Handball

Mehr Tempospiel, weniger Gegentore: HBW feilt an den bekannten Baustellen

07.01.2021

Von Marcus Arndt

Mehr Tempospiel, weniger Gegentore: HBW feilt an den bekannten Baustellen

© Sportfoto Zink / OGo

Auswärts hat das Team um HBW-Kapitän Jona Schoch in der ersten Saisonphase geliefert, holte satte sechs Punkte. In der „Hölle Süd“ blieben die Schwaben allerdings sieglos.

Nach einer kurzen Pause startet der abstiegsbedrohte Balinger Bundesligist mit der Vorbereitung auf eine intensive und selektive Rest-Runde.

Die soll Anfang Februar beginnen – mit dem richtungsweisenden Doppelpack in Minden und gegen Coburg. „Ich erwarte, dass wir die Aufgaben gegen die direkten Konkurrenten besser lösen als zuletzt“, fordert Jens Bürkle.

Nordhorn-Pleite wirkt noch nach

Nach der Negativserie im Dezember überwintern die Schwaben auf einem Abstiegsplatz – mit einem Punkt Rückstand auf die HSG Nordhorn-Lingen, welche den HBW im finalen Spiel 2020 mit 29:27 besiegt hat. „Hinten raus waren wir – grade wenn man das für uns so wichtige Spiel in Lingen nimmt – nicht in Topverfassung“, analysiert der Balinger Trainer.

Dieser räumt unumwunden ein: „Dass das gegen die Füchse aus Berlin auch in dieser Deutlichkeit mal passieren kann, ist der Natur der Sache geschuldet. Aber wir hätten gerne das Spiel auf Augenhöhe in Nordhorn gewonnen.“ Doch die stark ersatzgeschwächten „Gallier“ brachten ihr Potenzial beim Mit-Aufsteiger nicht auf die Platte und tauschten schließlich mit den Niedersachsen noch die Plätze, „und sind nicht unverdient mit einer Niederlage in die Pause gegangen“, so der frühere Erstliga-Kreisläufer weiter.

Bittere Heimmisere

Der Balinger Kommandogeber weiß Rang 17 mit nur sieben Pluspunkten dann auch richtig einzuordnen. „Auswärts haben wir wirklich ein paar gute Spiele gemacht“, hebt der 40-Jährige hervor. Auch nach dem Re-Start habe sein Team nicht schlecht gespielt, „aber wir haben uns dafür nicht belohnt.“

Ganz bitter: die Heimmisere mit nur einem Punkt in sieben Partien. „Wir haben es nicht geschafft, in der ‚Hölle Süd‚ eine ähnliche Aggressivität wie in den Vorjahren zu entwickeln“, gesteht Bürkle ein, „das ist in leeren Hallen natürlich auch einfach schwieriger.“

„Wir arbeiten schon extrem viel daran“

Die bekannten Defizite in der Defensive (392:446 Tore) machen es nicht einfacher. „Es ist uns nicht gelungen, konstant gut zu verteidigen“, moniert Bürkle, der auch im Tempospiel noch Steigerungspotenzial ausmacht. Steht die Abwehr besser und kommen die Balinger zu einfachen Toren aus der ersten und zweiten Welle heraus – dann sind sie durchaus konkurrenz- und siegfähig, wie die Erfolge in Lemgo, Nürnberg und Hannover gezeigt haben.

„Wenn wir das schaffen, können wir wirklich sehr gut Handball spielen – und kommen vor allem auch ins Tempospiel“, erklärt der erfahrene Übungsleiter, „das Tempospiel ist nach wie vor eine große Baustelle. Da brauchen wir einfach mehr. Wir arbeiten schon extrem viel daran. Abwehr und Konter wird eins der Hauptthemen in den kommenden Wochen sein. Die Spieler werden in den ersten zwei Wochen schon viel rennen müssen – aber eher im Sinne von Gegenstoßzahlen.“

Externe Verstärkung möglich

In der Vorbereitung stoßen die beiden langzeitverletzten James Junior Scott und Fabian Wiederstein wieder zur Mannschaft – ebenso René Zobel, welcher im Dezember von muskulären Problemen ausgebremst wurde. Gut möglich, dass sich die Balinger auch extern noch einmal verstärken. „Uns würde auf jeden Fall Qualität in der Abwehr helfen“, sagt Bürkle und fügt hinzu: „Das ist schon eine Sache, wo man drüber nachdenken sollte. Was für uns machbar und sinnig ist.“

Der Fahrplan für die WM-Pause steht unabhängig von der Personalsituation en gros, wird den aktuellen Gegebenheiten angepasst. „Im Normalfall werden wir sechs Tage die Woche trainieren mit zwei Doppeleinheiten“, verrät Bürkle, „wir werden vielleicht ein bisschen umbauen, weil wir auch viele individuelle Sachen haben. Die Trainingsinhalte in der Großgruppe sind gar nicht so dramatisch, uns fehlen viele Dinge wie ‚Wie stehen wir im Eins-gegen-Eins?, Wie gehen wir in den Sprint?‘. Einfach viele individuelle Sachen, die dann das Ganze anheben.“

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