Zollernalbkreis

Mehr testen, mehr öffnen: Kommt das Tübinger Modell für die Zollernalb?

23.03.2021

Von Pascal Tonnemacher

Mehr testen, mehr öffnen: Kommt das Tübinger Modell für die Zollernalb?

© Privat

Schönes Wetter und einiges los am vergangenen Samstag in der Innenstadt: Der Modellversuch in Tübingen kommt bei den Menschen offenbar gut an.

Landrat Günther-Martin Pauli und die Kommunen im Zollernalbkreis wagen einen Vorstoß: Sie prüfen, ob und wie das Tübinger Modell der Corona-Lockerungen mit Testpflicht auf die Zollernalb gemünzt werden könnte.

Öffnen mit Sicherheit: So wird das Modellprojekt für Corona-Lockerungen in Tübingen überschrieben. Denn im Nachbarlandkreis kehrt seit gut einer Woche wieder Leben in Handel, Kultur und Außengastronomie ein – ungeachtet der Inzidenz, aber mit Testpflicht.

Wer in Tübingen ins Café oder Theater sitzen oder in Läden bummeln will, braucht einen tagesaktuellen negativen Coronatest von einer der neun Stationen in der Stadt. „Die dort eingesetzten nasalen Schnelltests sind schmerzfrei und kostenlos. Wer negativ getestet wird, erhält als Bestätigung ein Tübinger Tagesticket“, heißt es auf der Webseite der Universitätsstadt.

ZAK-Bürgermeister erörtern das Tübinger Modell

Ein solches Modell kann sich Landrat Günther-Martin Pauli auch für die Zollernalb vorstellen. Der Tübinger Modellversuch sei in der digitalen Bürgermeisterkonferenz am Dienstag unter der Leitung von Bürgermeister Oliver Schmid erörtert worden, heißt es auf ZAK-Anfrage aus dem Landratsamt.

Mehr testen, mehr öffnen: Kommt das Tübinger Modell für die Zollernalb?

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Erst testen, dann mit Tagesticket bummeln gehen: Wie das Modellprojekt funktioniert, ist auf Tafeln in der Tübinger Innenstadt erklärt.

„Die Landkreisverwaltung klopft derzeit mit den Städten und Gemeinden die Chancen und Möglichkeiten hierzu ab“, heißt es weiter. Landrat Günther-Martin Pauli stehe bereits im Kontakt mit dem Sozialministerium, dem Staatsministerium sowie dem Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer.

Ausweitung auf andere Städte gerade nicht vorstellbar

Eine Stellungnahme des Sozialministeriums steht nach ZAK-Anfrage am Dienstagabend noch aus. Ein Regierungssprecher sagte dem Deutschlandfunk jedoch, dass eine Ausweitung auf andere Städte gerade nicht vorstellbar wäre.

Die hiesigen Verantwortlichen scheinen in der Sache schon konkret zu werden: „Es müssen jetzt Vorbereitungen wie zum Beispiel ausreichende Testkapazitäten für einen sicheren Ablauf geschaffen werden“, schreibt Behördensprecherin Anja Heinz. „Vonseiten des Landes wurde signalisiert, dass nur ein begrenzter Testraum ‚grünes Licht‘ erhalten kann.“

Balinger OB sondiert in seiner Stadt

Welche Kommune wann zum Zuge kommen könnte, ist noch unklar. Albstadt zumindest nicht: Eine Vorgehensweise nach dem Tübinger Modell sei momentan nicht angedacht, teilt Rathaussprecherin Sarah Braun auf ZAK-Anfrage am Dienstagvormittag mit.

Bislang loten Pauli und die Bürgermeister ungeachtet der weiter steigenden Inzidenz im Zollernalbkreis lediglich die Möglichkeiten aus.

Der Balinger Oberbürgermeister Helmut Reitemann sondiere die Hilfsangebote aus der Unternehmerschaft, den Apotheken und dem Handels- und Gewerbeverein, heißt es.

Fazit in Tübingen bislang eher positiv

Die wissenschaftliche Begleitung übernimmt in Tübingen das Universitätsklinikum. Das vorläufige Fazit von Prof. Peter Kremsner im Tübinger Tagblatt: „Nach hiesiger Einschätzung liegen weiterhin gute Voraussetzungen vor, um das Modellvorhaben fortzusetzen.“ Die Unternehmen und die Besucher freut’s, die beispielsweise am Wochenende bei frühlingshaftem Wetter die Innenstadt zahlreich bevölkern.

Doch auch in Tübingen steigt dieser Tage die 7-Tage-Inzidenz. Tübingens OB Palmer und DRK-Ärztin Lisa Federle, bekannt für die Tübinger Teststrategie, ziehen ein positives Fazit. Doch: Wann genau der Versuch zu gefährlich wird und abgebrochen werden müsste, ist nicht genau definiert, heißt es im Deutschlandfunk.

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