Mit dem Traktor nach Meran: Zwei Margrethausener verwirklichen sich einen Traum

Von Johannes Raab

Walter Pudritzki und Hans Schreyeck wagen etwas, das sie sich zuvor noch nicht getraut hatten: 750 Kilometer mit dem Traktor zurücklegen – von Margrethausen nach Meran. Am Montag sind sie gestartet. Zehn Tage soll die außergewöhnliche Reise dauern.

Mit dem Traktor nach Meran: Zwei Margrethausener verwirklichen sich einen Traum

750 Kilometer bis nach Meran: Am Montag starteten Walter Pudritzki und Hans Schreyeck mit ihren Traktoren.

Pünktlich um acht Uhr am Montagmorgen bestiegen Walter Pudritzki und Hans Schreyeck ihre Traktoren und fuhren los. Nein, nicht zu einem Traktorentreffen hier in der Nähe, sondern sie nahmen Kurs auf Meran in Südtirol.

Dort waren sie mit ihrem Gefährt schon oft unterwegs, meist mit anderen Freunden aus dem Verein „Traktorfreunde Eyachtal“: Silvretta, Stilfserjoch, Timmelsjoch, St Leonhard im Passeler – alles keine unbekannten Gefilde für die beiden. Auch ihre Ehefrauen waren schon mit dabei auf großer Fahrt.

Schöne Erinnerungen

Besonders Hans Schreyeck erinnert sich gerne und voller Stolz als es 2009 und 2013 auf den Großglockner ging und er in seiner Kategorie bei der Traktorenweltmeisterschaft den 2. Platz errang. Damals waren 18 Teilnehmer aus der Heimat dabei, insgesamt trafen sich dort oben 850 Begeisterte der Zugmaschinen.

Hört man den beiden gestandenen Männern im Alter von 69 und 72 Jahren zu, so geraten sie ins Schwärmen beim Erzählen, was sie schon alles erlebt haben. Etwa die Geschichte, als sie den Leuten dort im Spaß erzählten, sie seien deshalb in Südtirol, weil sie den durch rasende Deutsche verursachten Schnellverkehr entschleunigen wollten und viel Gelächter ernteten. Mit ihren Traktoren seien sie schon immer willkommen gewesen, Hilfsbereitschaft haben sie immer erfahren.

Das hatte noch keiner zuvor gewagt

Was macht aber nun den Reiz der diesjährigen Fahrt aus? Bislang hatten sie die Traktoren immer per Sattelzug transportieren lassen oder haben sie selbst auf Anhängern mitgeführt, jetzt wird das Ganze aber doch zu einem echten Abenteuer. Der im vergangenen Jahr erdachte Traum, von der eigenen Haustür starten und wieder genau an diesen Punkt zurückzufahren, soll Wirklichkeit werden, denn dieses Unterfangen hatte bisher noch niemand gewagt.

Die Strecke von 750 km ist genau durchgeplant, in zehn Tagen wollen sie wieder zu Hause sein. Dabei sind sieben Fahrtage vorgesehen, drei weitere als Puffer für Ereignisse, die immer eintreten können, sei es ganz schlechtes Wetter, eine notwendige Reparatur oder aber auf der anderen Seite ein lohnenswerter Aufenthalt, weil es gerade so schön ist.

Veggie-Hotel – „Wir werden es überleben“

Ihr erstes Ziel, Dornbirn, hatten die unternehmungslustigen Männer am Montag schon um 15:30 Uhr erreicht, just als sie ihr Hotel betraten. Gott sei Dank hatten sie schon unterwegs ein deftiges Vesper in Form von Leberkäswecken zu sich genommen, denn gelandet sind sie in einem Veggie-Hotel, da gibt es kein Fleisch und auch keine Wurst zum Frühstück. „Wir werden es überleben,“ schreibt Hans Schreyeck in seinem ersten Bericht.

Die Hotels buchen sie immer online zwei Tage im Voraus. So bleiben sie flexibel, doch ihre Übernachtungsorte wollen sie schon immer erreichen: nach Dornbirn steuern sie Kappl/Sivreta, Prad am Stilserjoch, St Leonhard im Passeler, Imst und als letzte Station Wangen im Allgäu an.

Das sehen, was man vom Auto aus nicht sieht

Manche werden sich fragen, warum sie sich dem Stress auf den gefährlichen Straßen aussetzen, warum sie nicht einfach mit dem Auto nach Südtirol fahren und dort zünftig Urlaub machen? Doch genau darin liegt der Reiz: Sie wollen das sehen, was man vom Auto allenfalls aus den Augenwinkeln wahrnimmt. Bei 25 Stundenkilometern im Schnitt, mal ein bisschen mehr, mal weniger, hat man eine andere Sicht auf die Umgebung, Dörfer, Städte, Landschaften, alles ist entschleunigt, man kann genießen und sich freuen.

Gestresste Autofahrer entschleunigen

Und was den Verkehr angeht, so fahren die beiden meistens auf Nebenstrecken, auf landwirtschaftlichen Wegen. Natürlich müssen sie wie etwa über den Reschenpass die ganz normale, viel befahrene Straße nutzen, doch sie sitzen fest im Sattel und wenn dann die gestressten Autofahrer halt auch mal langsam machen müssen, schadet das sicherlich niemandem.

Auch in puncto Ausrüstung müssen sie nichts fürchten, denn was für Wanderer gilt, hat auch für Traktorenfahrer Gültigkeit: Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung – und solche haben sie beileibe nicht!