Mit Geschick und viel Geduld entstehen in Harthausen Meisterwerke des Modellbaus

Von Karl-Otto Gauggel

Der Modellbauer Ulrich Wesner steckt in den Vorbereitungen für seine Ausstellung. Am Wahlsonntag öffnet er für das Heimatmuseum in Harthausen seine Schatztruhe und zeigt besondere Stücke aus seiner Sammlung

Mit Geschick und viel Geduld entstehen in Harthausen Meisterwerke des Modellbaus

Ulrich Wesner verbringt unzählig viele Stunden in seiner Werkstatt und tüftelt an seinen Modellen. Einen Teil seiner Sammlung zeigt er am Wahlsonntag im Harthauser Heimatmuseum. Der Düsenjet wird als Dauerleihgabe im Museum bleiben.

Seit Jahrzehnten beschäftigt sich der ehemalige Elektro- und Flugzeugausrüstungsmeister Ulrich Wesner, den alle im Ort als Uli kennen, in jeder freien Minute mit dem maßstabsgetreuen Nachbau von historischen Schiffen, Flugzeugen, Katapulten, Geschützen und Gebäuden wie der bekannten Windmühle Greetsiel bei Emden an der Nordseeküste.

Schon im Flur fallen jedem Besucher ebenso wie in fast allen Räumen seines Wohnhauses im Brühlweg bis hinein in den Wintergarten die kleinen und großen Modelle auf, die der 74-jährige Rentner im Laufe der Jahrzehnte gefertigt hat. Er könnte mittlerweile ein kleines Museum füllen, meint er schmunzelnd, doch für seine Leidenschaft finde sich immer wieder erneut ein freies Plätzchen.

Vom Großvater das Talent geerbt

Auf die Frage, woher er seine Begabung für dieses anspruchsvolle Hobby habe, verweist er gerne auf seinen Großvater mütterlicherseits, der als Orgelbauer in Ulm wirkte und dessen Geschick und dessen Können, vor allem aber auch dessen Genauigkeit ihn schon als Kind und Jugendlichen nachhaltig beeindruckt hätten. Und das seien auch schon die wichtigsten Voraussetzungen für den Modellbau: technisches Geschick , Präzision bei der Arbeit und vor allem Geduld.

An manchen Modellen hat er tatsächlich vier Jahre und länger gebastelt und getüftelt, bis die maßstabsgetreuen Modellarbeiten fertig waren. Zugute kommen ihm dabei die Kenntnisse, die er sowohl als selbstständiger Elektromeister als auch während seiner Bundeswehrzeit als Feldwebel bei den Heeresfliegern an verschiedenen Standorten in der ganzen Republik als Flugzeugausrüstungsmeister sammeln konnte.

Dazu kommt bei Ulrich Wesner, der verheiratet ist, drei Kinder hat und fünf Enkelkinder, die ihm viel Freude bereiten, ein großes Interesse an der Geschichte der Technik vor allem im Schiffs- und Flugzeugbau. Außerdem interessieren ihn historische Katapulte und Geschütze von der Antike bis ins Mittelalter, von denen er etliche als Modelle bei der Ausstellung am Wahlsonntag im Obergeschoss des ehemaligen Harthauser Rathauses zeigen wird. Auch mit dem Nachbau historischer Bauwerke ist er vertraut und so hat er die bekannte Windmühle Greetsiel bei Emden aus der Heimatregion seiner Frau nachgebaut. Das Innenleben dieser Mühle ist absolut funktionstüchtig gestaltet und man erhält

somit einen perfekten Einblick in das Leben und die Arbeit der Müller in diesen historischen Mühlen.

Eine Hommage an Leonardo da Vinci

In seinem Eigenheim sind dabei im Laufe der Jahre mehrere Montageräume für sein Hobby entstanden, so dass er je nach technischer Anforderung, Material- oder Modellart wechseln kann und das passende Werkzeug vorfindet.

In der Ausstellung am Wahltag, bei der etwa 15 Modelle gezeigt werden, sind auch zwei Modelle des genialen Leonardo da Vinci zu sehen, dessen 500. Todestag in diesem Jahr weltweite Beachtung findet. Ulrich Wesner hat nach Skizzen dieses Genies aus der Renaissance ein Katapult sowie nach dessen Studie für einen Hubschrauber aus dem Jahr 1485 ein Modell gefertigt. Außerdem wird er den Nachbau eines antiken Galeerenschiffes und Galeonen spanischer und französischer Bauart im Rathaus zeigen.

Einen Bezug zu seinem Heimatort hat er mit dem Modell des Starfighter F104-G geschaffen. Für diesen Kampfjet plante die NATO anfangs der 70er Jahre auf der Hochfläche zwischen Harthausen und Neufra einen Flugplatz zu bauen, der aber über das Planungsstadium nicht hinauskam. Dieses Düsenjet-Modell wechselt nach dem 26. Mai als Dauerleihgabe ins Harthauser Heimatmuseum im Untergeschoss des Rathauses.

Bei der Betrachtung der aufwendigen Kunstwerke kann man nur staunen über die technischen Fertigkeiten und die filigranen Details. Es lohnt sich also auf jeden Fall, vor oder nach der Stimmabgabe diese Ausstellung am Wahlsonntag zu besuchen. Die eintrittsfreie Ausstellung, bei der Ulrich Wesner für Erklärungen und Fragen zur Verfügung stehen wird, ist am 26. Mai von 10 bis 12 Uhr und am Nachmittag von 13.30 bis 17 Uhr geöffnet.