Mitten in Balingen werden bald 16 Menschen mit Behinderung im KBF-Neubau leben

Von John Warren

Mitten in der Stadt, mitten im Leben: Der KBF-Neubau in der Balinger Wilhelmstraße ist bezugsfertig. Bald werden hier Menschen mit Handicap ein weitgehend selbstbestimmtes Leben führen.

Mitten in Balingen werden bald 16 Menschen mit Behinderung im KBF-Neubau leben

Direkt in der Balinger Innenstadt befindet sich der Neubau der KBF. Die zentrale Lage ermöglicht den dort wohnenden Menschen mit Behinderung eine bessere Teilhabe am Stadtleben. Im Erdgeschoss befindet sich das Café Weitwinkel, darüber die Wohnungen der KBF.

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Knapp zwei Jahre hat es gedauert, bis das Gebäude stand und fertig zum Einzug wurde: Doch am Freitag, 17. Mai, werden das Wohnhaus der KBF und das Café Weitwinkel der AiS mit einer Einweihungsfeier ab 11 Uhr ihrer Bestimmung übergeben.

Stadtgeschichte verzögert den Bau

Die ersten Planungen für den Neubau wurden bei der KBF mit Sitz in Mössingen bereits 2015 geführt. Doch nach dem Abriss des bestehenden Gebäudes mussten erst einmal die Archäologen ran, um Grabungen auf dem Grundstück durchzuführen.

Für eine weitere Verzögerung sorgten Überreste des Balinger Stadtbrands von 1809, die auf den Sondermüll mussten. „All das hat Zeit, Geld, und Nerven gekostet“, sagt Wolfgang Welte, Geschäftführer der Stiftung KBF. „Umso glücklicher sind wir nun, dass die Wohnungen jetzt bezugsfertig sind.“

Wohnraum mit Familienstruktur

Zwei Wohnungen auf zwei Etagen mit Einzelzimmern für insgesamt 16 Menschen mit Behinderung bietet das neue Gebäude der KBF nun. Jedes Einzelzimmer hat sein eigenes Badezimmer mit Dusche und Toilette. „Wir wollten das Gebäude dicht an der Stadt haben, damit die Bewohner direkt am Leben in der Stadt teilnehmen können“, sagt Welte.

Das Konzept der Einrichtung sieht vor, dass die beiden Achter-Gruppen bunt durchmischt werden nach Geschlecht, Alter und Grad der Behinderung. Die beiden Wohnungen verfügen jeweils über einen Gemeinschaftsraum sowie eine Küche. Die Bewohner werden rund um die Uhr betreut.

„Wir sehen die Bewohner dieses Hauses als Mieter, nicht als Bewohner eines Heims mit einem starren Konzept“, erklärt Michael Bratenstein, der Leiter der Einrichtung.

So haben die Bewohner zwar die Hilfe, die sie im Alltag benötigen, entscheiden aber selbst, wie sie ihr Leben gestalten mit einem möglichst hohen Maß an Selbstbestimmung.

Suche nach Fachkräften

Die Nachfrage nach den Wohnplätzen im KBF-Neubau war groß. Es gibt mehr Interessenten als Wohnplätze. Bevor die beiden Wohnungen vollständig bezogen werden können, muss die KBF noch genügend Personal für die Betreuung finden.

„Da sind wir dran, aber vielleicht ist es ja für Pflegefachkräfte oder pädagogische Fachkräfte reizvoll, Teil dieses neuen Projekts zu sein“, meint Michael Bratenstein.

Der viel beschworene Fachkräftemangel, vor der KBF macht auch er nicht Halt. Dennoch ist die Stiftung optimistisch, bald mit den beiden neuen Wohngruppen starten zu können.