Mit Leidenschaft am Grill

30.04.2019

Von Jasmin Alber

Mit Leidenschaft am Grill

© Alexander Raths – stock.adobe.com

Lecker: Steaks frisch vom Grill.

Nur schnell Würstchen brutzeln? Von wegen! Grillen ist heute mehr als das – kulinarische Erlebnisse inklusive.

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Der schnöde Elektrogrill, bestenfalls noch praktisch zusammenklappbar, hat ausgedient. Echte Barbecue-Fans investieren in teure Grills mit allerlei Funktionen. Smoker, durchdachte Kugelgrills, Elektrogrills mit mehreren Brennern bis hin zu ganzen Outdoor-Küchen – die Hersteller haben reagiert und bieten für jeden Einsatzzweck und jedes Budget das passende Gerät. Immer dazu erhältlich: das passende Equipment; seien es verschiedene Rostmaterialien, Halter für Hähnchen und Spareribs, Pizzasteine, gusseiserne Pfanneneinsätze oder Holzchips für das unvergleichliche Raucharoma.

Die Frage aller Fragen: Kohle oder Gas?

Eine Frage spaltet die Grillanhänger: Kohle oder Gas? Hier sind sich sogar Experten uneins. Letztendlich entscheidet der persönliche Geschmack und wie das Gerät genutzt wird. Soll das Gerät schnell grillbereit sein, bieten Gas- oder Elektromodelle zahlreiche Vorteile. Ebenso, wenn’s um die verhältnismäßig einfache Reinigung geht.

Eingefleischte Griller, die auch gerne in Gesellschaft das Grillerlebnis ausgiebig zelebrieren, setzen aber auf Holzkohle bzw. Grillbriketts. Sie argumentieren mit dem besonderen Geschmack, der nur durch glühende Kohlen entsteht. Bis diese Grills aber einsatzbereit sind, ist Ausdauer gefragt. Je nach Menge braucht die Kohle mehrere Stunden, bis sie durchgeglüht ist und Würstchen, Steak & Co. auf den Rost gelegt werden können. Achtung: Wer denkt, mit Benzin oder Spiritus die Prozedur zu beschleunigen, riskiert schwere Verbrennungen durch unvorhersehbare Stichflammen oder Explosionen.

Grillen: das Kochen für Männer?

Grillen – das ist für viele eine Männerdomäne. Umso weniger verwunderlich ist es, dass hauptsächlich Fleisch auf den Rost kommt. Was natürlich nicht heißt, dass Frauen vom Grill verbannt werden. Gerade hier macht‘s gemeinsam und in der Gruppe am meisten Spaß. Die Aufgaben können verteilt werden.

Mit Leidenschaft am Grill

© Rainer Sturm / pixelio.de

Grillen mit der Familie und mit Freunden: So macht's am meisten Spaß.

Es sind kaum Grenzen gesetzt, was auf den Grill kommt. Nicht zuletzt Johann Lafer hat die Bühne für Mehr-Gänge-Menüs vom Grill freigemacht. Die Klassiker, die bei keiner Grillparty fehlen dürfen, also beispielsweise Salate und Dips, können in sämtlichen Variationen und abgestimmt aufs Grillgut vorbereitet werden. Nudelsalat nach italienischer Art mit Pesto, Mozzarella und getrockneten Tomaten? Ein feuriger Dip à la Mexico mit Chili und Jalapenos? Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt.

Fleisch in der Hauptrolle

Eine Zutat spielt aber für viele eine besonders große Rolle, wenn’s an den Rost geht: Fleisch in allen Formen. Das bestätigt auch eine Erhebung von Statista aus dem Jahr 2017, bei der den Umfrageteilnehmern die Frage gestellt wurde: „Was grillen Sie in der Regel?“ Wenig erstaunlich: Mit 94,9 Prozent liegt Fleisch auf der Pole-Position; gefolgt von Würstchen (85,4 Prozent), Gemüse (52,7 Prozent), Käse (33,1 Prozent) sowie Fisch und Meeresfrüchten (27,3 Prozent). Die Fachleute in den Metzgerfachbetrieben vor Ort haben neben einer großen Auswahl an Grillfleisch auch Tipps zur Zubereitung oder passende Beilage parat – gerade wenn es um Besonderes wie Wild oder Lamm geht. Nicht nur hier, sondern auch in Sachen Qualität der Lebensmittel kann der Metzger gegenüber Supermarkt und Billigdiscounter punkten.

Das beste Stück vom Rind

Unangefochtene Nummer eins beim Fleisch ist das Rindersteak. Der Deutsche Fleischer-Verband gibt Tipps für die richtige Zubereitung. Egal, ob Filetsteak, Rib-Eye, Roastbeef oder T-Bone: Fleisch ist ein frisches Produkt, das stets kurz nach dem Einkauf zubereitet werden sollte. Wenn dies nicht möglich ist, sollte das Fleisch nach dem Einkauf am besten in einem abgedeckten Gefäß aus Keramik oder Porzellan im Kühlschrank möglichst im kältesten Fach gelagert werden. Spätestens nach zwei bis drei Tagen verzehren. Wer das Steak beim Fleischer vakuumieren lässt, kann es bis zu einer Woche im Kühlschrank oder bis zu neun Monate im Gefrierschrank lagern.

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© Pixabay

Rindersteaks in allen Farben und Formen ist gern gesehenes Grillgut.

Wer ein Thermostat nutzt, kann sich an diesen Richtwerten orientieren (Kerntemperatur des Steaks): 48 bis 52 °C – Medium rare; 52 bis 56 °C – Medium; 56 bis 60 °C – Medium well; über 60 °C – Well done. Es gibt zudem den Löffeltest, der in einem Infoflyer des Verbands erläutert wird. Hier wird der Löffelrücken benutzt, um durch Klopfen die Festigkeit des Fleischs zu prüfen: Rare, also blutig, ist das Fleisch, wenn es sich weich anfühlt und stark nachfedert. Bei leicht federndem (elastischem) Nachgeben ist es im Kern noch rosa, also Medium. Durchgegart – oder Well done – ist es, wenn sich das Fleisch hart anfühlt. Ganzes Geflügel ist laut den Experten übrigens gar, wenn bei Löffeldruck auf die Keule das Fleisch nicht mehr nachgibt und beim Einstechen mit der Gabel klarer Saft austritt.

Vorhang auf für die Gemüseparade

Bei allem Fleischgenuss: Gemüse spielt nicht nur eine Nebenrolle, wie auch die Zahlen der Statistik bestätigen. Gerade die Pfanneneinsätze und Grillkörbe bieten hier viele Möglichkeiten. Paprika, Tomaten, Zwiebeln oder Zucchini sind typisches Grillgemüse. Nicht zu vergessen: die Kartoffel.

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© Pixabay

Ob als Begleiter oder Hauptgericht: Gemüse – wie hier am Spieß – schmeckt auch vom Grill.

Wer mal auf Fleisch verzichten will, kann aus der Gemüsebeilage auch eine Hauptspeise kreieren. Einfach und dazu noch sehr ansprechend ist es, wenn die Gemüsestückchen auf einem Spieß zubereitet werden.

Aus der Backstube: Brot rundet das Grillmenü ab

Ein passender Begleiter – ganz egal, welches Grillgut auf den Teller kommt – ist Brot in allen Variationen. Das typische Kräuterbutterbaguette aus dem Supermarkt hat dabei harte Konkurrenz. Denn immer mehr Bäcker bieten spezielle Brote, die besonders gut zu Gegrilltem passen. Ciabatta mit Oliven, herzhaftes Brot mit Salz und Pfeffer oder ein rustikales Mehrkornbrot sind nur wenige Beispiele für Genüsse aus den Backstuben der Handwerksbäcker. Wer selbst backen möchte, kann beispielsweise Zupfbrot mit Pesto oder frischen Kräutern herstellen.

Und was gibt‘s zu trinken?

Beim Grillen geht’s in der Regel aber nicht nur ums Essen. Das wohl typischste Getränk zu Gaumenfreuden vom Grill ist sicherlich Bier. Julia Klose, Biersommelière bei einer großen deutschen Brauerei, gibt Tipps. Für das perfekte Bier zu gegrilltem Fleisch gibt es drei Grundregeln: helles Bier zu hellem Essen; je würziger die Speise, desto hopfiger und kohlensäurehaltiger soll das Bier sein, da die Hopfenbittere die Geschmacksnerven reinigt; und je schwerer die Speise, umso leichter und milder sollte das Bier sein. Schwere Craft-Biere wie etwa ein Stout eignen sich ihrer Meinung nach eher nicht zum Grillen. Sie betont außerdem: Bier sollte niemals schockgekühlt, also nicht ins Gefrierfach gelegt werden. Stattdessen langsam runterkühlen, sonst geht das Aroma verloren.

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© djd/Brauerei C. & A. Veltins

Bei den Speisen herrscht heute die große Vielfalt, bei den Getränken wird gerne zu Bier gegriffen.

Echte Bierliebhaber können übrigens auch Fleisch im Gerstensaft marinieren. Dazu einfach das Grillgut nach Gusto mit Zwiebeln, Knoblauch und Gewürzen nach Wahl und ggf. etwas Senf in das Bier einlegen und gut durchziehen lassen.

Zum Grillerlebnis passen jedoch auch andere Erfrischungen. So sind selbstgemachte Limonaden oder Fruchtsaftcocktails eine gute Ergänzung – ganz besonders an heißen Sommertagen.

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