Handball

Melsungen demontiert schwache Schwaben: In Kassel unterliegen die „Gallier“ mit 23:36

26.12.2019

Von Marcus Arndt

Melsungen demontiert schwache Schwaben: In Kassel unterliegen die „Gallier“ mit 23:36

© Eibner

In Kassel brachte der HBW (im Bild René Zobel) seine Qualitäten nur bedingt auf die Platte.

Melsungen revanchierte sich am Donnerstagnachmittag mit dem identischen Resultat aus der Hinserie für die Klatsche in Balingen. „Das Ergebnis ist zu deutlich“, sagte HBW-Trainer Jens Bürkle enttäuscht, während Marcel Niemeyer sauer war.

Rückblende: Mit 36:23 düpierte der schwäbische Aufsteiger die ambitionierten Nordhessen in der Hinrunde. „Mit Balingen verbinden wir nichts Gutes“, verriet Finn Lemke. Melsungens Abwehrchef fehlte gestern Nachmittag aufgrund einer leichten Lungenentzündung – ebenso Michael Allendorf. Der Linksaußen hatte sich in Magdeburg eine Muskelverletzung in der Wade zugezogen.

Ex-Balinger Kunkel in der Startsieben

Für ihn rückte der Ex-Balinger Yves Kunkel in die Startsieben des Tabellensiebten, der von Beginn an unglaublich präsent auf der Platte war. Das war zu erwarten, schließlich hatten die MT-Protagonisten noch eine Rechnung mit dem HBW offen. „Und die wollen wir begleichen“, kündigte Coach Heiko Grimm an. Oder wie es Lemke ausdrückte: „Wir haben aus dem Hinspiel gegen Balingen einiges gutzumachen.“

Schwaben verteidigen variantenreich

Bürkle hatte sein Team darauf eingestellt – auch auf Kanonier Julius Kühn, Melsungens Lebensversicherung. „Melsungen liegt uns von der Spielweise her“, betonte der Sportwissenschaftler, welcher einen fahrigen Beginn sah. Schnell führten die Bartenwetzer mit 2:0, doch der Aufsteiger blieb dran.

Erwartungsgemäß verteidigten die Schwaben sehr variantenreich gegen den wuchtigen Rückraum. Das gelang – im Angriff lief es aber nicht rund.

Lipovina verpasst den Ausgleich

Nach einem nervösen Start mit vielen Fehlern auf beiden Seiten verpasste Vladan Lipovina den Ausgleich. Auf der Gegenseite konservierte Marino Maric nach einem klasse Häfner-Anspiel den Zwei-Tore-Vorteil (5:3/10.). Die Schwaben blieben weiterhin offensiv blass, brachten ihre Schützen nicht in Position. Bitter, dass Oddur Gretarsson einen Siebenmeter kläglich vergab – und die Grimm-Truppe auf 7:3 davonzog (13. Minute). Bürkle reagierte, wechselte das Personal auf der Spielmacherposition.

Aufsteiger lässt zu viel liegen

Die Umstellung griff kurzzeitig: Nach einem 3:0-Lauf waren die „Gallier“ wieder dran (7:8/17.). Für mehr reichte es nicht, dazu ließ der Aufsteiger einfach zu viel liegen und war zu hektisch. Konsequenter Melsungen, das nach dem vierten Mikkelsen-Kracher mit fünf Treffern vorne lag (13:8/23.). Der HBW fand nicht mehr statt, fiel weiter zurück (8:14/24.). Martin Strobel setzte mit einem Strafwurf durch die Beine von MT-Keeper Nebosja Simic ein Zeichen und Jona Schoch verkürzte weiter: zum 11:15. Dabei blieb es zur Pause.

Melsungen mit mehr Mentalität und Wille

„Wir haben viel zu viele Gegenstoßtreffer gefressen“, kritisierte Bürkle. Die einfachen Tore verhinderte der HBW nach dem Seitenwechsel vorerst, kam allerdings nicht mehr in Schlagdistanz. Kai Häfner stellte mit einem Doppelpack den alten Sechs-Tore-Abstand wieder her (17:11/33.). Melsungen brachte mehr Mentalität und Wille ein, während die Balinger sechs Minuten erfolglos angriffen. Bürkle sah zwingend Gesprächsbedarf, nahm früh seine dritte Auszeit. Mit einer 5:1-Abwehr versuchten die „Gallier“ den Hessen-Express zu stoppen. Ohne Erfolg. Melsungen dominierte, machte es früh zweistellig (24:14/ 40.).

Gäste zerfallen in ihre Einzelteile

Jetzt wurde es eine Packung für den Aufsteiger, der in seine Einzelteile zerfiel. Phasenweise ging gar nichts mehr im Balinger Angriffsspiel und auch die Defensivabteilung bekam keinen Zugriff mehr. 31:16 hieß es zehn Minuten vor Spielende. Auch die zweite Reihe der MT beherrschte die „Gallier“, die wenig anboten. Diese unterlagen mit 23:36, kassierten die vierte Niederlage in Folge.

„Wir dürfen so nicht auftreten“, sagte Niemeyer im Sky-Interview, „müssen uns bei einer Niederlage mit 13 Toren Differenz hinterfragen.“

Zeit, um die Pleite abzuarbeiten, bleibt kaum am Sonntag kommen bereits die Körperkulturellen aus Leipzig in die SparkassenArena.

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