Zollernalbkreis

Mehr Verständnis, weniger Wegsehen: die ZAK-Weihnachtsaktion

23.12.2020

Von Klaus Irion

Mehr Verständnis, weniger Wegsehen: die ZAK-Weihnachtsaktion

© Lea Irion

Manchmal macht der Kopf Dinge, die man nicht versteht. André lernt gerade, wie er damit leben kann – und hat in einem der Artikel zur ZAK-Weihnachtsspendenaktion darüber geredet (Symbolfoto).

Wenn die ZAK-Weihnachtsspendenaktion über den rein monetären Aspekt hinaus auch eine gesellschaftliche Relevanz entwickelt, dann haben die Kooperationspartner alles richtig gemacht. Den Grundstein hierfür legten aber zweifelsohne die psychisch erkrankten Menschen, die unseren Lesern in den vergangenen Wochen tiefe persönliche Einblicke ins eigene Seelenleben gewährt haben. Nun endet die journalistische Kooperation, das Spendenkonto ist aber nach wie vor geöffnet.

Den Betroffenen eine Stimme, ein Gesicht geben. Das gesellschaftlich gern einmal tabuisierte Thema psychische Erkrankungen in den Fokus rücken: Das war – neben dem eigentlichen Spendensammeln – das erklärte Ziel, als sich die BruderhausDiakonie im Frühsommer an den ZOLLERN-ALB-KURIER gewandt und als Partner für die Weihnachtsspendenaktion beworben hatte.

Erstes Durchatmen

Damals war Deutschland gerade aus dem ersten Corona-Lockdown herausgekommen. Die Stimmungslage: vorsichtig optimistisch. Auch die Klienten des Bereichs Sozialpsychiatrie des lokalen BruderhausDiakonie-Ablegers im Zollernalbkreis konnten wieder etwas durchatmen. Lagen doch Wochen in Quasi-Isolation und gesetzlich auferlegter teilweiser Nicht-Teilnahme am öffentlichen Leben hinter ihnen.

Sich zurechtfinden müssen

Ein halbes Jahr und einen Lockdown (light) später ist zwar die gesetzlich verordnete, zusätzliche Strenge für die Klienten der BruderhausDiakonie nicht mehr mit der im Frühjahr zu vergleichen. Eines aber begleitet viele von ihnen erneut. Und das ist die Schwierigkeit, sich in den coronabedingten Einschränkungen zurechtfinden zu müssen. Eine Schwierigkeit, die in den vergangenen Wochen und Monaten auch viele Menschen getroffen hat, die sich bis zum Beginn der Pandemie selbst als psychisch gefestigt gefühlt haben mögen. Die nun aber Tag für Tag selbst spüren, was es heißt, psychisch angeknackst oder erkrankt zu sein.

Einblicke ins Seelenleben

Im besten Fall trägt die Coronazeit dazu bei, die davon schon vor der Pandemie Betroffenen jetzt besser verstehen zu können. Einige Klienten der BruderhausDiakonie haben an den vergangenen vier Adventssamstagen im Rahmen der ZAK-Weihnachtsspendenaktion ihre ganz persönlichen Türchen geöffnet und einen tiefen Einblick in ihr Seelenleben gewährt. Mit welcher Offenheit sie dies taten, nötigt einem den größten Respekt ab.

Und so kann man mit Fug und Recht behaupten, dass sich die Weihnachtspendenaktion gelohnt hat, auch wenn der rein finanzielle Aspekt im Vergleich zum einen oder anderen Projekt der Vorjahre bislang – das Spendenkonto ist noch nicht geschlossen – eher verhaltener zum Tragen kam.

Absolut gelungene Aktion

Doch das ist auch in den Augen von Michael Mennel, dem in Balingen tätigen regionalen Bereichsleiter Sozialpsychiatrie der BruderhausDiakonie, ein leicht zu verschmerzender Umstand. „Die Weihnachtsspendenaktion hat sich für uns durch und durch gelohnt“, lautet sein positives Fazit. Die Geschichten, die Sorgen, die Nöte, aber auch die Hoffnung gebenden Momente im Leben ihrer Klienten in die Öffentlichkeit zu bringen, das habe die Kooperation mit dem ZAK ausgemacht.

Dank an die Spender

„Aber selbstverständlich gilt mein Dank zuvorderst auch jedem einzelnen Spender, der dafür gesorgt hat, dass die unterschiedlichsten Projekte in unseren Einrichtungen im Zollernalbkreis vorangebracht werden können“, sagt Mennel

Diesem Dank schließt sich das gesamte Medienhaus Hermann Daniel, zu dem der ZAK gehört, an. „Auch für uns war die Zusammenarbeit mit der BruderhausDiakonie eine ganz besondere, positive und wichtige Erfahrung“, betont Verleger Daniel Welte.

Wichtiger denn je

Zum gelungenen Miteinander haben aber vor allem auch die BruderhausDiakonie-Mitarbeiter beigetragen, die den jeweiligen Kontakt zu ihren Klienten hergestellt hatten. In dieses Lob sollte man aber auch mal alle Menschen im Zollernalbkreis miteinbeziehen, die sich in diesen schwierigen Zeiten (hauptberuflich) psychisch Erkrankter annehmen, beispielsweise die Mitarbeiter der Lebenshilfe Zollernalb oder die des Vereins gemeindenaher Psychiatrie, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiern konnte. Deren aller Arbeit ist wichtiger denn je, das hat uns dieses Coronajahr 2020 gezeigt und gelehrt. Und sie wird es auch weiterhin bleiben.

Spendenverlängerung

Mit dem heutigen Tag endet der journalistische Teil der ZAK-Weihnachtsspenden-Aktion 2020. Doch wie in den Jahren zuvor noch nicht der monetäre. Sprich: Das Spendenkonto, das die BruderhausDiakonie eingerichtet hat, ist nach wie vor geöffnet. Hier noch einmal die genaue Kontoverbindung:

BruderhausDiakonie, evangelische Bank eG

IBAN: DE31 5206 0410 0000 0040 06

BIC: GENODEF1EK1

Verwendungszweck: ZAK Weihnachtsspende

Noch einmal 460 Euro

In den vergangenen Tagen sind noch einmal sieben Einzelspenden mit einer Gesamtsumme von 460 Euro auf vorgenanntem Spendenkonto eingegangen. Damit beläuft sich der aktuelle Gesamtstand der Spenden auf 2540 Euro.

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