Meßstetten eröffnet Testzentrum: Jetzt braucht‘s einfach Tempo und zupackendes Handeln

Von Gudrun Stoll

Die Meßstetter können sich ab sofort mittwochs und samstags testen lassen. Ab Mitte März ergänzend auch in einem Pavillon auf dem Wochenmarkt.

Meßstetten eröffnet Testzentrum: Jetzt braucht‘s einfach Tempo und zupackendes Handeln

Die Prozedur ist nicht angenehm, der Abstrich geht aber sehr schnell und wird von geschultem Personal genommen.

Seit Montag haben alle Bürger Anspruch auf mindestens einen kostenlosen PoC-Antigen-Schnelltest pro Woche. Dies zu handhaben, sei von Gesundheitsminister Spahn charmant nach unten delegiert worden, sagt Bürgermeister Frank Schroft als Repräsentant dieser unteren kommunalen Ebene.

Bürger fragt nicht nach Zuständigkeit

Doch die Kommunen reagieren, und zwar freiwillig. Weil die Bürger die Tests einfordern und nicht nach der Zuständigkeit fragen, gab sich Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft pragmatisch, als er am frühen Mittwochabend das neu eingerichtete kommunale Testzentrum in der Festhalle eröffnete.

Eine enorme Herausforderung

Um Arztpraxen und Apotheken zu entlasten, hat die Stadt dieses Zentrum eingerichtet. Die Einrichtung stelle die Kommune derzeit vor enorme, auch zeitliche Herausforderungen, räumte der Bürgermeister ein. Dennoch sei es der Verwaltung mit Unterstützung des örtlichen DRK gelungen, die Voraussetzungen für ein kommunales Testzentrum für die Gesamtstadt zu schaffen. Denn jetzt brauche es Tempo und tatkräftiges Handeln.

Keine Anmeldung notwendig

Der Probelauf erfolgte am Abend mit Gemeinderäten. Aber auch erste Bürger warteten vor der Halle, um sich der Prozedur zu unterziehen. Der Schnelltest ist für Bürger gedacht, die sich gesund fühlen und sicher gehen wollen, dass von ihnen kein Ansteckungsrisiko ausgeht, wenn sie zum Beispiel betagte Angehörige besuchen. Auch Meßstettens Wahlhelfer werden getestet, bevor sie am Sonntag in den Wahllokalen Stimmen auszählen.

Nur für Personen ohne Symptome

Für Personen, die typische Symptome einer COVID-19-Infektion aufweisen oder Kontaktpersonen von Infizierten sind diese Schnelltests nicht gedacht. Diese sind angehalten, sich in der Corona-Schwerpunktambulanz (CSA) in Balingen oder in einer Arztpraxis mit einem PCR-Test auf das Coronavirus testen lassen.

Zutritt nur mit Maske

Zum Schnelltest ist keine Anmeldung erforderlich. Er ist für alle Bürgerinnen und Bürger kostenfrei. In der umfunktionierten Festhalle gelten die geläufigen Hygiene-Regeln: Zu Beginn muss eine Handdesinfektion erfolgen. Während des gesamten Aufenthalts ist das Tragen einer medizinischen Maske oder eine Maske des FFP2-Standards Pflicht. Zu anderen Personen ist ein Mindestabstand von zwei Metern einzuhalten.

Privatsphäre bleibt gewahrt

Bei den Testungen soll die Privatsphäre gewahrt bleiben. Sowohl in der Festhalle wie auch auf dem Marktplatz erfolgt die Testung mit Hilfe von mobilen Trennwänden und Pavillons, erläutert der Bürgermeister das Konzept. Der Abstrichvorgang sei nicht einsehbar.

Drei DRK-Ortsvereine stellen Helferteam

Bei der schnellen Umsetzung habe die Stadt auf die Unterstützung und die Kompetenz des DRK bauen können, sprach Schroft stellvertretend für das gesamte Helferteam der Meßstetter DRK-Bereitschaftsleiterin Rebekka Robnig und dem stellvertretenden Kreisbereitschaftleiter Sven Neher Dank aus.

Der Meßstetter Ortsverein stellt gemeinsam mit den Aktiven aus Tieringen-Hausen sowie Obernheim/Oberdigisheim das fachlich geschulte Personal.

Drei Abstrichstraßen stehen bereit

Rebekka Robnig erläuterte bei der Eröffnung Aufbau und Ablauf des Testverfahrens. Eine Altersbeschränkung gebe es nicht, aber erst bei Kindern ab sieben Jahren erfolge der Abstrich in der Nase. Wer eine Testung möchte, muss einen Haftungsausschluss samt Einverständniserklärung unterschrieben. Für den Abstrich stehen drei „Straßen“ zur Verfügung, die auf fünf Teststrecken erweitert werden können.

Ergebnis ist in 15 Minuten da

Das geschulte Personal führt ein Stäbchen tief in die Nase des Klienten ein und entnimmt eine Probe, die auf Viren getestet wird.

Das dauert etwa 15 Minuten. Die Testpersonen können im Hof der Halle auf das Ergebnis warten, das ihnen schriftlich mitgeteilt wird. Sollte ein Test positiv ausfallen, müsse das Gesundheitsamt informiert werden, betont die DRK-Bereitschaftsleiterin.

Testkits stammen aus der Notreserve des Landes

Vorerst wolle man ohne Terminvergabe arbeiten. Sollte der Andrang zu groß werden, könne das DRK aber rasch reagieren. Pro Schicht stehen zehn Helferinnen und Helfer im Einsatz. Die Stadt hat die Testkits aus der Notreserve des Landes Baden-Württemberg bezogen. Geordert wurden 3000 Stück.

Dabei handle es sich um qualitativ hochwertige Schnelltests der Firma Roche, betont Bürgermeister Schroft. Die Stadtverwaltung könne 9 Euro je Test mit dem Land Baden-Württemberg abrechnen.

Sofern die Stadt über das bestehende Kontingent hinaus Tests selbst beschafft, beträgt der Abrechnungsbetrag 15 Euro,

Die DRK-Ortsvereine erhalten den Betrag, der vom Land für die Durchführung der Tests ausbezahlt wird, in voller Höhe. Die Stadt Meßstetten behält sich keinen Eigenanteil ein.

Zeitfenster von 48 Stunden

In der Videoschaltkonferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefs der Länder am 3. März wurde beschlossen, dass allen asymptomatischen Bürgerinnen und Bürgern mindestens einmal pro Woche ein kostenloser Schnelltest einschließlich einer Bescheinigung über das Testergebnis ermöglicht werden soll. Die konkrete Umsetzung dieses Beschlusses seitens der Landesregierung Baden-Württemberg stehe aktuell noch aus, betont der Meßstetter Bürgermeister.

Doch wie lange gibt ein negativer Test Sicherheit? Es handelt sich ja stets um eine Momentaufnahme. Rebekka Robnig nennt ein Zeitfenster von 48 Stunden.

Wo und wann geht‘s zum Test?

Die Schnelltests finden ab sofort mittwochs und samstags in der Turn- und Festhalle Meßstetten, Skistraße 39, statt. Geöffnet ist mittwochs von 17.30 bis 20 Uhr, samstags von 9 bis 12 Uhr. Bei trockener Witterung findet die Schnelltest-Aktion zusätzlich samstags ab 20. März von 7.30 bis 10 Uhr auf dem Wochenmarkt auf dem Erwin-Gomeringer-Platz in Meßstetten statt. Das Zentrum soll vorerst bis Ende März in Betrieb bleiben.