Zollernalbkreis

Modellversuche: Ministerium ist offen, aber noch kein grünes Licht für Zollernalb

25.03.2021

Von Pascal Tonnemacher

Modellversuche: Ministerium ist offen, aber noch kein grünes Licht für Zollernalb

© Lea Irion

Auch wenn die Außengastronomie und der Handel (teilweise) geschlossen sind, herrscht am Donnerstagmittag auf dem Balinger Marktplatz bei frühlingshaftem Wetter reges Treiben.

Das Sozialministerium zeigt sich offen für weitere Modellversuche nach dem Tübinger Vorbild. Loslegen dürfen die zahlreichen Bewerber – darunter Kommunen im Zollernalbkreis – aber noch nicht.

Tübingen hat es vorgemacht, bayrische Kommunen ziehen bald nach, außerdem wollen es dutzende Kommunen im Land, auch auf der Zollernalb: „Öffnen mit Sicherheit“.

Das heißt: Einzelne Bereiche des öffentlichen Lebens sollen mit Schutzmaßnahmen und Testkonzepten wieder geöffnet werden – trotz teilweise hoher Inzidenz und der Überhand nehmenden britischen Virusmutation.

Perspektive für geschlossene Betriebe

Die Bürgermeister und Landräte wollen so den Hotels, Restaurants oder Händlern in den Innenstädten nach einem Jahr Pandemie eine Perspektive und den Bürgern ein Stück Normalität bieten.

Modellversuche: Ministerium ist offen, aber noch kein grünes Licht für Zollernalb

© Lea Irion

Nichts los: Die Gastronomie in der Balinger Innenstadt steht leer. Noch darf auch im Freien nicht bedient werden.

Noch gibt das Sozialministerium dafür kein grünes Licht, aber es lehnt die Ausweitung auf weitere Kommunen generell nicht ab: „Wir sind offen für weitere Modellversuche. Allerdings muss natürlich alles vor dem Hintergrund der Infektionszahlen gespiegelt werden“, sagt Gesundheitsminister Manne Lucha auf Anfrage.

Der Amtschef des Sozialministeriums, Dr. Uwe Lahl, werde mit den Spitzen der kommunalen Landesverbände darüber zeitnah eine Besprechung durchführen.

Die Ergebnisse und Erfahrungen aus „dem wegweisenden Tübinger Pilotprojekt“ werde das Sozialministerium gemeinsam mit Oberbürgermeister Boris Palmer intensiv auswerten.

Zollernalb-Kommunen stehen bereit für Modellversuch

Die Kommunen im Zollernalbkreis stünden bereit, auch wenn der Landkreis bei der Inzidenz im Landesvergleich nur im Mittelfeld steht. Nach und nach haben die Verantwortlichen zuletzt (wie mehrfach berichtet) zusammen mit Apotheken, Ärzten und dem Roten Kreuz Schnelltest-Angebote aufgebaut.

Alle Rathauschefs würden „die Abläufe durchweg positiv“ bewerten, sagt Geislingens Bürgermeister Oliver Schmid auf Anfrage.

Tests könnten ausgeweitet werden

In einer Besprechung mit den Kollegen und Landrat Günther-Martin Pauli sei deutlich geworden: Die Tests könnten durchaus noch ausgeweitet werden. Das würde den Bürgern mehr Sicherheit geben, weil Infektionsketten frühzeitig unterbrochen werden können, sagt Schmid.

„Als positiver Nebeneffekt könnte sich hieraus eine mögliche Öffnungsstrategie ergeben, nach der die Ladengeschäfte, die Gastronomie und andere Bereiche auch dann geöffnet werden können, wenn die Inzidenz weiter ansteigt“, sagt Schmid.

Balinger OB sicher: „Wir könnten umsetzen“

Balingens Oberbürgermeister Helmut Reitemann ist sicher: „Sollten wir grünes Licht von Stuttgart bekommen, können wir das Modell auch bei uns umsetzen.“ Er geht nach Gesprächen mit Verantwortlichen davon aus, dass innerhalb kürzester Zeit ausreichend Teststationen für Besucher aufgebaut werden können.

Kanzlerin stellt weitere Modellversuche in Aussicht

Dabei berufen sich die Rathauschefs, aber auch das Ministerium auf einen Beschluss der Bund-Länder-Konferenz, den Kanzlerin Angela Merkel am Mittwoch im Bundestag bekräftigte: „Ich will noch einmal auf die Möglichkeit hinweisen, dass das, was man zum Beispiel jetzt in Tübingen macht, überall in Deutschland gemacht werden könnte – dem steht nichts entgegen –, wir aber ausdrücklich vereinbart haben, bestimmte einzelne Testgebiete in den Bundesländern auszuweisen, um das zu erproben.“

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