Metall-Arbeitgeber verhalten optimistisch

Von Pressemitteilung

Ungebremster Optimismus hört sich anders an: Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie schauen etwas skeptisch ins neue Jahr. Und sie warnen vor einem allzu hohen Tarifabschluss.

Auf Grund schwächerer Vorzeichen für weltweites Wachstum, hoher Belastungen durch gesetzliche Regelungen sowie hoher Tarifabschlüsse in den vergangenen Jahren gehen die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie (M+E) der Region Neckar- Alb nur vorsichtig optimistisch ins neue Jahr. „Wenn der anstehende Tarifabschluss im kommenden Frühjahr zu hoch ausfallen sollte, dann sehen wir die Wettbewerbsfähigkeit massiv gefährdet“, sagte Dr. Jan Vetter, Geschäftsführer der Südwestmetall-Bezirksgruppe Reutlingen bei einem Südwestmetall-Verbandstreffen bei der Firma Kern & Sohn GmbH in Balingen. „Die IG Metall muss bereits bei der Forderungsempfehlung den Ball flach halten und berücksichtigen, dass viele Betriebe kaum in der Lage sein werden, weitere Kosten zu stemmen“, fügte Vetter in seinen Ausführungen hinzu.

Allein die letzten drei Tarifrunden seit dem Jahr 2012 hätten der M+E-Industrie eine Kostensteigerung von 14 Prozent beschert, seit der Krise 2008/09 seien die Entgelte sogar um fast 20 Prozent erhöht worden. Gleichzeitig gebe es kaum Inflation, die Produktivität lege nur geringfügig zu. Vetter warnte: „Wenn die IG Metall wie bisher weitermacht, werden die stetig steigenden Belastungen für die Unternehmen den Trend zur Abwanderung ins Ausland verstärken. Und diesen Weg gehen nicht nur große Unternehmen. Vielmehr beobachten wir, dass inzwischen auch kleinere Firmen vermehrt ins Ausland gehen“. Betroffen seien die Produktionsarbeitsplätze, vor allem aber einfache Tätigkeiten.

Vetter forderte beim Verbandstreffen bei Kern & Sohn in Balingen die Politik auf, keine weiteren Belastungen für die Unternehmen einzuführen, sondern die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu verbessern. Dazu gehörten Maßnahmen zu einer besseren Infrastruktur, zur Fachkräftesicherung, zur Rechtssicherheit für die Betriebe oder für einen besseren Zugang zu Forschung und Entwicklung.

Die Betriebe ihrerseits könnten mit Innovationen einen wichtigen Beitrag zur Standortsicherung leisten. Die Steigerung der Produktivität habe zwar über Jahre hinweg geholfen, die hohen Lohnstückkosten zu kompensieren, jedoch „ist dieser Faktor inzwischen nahezu vollständig ausgeschöpft, sagte Vetter und ergänzte: „Weitere Belastungen können wir daher nicht mehr verkraften. Das betrifft sowohl zu hohe Tarifabschlüsse als auch politische Vorhaben, die die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft verschlechtern.“

Als Beispiel nannte er die geplante Regulierung von Zeitarbeit oder Werkverträgen oder neue Arbeitnehmerrechte auf Freistellung oder Teilzeit bei Familie, Pflege oder Bildung.