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Modellbauerschau: ein Hobby zum Entspannen

Von Susanne Grimm

Über 1000 Arbeiten aller Art waren im Soldatenheim in Stetten a.k.M. zu sehen. Bastler aus der ganzen Region und aus der Schweiz zeigten ihre Werke. Mit Fotostrecke.

Alexander Kuricini hat ein außergewöhnliches Luftkissenboot gebaut und präsentierte es in Stetten a.k.M. bei der Modellbauausstellung im Soldatenheim.

Siegfried Mühlnikel, dessen akribisch nachgebaute „Nautilus“ aus Jules Vernes Roman „20 000 Meilen unter dem Meer“ die Blicke auf sich zieht, gehört nicht nur zum treuen Stamm der Aussteller.

 

Er organisiert auch die Modellbauerschau im Soldatenheim und ist schon deshalb unverzichtbar. „Das macht natürlich ordentlich Arbeit, aber es ist immer wieder schön“, sagte der aus Bitz stammende Bastler.

Mit dabei war Alexander Kuricini aus Jungingen. Der Vorsitzende des Eisenbahn-Technik-Clubs Albstadt gehört zu den unheilbar mit dem ModellbauVirus infizierten Hardcore-Bastlern. Er begnügt sich nicht damit, fertige Bausätze zusammenzubauen, sondern fertigt nach eigenen Plänen die unglaublichsten Modelle.

Die Besucher staunen

Doch damit nicht genug. Für seine Eigenkreationen nutzt er Alltagsmaterial und Dinge, die andere in die Mülltonne werfen. So hat er ein beeindruckendes, dem Militär nachempfundenes Amphibienfahrzeug gebaut, das voll funktions- und schwimmfähig ist.

Es ist dem mit Fernsteuerung ausgestatteten Luftkissenboot nicht anzusehen, dass seine Substanz gänzlich aus profanen Materialien besteht.

„Der Rumpf ist eine Pflanzkiste aus der Gärtnerei, das Luftkissen war einmal ein Fahrradschlauch, die die Propeller beherbergenden Rundrahmen sind die abgeschnittenen oberen Ränder von Plastikblumentöpfen“, erklärt der Gärtner den staunenden Besuchern.

Die auf den Aufbauten des Luftkissenfahrzeugs befindliche Radaranlagenlassen lassen sich mittels Druckschalter, der von Omas Nachttischlampe stammt, in Bewegung setzen. Auch die Verschlusskappe eines Nasensprays hat in dem imposanten Gerät eine neue Bestimmung gefunden.

Selbstredend drehen sich die Antriebspropeller in den Blumentopfrahmen, denn sie müssen das Fahrzeug übers Wasser treiben. Dass das wirklich funktioniert, belegt der Familienvater mit Fotos, die das Gefährt auf dem Wasser fahrend zeigen.

Nicht weniger beeindruckend ist die auf die selbe Weise wie das Luftkissenboot erbaute Ölbohrplattform, bei der ebenfalls simple Plastik- und Metallteile des Alltags verbaut worden sind. Und natürlich sind auch hier alle beweglichen Teile steuerbar, die Kräne drehen sich, die Zugseile lassen sich spannen und vieles mehr.

Mit Begeisterung erzählt der Junginger von seinem Hobby, bei dem auch die ganze Familie eingespannt ist.

Hobby sei besser als Psychotherapie

Seinen Gärtnerberuf aber liebt er ebenfalls: „Meine Arbeit ist mein Fitnessstudio und mein Solarium. Dafür geben andere viel Geld aus, ich werde dafür bezahlt. Was will ich mehr?“

Sein Hobby, der Modellbau, ist der andere Teil seines zufriedenen Lebens: „Das ist besser als jede Psychotherapie!“ Beim Planen und Bauen der Miniaturwelten versinke er so tief in Konzentration, dass Ärger und Unangenehmes einfach ausgeblendet würden.

„Wenn ich in einen Laden gehe, geschieht das weniger wegen des Einkaufs, sondern eher, weil ich ein bestimmtes Teil, wie beispielsweise einen Becher bestimmter Größe, einen Flaschendeckel oder Ähnliches suche, das ich für mein nächstes Projekt brauche“, sagte der Tüftler, bei dem alles eine Verwendung findet.