Zollernalbkreis

Metallarbeitgeber wollen Kurzarbeit verlängern: „Vielen steht das Wasser bis zum Hals“

16.08.2020

von Pressemitteilung

Metallarbeitgeber wollen Kurzarbeit verlängern: „Vielen steht das Wasser bis zum Hals“

© Siegbert Pinger

Ein Arbeiter beim Schweißen: Die Metallarbeitgeber im Kreis fordern, dass die Kurzarbeit auf 24 Monate ausgedehnt werden kann.

Die Metallarbeitgeber in der Region drängen auf eine schnelle Entscheidung der Bundesregierung, die aktuellen Regelungen zur Kurzarbeit auf bis zu 24 Monate zu verlängern. Auch Betriebe im Zollernalbkreis sind betroffen.

„Vielen unserer Mitgliedsunternehmen steht das Wasser bis zum Hals. Sie müssen jetzt entscheiden, ob sie Personal reduzieren – vielleicht sogar in größerem Stil –, oder ob sie eine tarifliche oder betriebliche Überbrückungslösung finden, bis die Auftragslage sich wieder einigermaßen normalisiert hat“, sagte der Geschäftsführer in der Bezirksgruppe Reutlingen des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Dr. Jan Vetter. „Letzteres gelingt aber nur, wenn sich die Unternehmen längerfristig auf die Erleichterungen bei der Kurzarbeit verlassen können.“

Laut einer Umfrage des Verbands rechnen die Unternehmen der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie für dieses Jahr im Schnitt mit 18 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr. „Für viele Betriebe zeichnet sich ab, dass sie vor 2022 nicht annähernd zum Vor-Corona-Niveau zurückkehren werden“, sagte Vetter.

Verwerfungen am Arbeitsmarkt müssen verhindert werden

„Das heißt, sie werden noch über viele Monate nicht ausgelastet sein, also zu viel Personal an Bord haben. Für diese Zeit brauchen wir dringend die erleichterte Kurzarbeit als stabile Brücke zur Beschäftigungssicherung. Dafür müssen sich auch unsere Bundestags- und Landtagsabgeordneten in ihren Parteien vehement einsetzen, wenn sie verhindern wollen, dass es hier in der Region zu Verwerfungen am Arbeitsmarkt kommt.“

Aus Sicht der Metallarbeitgeber sollte daher Betrieben, die Kurzarbeit einführen mussten, dieses Instrument für 24 Monate zur Verfügung stehen – statt bisher für 12 Monate. „Zudem müssen die Erleichterungen wie insbesondere die Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge oder die niedrigeren Zugangsvoraussetzungen fortgeschrieben werden“, sagte er.

Kurzarbeit nicht an Qualifizierung koppeln

Eine zwingende Verknüpfung der Kurzarbeit mit Qualifizierung lehnen die Metallarbeitgeber ab. „In vielen Bereichen mag es zwar sinnvoll sein, die Zeit der Kurzarbeit für Qualifizierung beispielsweise im Hinblick auf eine anstehende Transformation zu nutzen. Aber nicht alle Betriebe, die jetzt durch Corona tief in die Krise gerutscht sind, haben ein umfangreiches Transformationsthema vor der Brust. Sie brauchen aber die Erleichterungen genauso“, so Vetter.

Die Bezirksgruppe Reutlingen von Südwestmetall und des tarifungebundenen Unternehmensverbandes Südwest betreut in den Landkreisen Reutlingen, Tübingen, Calw, Freudenstadt, Zollernalb und im nördlichen Teil des Landkreises Sigmaringen 230 Betriebe mit rund 57.000 Mitarbeitern.

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