr Überzeugung und Aggressivität“ forderte der 41-Jährige von seinem Team. Die besseren Szenen hatte allerdings weiter der HSV. Die Jansen-Truppe lag kurz vor der Pause erstmals mit vier Toren vorne (10:14/28.). Moritz Strosack veredelte einen Balinger Ballgewinn zum 11:14. Dabei blieb es nach 30 Minuten.

In Durchgang zwei brauchte Balingen-Weilstetten ein Konzept im Positionsspiel – und einfache Tore aus der ersten und zweiten Welle heraus. Das funktionierte nicht, weil Bitter seinen Kasten zunagelte. Früh waren es minus fünf aus Sicht der Schwaben: beim 12:17 (35.).

Die Kreisstädter fanden nicht mehr statt, waren viel zu unpräzise in ihren Aktionen. Bürkle versuchte es mit dem siebten Feldspieler. Auch das klappte nicht. Hamburg spielte weiter einen kontrollierten Handball, verteidigte unglaublich stabil.

Aufholjagd nicht belohnt

„Wir haben noch genug Zeit“, meinte Bürkle beim 13:19 (42.). Der HSV leistete sich auch in der Folge wenig Fehler – und doch kam der HBW beim 18:20 (47.) wieder heran, drängte vor 1732 Zuschauern in der „Hölle Süd“ auf die Ergebniswende. Der Rückkehrer wackelte, verteidigte nichtsdestotrotz in Überzahl den knappen Vorteil.

In den Schlussminuten wurde es wieder deutlich: Routinier Casper Mortensen und Nicolai Theilinger, die zweimal ins leere Tor trafen, erhöhten auf 28:22 für den Tabellenfünften. Das Ding war durch die sechste Niederlage der Balinger perfekt.

„Die Situation ist unklar“

Trotz Rang 17 gibt der Balinger Kommandogeber seiner Mannschaft zwei Tage frei, „um abzuschalten.“ Irgendwann müssten die Spieler runterkommen, betonte Bürkle, „am Sonntag geht es weiter.“

Mit der Vorbereitung auf die Rhein-Neckar Löwen lässt er sich noch etwas Zeit. Beim Ex-Meister kam es zu einigen Impfdurchbrüchen. „Die Situation ist unklar“, so der HBW-Coach weiter, „aktuell gehe ich davon aus, dass die Partie nicht gefährdet ist.“