Handball

Martin Strobel kündigt Abschied an: HBW-Kapitän geht von Bord

10.02.2020

Von Marcus Arndt

Martin Strobel kündigt Abschied an: HBW-Kapitän geht von Bord

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Martin Strobel beendet seine Karriere.

Martin Strobel beendet am Saisonende seine Karriere. Nachfolger Lukas Saueressig verlängert bis 2023 bei den Schwaben. Indes kehrt Fabian Wiederstein zu den „Galliern“ zurück.

Die Entscheidung steht: Martin Strobel tritt ab. Das kündigten am Montagmorgen die Verantwortlichen des Balinger Handball-Bundesligisten an. Die Entscheidung überrascht nur auf den ersten Blick.

Entscheidung in der Winterpause

Der frühere Nationalspieler (147 Länderspiele) hat sich die Entscheidung nicht einfach gemacht. Nach seiner schweren Knieverletzung, welche sich der Anführer der „Gallier“ bei den Weltmeisterschaften im vergangenen Jahr zugezogen hatte, feierte der 33-Jährige ein eindrucksvolles Comeback in der Liga, sollte die Nationalmannschaften bei der EM im Januar führen.

Doch Martin Strobel sagte dem damaligen Bundestrainer Christian Prokop ab, „hörte in seinen Körper hinein“, wie es der Rechtshänder formulierte. In der Winterpause überlegte der gebürtige Rottweiler weiter. „Die Entscheidung ist mir nach 17 Jahren Profisport nicht leicht gefallen“, erklärt Strobel nun, „aber man muss sie dann irgendwann auch treffen. Ich habe meinen Kindheitstraum verwirklichen können, das ist sehr viel wert.

Fotostrecke
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2005/06 ist Martin Strobel Teil der Aufstiegsmannschaft des HBW Balingen-Weilstetten.

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Als Zweitliga-Meister ziehen Martin Strobel, Litty Ettwein & Co. ins deutsche Oberhaus ein.

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Unter Rolf Brack behauptet sich der HBW in Liga eins.

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Gegen Portugal gibt Strobel am 5. April 2007 sein Debüt für die deutsche Nationalmannschaft.

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2008 trennen sich die Wege von Wolfgang und Martin Strobel...

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Strobel heuert beim TBV Lemgo an.

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2009 erreicht Strobel mit dem DHB-Team Platz fünf bei der EM in Kroatien.

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Ab 2013 trägt Strobel wieder das HBW-Trikot.

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Im Januar 2016 wird Strobel Europameister.

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Das DHB-Team wird in ganz Deutschland gefeiert.

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Mit einem Sieg gegen Polen folgt wenige Monate später die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Brasilien.

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2017 absolviert der HBW gegen Kiel das vorerst letzte Bundesliga-Spiel, Strobel & Co. steigen ab.

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Beim WM-Hauptrundenspiel im Januar 2019 gegen Kroatien verletzt sich Strobel schwer.

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Mit einem Kreuzbandriss verpasst er die Rückrunde in Liga zwei, feiert am Ende aber trotzdem mit dem HBW die Meisterschaft.

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Verein zeigt Verständnis

„Wir haben natürlich Verständnis für seine Situation“, betont Wolfgang Strobel, „nach seiner Verletzung war es nicht einfach für ihn.“ Der ältere Bruder des Balinger Kapitäns war in die Entscheidungsfindung involviert, „hatte immer im Hinterkopf, dass das passieren könnte.“

Bereits nach dem Abstieg fixierten beide Seiten ganz bewusst diese Laufzeit des Arbeitspapiers. „Martin hatte immer den Plan, dass er mit 34 oder 35 Jahren seine Laufbahn beendet“, verrät der HBW-Manager, welcher die Schwaben im zentralen Rückraum „gut aufgestellt“ (O-Ton Wolfgang Strobel) sieht.

„Wir sind nicht mehr so abhängig von Martin wie vor vier Jahren. Aber ganz klar: Wir verlieren einen ganz wichtigen Baustein.“

Saueressig langfristig gebunden

Nur logisch, dass der HBW langfristig mit Lukas Saueressig verlängert: bis 2023. „Ich freue mich sehr über das Vertrauen“, kommentiert das Eigengewächs der Schwaben, „es war keine schwierige Entscheidung. Ich traue mir die neue Aufgabe zu.“

Martin Strobel kündigt Abschied an: HBW-Kapitän geht von Bord

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Lukas Saueressig hat seinen Vertrag verlängert.

Wiederstein kehrt zurück

Wer mit dem 23-Jährige das Duo in der Mittel bildet, soll zeitnah geklärt werden. „Wir schauen nicht erst seit gestern“, versichert Wolfgang Strobel, welcher zwei weitere Personalentscheidungen bekannt gab. Nach Jannik Hausmann verlassen auch Juan de la Pena und Benjamin Meschke die „Gallier“ im Sommer. Die „Gallier“ verlängern das Arbeitspapier mit dem Kreisläufer nicht.

Lange hielten sich die Entscheider zurück – doch der Ex-Leipziger, welcher nach seiner schweren Verletzung in der Vorsaison sein Potenzial nie richtig abrufen konnte, wird von Fabian Wiederstein ersetzt. Nach zwei Jahren bei der klassentieferen HSG Konstanz kehrt der 24-Jährige zum HBW zurück, bildet mit Marcel Niemeyer das Gespann am Kreis.

Bewusst votierten Geschäftsführer Wolfgang Strobel und Bürkle für den 1,94 Meter großen, abwehraffinen Rechtshänder vom Bodensee-Klub. Nach zwei schweren Knieverletzungen zählt Wiederstein zu den besten Kreisläufern in Liga zwei. „Wir haben viele Kandidaten geprüft“, verrät Bürkle, „und uns ganz bewusst für ihn entschieden.“ Nicht grundlos, schließlich ist der Konstanzer seit zwei Jahren en gros verletzungsfrei, liefert konstant auf hohem Niveau und bringt eine unglaubliche Mentalität mit.

„Er gibt uns etwas Besonderes“, meint der HBW-Kommandogeber, „und passt sehr gut zu uns.“ Das möchte der 39-Jährige nicht als Kritik an Meschke verstanden haben. „Fabian ist ein anderer Typ“, so der ehemalige Erstliga-Spieler weiter, „läuft mehr und stellt Sperren für den Rückraum.“ Dass mit gebürtigen Esslinger ein echter Schwabe zurückkehrt, passt ins Konzept des Tabellen-15.

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