Dotternhausen

Marsmission und Vorlesungen: Der Dotternhausener Ralf Wimmer ist frisch gebackener Professor

19.04.2021

Von Daniel Seeburger

Marsmission und Vorlesungen: Der Dotternhausener Ralf Wimmer ist frisch gebackener Professor

© Privat

Ralf Wimmer wurde zum außerplanmäßigen Professor ernannt.

Der in Dotternhausen geborene Ralf Wimmer (40) ist frisch gebackener Professor für Informatik an der Alberts-Ludwigs-Universität Freiburg. Aber er ist nicht nur in der Lehre tätig. Sein Beruf führt ihn sogar bis ins All.

Der rote Planet ist vor allem mit der neuen Mars-Mission der Amerikaner gerade in aller Munde. Ralf Wimmer ist an dieser Mission beteiligt, wenn er auch nicht vor Ort bei der NASA tätig ist. Das kleine Unternehmen Concept Engineering GmbH, bei dem der Dotternhausener arbeitet, hat unter anderem die Visualisierung der Schaltpläne des Mars-Rovers verwirklicht – unter seiner Stabführung.

Aber auch an der sogenannten Psyche-Mission ist das Freiburger Unternehmen beteiligt. Dabei geht es um einen metallenen Asteroiden zwischen Mars und Jupiter. Mit einer Sonde soll er erforscht werden. Der Start der Sonde ist für das kommende Jahr vorgesehen.

Visualisierung von Schaltplänen

Ralf Wimmer ist in dem Freiburger Unternehmen vor allem für Schaltplanvisualisierungen im Automobil- und Luftfahrtbereich zuständig. Nun wurde Wimmer zusätzlich zu einer außerplanmäßigen Professur an das Institut für Informatik an die Universität Freiburg berufen. In diesem Semester hält er zweimal wöchentlich eine Vorlesung zum Thema „Quantitative Verifikation und Zuverlässigkeit von Systemen.“

Seine Habilitationsschrift hat der 40-Jährige, der seit fünf Jahren verheiratet ist und in Freiburg lebt, bereits vor drei Jahren vorgelegt. Sie hat den Titel „Formal Methods for Analyzing Digital and Probablilistics Systems“. In seinem Werk geht es um Korrektheitsnachweise von diversen elektronischen Systemen. Zu diesen Systemen zählt alles, was von Rechnern gesteuert wird, vom Kraftwerk bis zur Waschmaschine.

VDI-Förderpreis für Diplomarbeit

Ralf Wimmer ist ein waschechter Dotternhausener, der in der Schlichemtalgemeinde aufgewachsen ist und dort auch die Grundschule besucht hat. Am Gymnasium Balingen zeigte er erstmals, was in ihm steckt. Er machte ein glattes Einserabitur und ging danach an die Uni Freiburg. Dort studierte er von 1999 bis 2004 Informatik mit Nebenfach Mikrosystemtechnik. Und auch dort konnte der Dotternhausener überzeugen. Seine Diplomarbeit wurde mit einer glatten Eins bewertet und mit dem VDI-Förderpreis ausgezeichnet.

Doch damit nicht genug. Für seine Dissertation mit dem Titel „Symbolische Methoden für die probabilistische Verifikation – Zustandsraumreduktion und Gegenbeispiele“, die er 2011 vorlegte, gab es die Auszeichnung „Summa cum laude“ – das beste Prädikat bei der Doktorprüfung.

Forschungsaufenthalt in Argentinien

Der frisch gebackene Doktor arbeitete von 2005 bis 2011 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Rechnerarchitektur an der Uni Freiburg. Von Oktober 2015 biss Februar 2016 war er Gastprofessor an der Universität Saarbrücken. Ein Forschungsaufenthalt führte ihn an die Nationale Universität in Cordoba/Argentinien.

Die Lehrtätigkeit an der Universität Freiburg ist Ralf Wimmer nicht unbekannt. Er hielt bereits Vorlesungen an der Freiburger Uni, unter anderem in den Themengebieten Technische Informatik, Rechnerarchitektur oder die Einführung in Betriebssysteme.

Praktiker und Theoretiker

Als er vor knapp zwei Jahren habilitiert wurde, strebte er keine akademische Karriere an. Es gebe in der Lehre keine unbefristeten Stellen in seinem Fachbereich, sagte er. Zudem erhielt Wimmer in der freien Wirtschaft genug Angebote. Jetzt hat es doch geklappt – und der Dotternhausener fährt fortan zweigleisig: Als Praktiker in seinem Job und als Theoretiker als Professor an der Universität.

Nachdem sich Wimmer intensiv mit dem Mars-Rover beschäftigt, muss natürlich auch die Frage kommen, ob er denn gerne einmal den Nachbarplaneten besuchen will. „Nein“, antwortet er und schmunzelt, „dort ist es mir zu trocken.“ Nicht zu trocken ist es ihm im heimatlichen Dotternhausen. Denn dort besucht er regelmäßig seine Eltern Klara und Paul Wimmer.

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