Balingen

Mediterraner Juli: Der Sommermonat war der sonnigste und trockenste seit über 40 Jahren

10.08.2022

von Karl-Heinz Jetter

Mediterraner Juli: Der Sommermonat war der sonnigste und trockenste seit über 40 Jahren

© Roland Beck

Ein seltenes Schauspiel im Juli: Gewitter überm Plettenberg.

Während der Juli des Jahres 2021 mit regelmäßigen Gewittern und teils katastrophalen Starkregenfällen für Aufsehen sorgte, zeigte der diesjährige Heumonat einen völlig gegensätzlichen Witterungsverlauf. In der Zusammenschau war der Juli 2022 überaus sonnig, heiß und extrem trocken.

Zur Einordnung: Im aktuellen Vergleichszeitraum (1991 – 2020) gerechnet war es bei uns im Juli durchschnittlich 18,4 Grad warm, Niederschlag fiel im Schnitt 99,4 Liter pro Quadratmeter und die Sonne schien durchschnittlich 245,8 Stunden. Durchschnittlich gab es im genannten Zeitraum im Juli auch 14,3 Sommertage mit 25 und mehr Grad und 3,6 heiße Tage mit 30 und mehr Grad.

Der Juli ist 2 Grad wärmer als der Schnitt

Der Juli 2022 bringt es zum Vergleich auf eine Mitteltemperatur von 20,4 Grad – also um 2,0 Grad zu warm, nur auf 19,7 Liter Niederschlag (nur 20 % des Durchschnitts) und 371,2 Sonnenscheinstunden (151 %). Sommertage wurden heuer 24 gezählt und es gab 8 heiße Tage. Zur Erinnerung: Im Jahr 2021 gab es nicht einen einzigen heißen Tag – die höchste Temperatur im Juli 2021 war 27,8 Grad – heuer 35,9 Grad Celsius.

Mit diesen Werten wurde der Juli 2022 zum sonnigsten und trockensten und dies mindestens seit 1980. Bei der Temperatur wurde der diesjährige Juli zum viertwärmsten in dem genannten Zeitraum – da hat immer noch der Juni von 2006 mit 22,2 Grad Monatsmitteltemperatur die Nase vorn.

Mediterranes Klima in Balingen

Insgesamt gesehen war der Juli mehr ein mediterraner als ein typisch mitteleuropäischer Sommermonat. Die einhergehende extreme Trockenheit machte und macht aber erhebliche Sorgen – ständig wachsende und sich ausweitende Waldbrandgefahr und Ernteausfälle durch Notreife sind zwei besonders hervorzuhebende Sorgenkinder.

Nach einem zu nassen Juni begann der Juli dieses Jahres auch mit 3,8 Liter Niederschlag. Danach sollte es bei uns erst nach drei Wochen wieder etwas regnen. Im selben Zeitraum ging es mit der Temperatur auf und ab, doch im Trend wärmer werdend, und die Sonne schien durchschnittlich mehr als 10 Stunden.

Hitzewelle mit knapp 36 Grad

Am 20. Juli dann der Höhepunkt der Hitzewelle. Am frühen Nachmittag an diesem Mittwoch wurden vom Temperaturfühler 35,9 Grad Celsius angezeigt. In der Hitze des Tages entstand dann ein heftiges Gewitter, das sich im Kern aber weiter südlich von uns austobte und dort auch Schäden verursachte.

Die niedergegangen Regenmengen an den DWD-Stationen in einem Schnitt von Nord nach Süd verdeutlichen dies. So meldete die Station in Hechingen 7,2 Liter/Quadratmeter, in Balingen-Heselwangen fielen 9,3 Liter – Bronnhaupten meldete 10,3 Liter, die Station Meßstetten-Appental 19,5 Liter und Sigmaringen-Laiz 43,0 Liter pro Quadratmeter – so unterschiedlich kann Wetter sein.

Drei Gewitter aber ohne größere Schäden

Insgesamt wurden an der Station im Juli 3 Gewitter registriert, welche aber alle ihren Schwerpunkt weiter südlich oder nördlich hatten und somit im Zollernalbkreis keine bekannten und nennenswerten Schäden verursachten.

Nach nochmals 5,3 Liter am 28. Juli aus einer Gewitterwolke heraus, kamen dann im gesamten Monat bei nur vier Regentagen auch nur 19,7 Liter/Quadratmeter zusammen. Das ist der niedrigste Wert seit mindestens dem Jahr 1980 – gefolgt vom Juli 2020 mit 28,3 Liter/Quadratmeter. Übrigens der nässeste Juli bei uns war bis jetzt der aus dem Jahr 2014 mit 204,3 Litern.

Fünf von sieben Monaten sind zu trocken

Heuer bereitet der fehlende Niederschlag erhebliche Sorgen. In den bis jetzt vergangenen 7 Monaten des Jahres fielen 5 davon zu trocken aus. Durchschnittlich regnet es in diesem Zeitraum 477,8 Liter – heuer bisher „nur“ 353,6 Liter – es fehlen also zum Durchschnittswert 124,2 Liter. Allenthalben sieht man die Folgen dieses trockenen Wetters. Der Juli 2022 endete mit nochmals 29,8 Grad Celsius und 8,6 Stunden Sonnenschein.

Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Mit einer Monatsmitteltemperatur von 20,4 Grad war der diesjährige Juli um 2,0 Grad wärmer gegenüber dem Durchschnittswert (1991 – 2020) mit 18,4 Grad. Im vorausgegangenen Jahr war der Juli nur 17,8 Grad warm. Sommertage (25 und mehr Grad) wurden heuer 24 gezählt, heiße Tage mit 30 und mehr Grad gab es 8 – in 2021 nicht einen einzigen.

Zahlen für Statistikfans

Durchschnittlich gibt es im Juli 14,3 Sommertage, einschließlich 3,6 heißer Tage mit 30 und mehr Grad. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden heuer nur 4 gezählt und in der Summe kamen auch nur 19,7 Liter zusammen. Im Jahr 2021 waren es im Juli stattliche 117,9 Liter - und im Durchschnitt des Vergleichszeitraumes sind es 99,4 Liter/Quadratmeter. Nebel gab es auf Stationshöhe keinen, und nennenswert gewittert hat es an der Beobachtungstation an 3 Tagen. Der Wind frischte auch nur an 2 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation den Rekordwert von 371,2 Stunden. Im Juli 2021 waren es 235,3 Stunden – und im Vergleichszeitraum 1991 - 2020 schien die Sonne bei uns durchschnittlich im Juli 245,8 Stunden. Alle angeführten Werte wurden in Heselwangen, 573 Meter über dem Meer, registriert.

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