Meisterbaum im Straßeneinlaufschacht ruft das Geislinger Ordnungsamt auf den Plan

Von Rosalinde Conzelmann

„Wir können das nicht dulden, denn es handelt sich um öffentlichen Raum“, heißt es auf dem Geislinger Rathaus, dass einen Binsdorfer deshalb aufgefordert hat, den Meisterbaum vor seinem Haus abzuräumen. Der Stamm steckt nämlich in einem Straßeneinlaufschacht.

Meisterbaum im Straßeneinlaufschacht ruft das Geislinger Ordnungsamt auf den Plan

Das geht so nicht, sagt die Stadt Geislingen. Deshalb wird der Meisterbaum am nächsten Montag vom Bauhof abgeräumt, sollte er bis dahin noch stehen.

Üblicherweise ist ein Meisterbaum ein erfreuliche Angelegenheit, die dem „Beschenkten“ Freude macht und ein sichtliches Zeichen seines Fleißes und seines Ehrgeizes ist.

Ein Brief vom Ordnungsamt

In Binsdorf hat das Aufstellen eines Meisterbaums dem frischgebackenen Meister keine Freude gemacht, denn der junge Mann hat Post vom Ordnungsamt bekommen mit der deutlichen Aufforderung, dass der Baum an dieser Stelle weg muss.

Das Einschreiten der Behörde hat einen einfachen Grund: Der Meisterbaum steht direkt in einem Straßeneinlaufschacht und somit auf öffentlichem Raum. Er stellt eine Gefahr für Passanten und den Verkehr dar und muss deshalb weg.

Gesetzeslage ist eindeutig

So schreibt es das Gesetz vor, lautet die Auskunft auf dem Geislinger Ordnungsamt auf ZAK-Nachfrage. Würde der Baum in einem Garten stehen, hätte niemand ein Problem damit.

Was ist passiert? Am 19. September haben städtische Mitarbeiter den Meisterbaum, der neben dem Gehweg direkt auf der Straße steht, entdeckt und dies der Verwaltung mitgeteilt.

Das Ordnungsamt ist sofort tätig geworden und hat dem jungen Meister per Einschreiben mitgeteilt, dass er den hohen Holzstamm mit dem Bäumchen darauf bis spätestens 24. September entfernen muss.

Bauhof stellt Warnbaken auf

Aus Sicherheitsgründen stellte der Bauhof zwei Warnbaken vor und hinter dem Stamm auf.

Nachdem keinerlei Reaktion von dem Binsdorfer kam und der Baum noch immer unberührt an derselben Stelle steht, hat die Stadt die Frist bis nächsten Montag verlängert, heißt es auf dem Ordnungsamt.

Bauhof räumt ab, Meister muss zahlen

Sollte bis dahin nichts geschehen, werde die Stadt eine sogenannte Ersatzvornahme in die Wege leiten. Das heißt im Klartext, dass der Bauhof den Meisterbaum abräumen wird. Die Rechnung für die Aktion geht an den jungen Mann.

Man hätte auch schwereres Geschütz in Form einer Verwarnung auffahren können, heißt es von Seiten der Stadt, sehe aber bewusst davon ab. Man hoffe auf die Einsicht des Angeschriebenen.

„Aber wir können das nicht dulden“, heißt es entschlossen. Wer den Meisterbaum aufgestellt hat, ist der Stadt nicht bekannt.

Betroffener ist nicht erreichbar

Warum er bisher auf stur stellt und ob er den Baum bis Montag wegräumen wird, war am Donnerstag nicht in Erfahrung zu bringen, da der Betroffene telefonisch nicht erreichbar war, um seine Sicht der Dinge darzulegen.