Maischerz: Das „neue Burgfelden“ befreit sich nach 46 Jahren von Albstadt

Von Horst Schweizer

Unbekannte verkündeten per Frisbee vor jeder Haustür die vermeintliche Ausgemeindung Burgfeldens. Der Ortsvorsteher ist begeistert von der Aktion. Kreative und aufwändige Maischerze haben Tradition im kleinsten Albstädter Stadtteil.

Maischerz: Das „neue Burgfelden“ befreit sich nach 46 Jahren von Albstadt

Auf einem großen Schild verkündeten die Unbekannten die vermeintliche Ausgemeindung am 1. Mai.

Wie gefestigt die Gemeinschaft in der jungen Burgfelder Bevölkerung ist, wurde einmal mehr zum 1. Mai deutlich. Wurde im Vorjahr seitens der „Ortspolizei-Behörde“ scherzhaft gemeldet, dass es für Burgfelden ab sofort eine Allgemeinverfügung, unter anderem mit einem Wertstoffzentrum, gilt, so erfolgt heuer die vermeintliche Ausgemeindung von Albstadt.

Kundgetan wurde das der Bevölkerung durch eine rote Frisbeescheibe, welche am Maimorgen vor jeder Haustüre in Burgfelden lag – bezeichnet mit „Wurfpost Gemeinde Burgfelden, ein Dorf hält zusammen“.

Auf der Innenseite ist zu lesen: „Ausgemeindung nach 50 Jahren Burgfelden-Pfeffingen und 46 Jahren Albstadt“. Zitiert wird Konfuzius: „Wer einen Fehler macht und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten.“

So sieht das „neue Burgfelden“ aus

Zum 30. April wird den Einheimischen die Ausgemeindung aus Albstadt bekanntgegeben. Vom 1. Mai an erhält die Gemeinde Burgfelden ihre Eigenständigkeit zurück, die Zusammenarbeit mit der Kernstadt und der damit verbundene eingeschränkte Gestaltungsspielraum bei innerörtlichen Vorhaben endet. „Zukünftig nutzen wir finanzielle und wirtschaftliche Vorteile für unsere Gemeinde, wir nehmen unser Schicksal ab jetzt selbst in die Hand“, heißt es.

Die Bürger wurden gebeten, sich in Corona-Zeiten mit einem Alleingang über die neuen Zuständigkeitsbereiche zu informieren. Start ist beim Testzentrum am Ortseingang, weiter zu Touristinfo, vorbei am großen Bauland zum Postamt und Kulturamt, dem Haus des Wachmeisters folgt der Wirtschaftsförderer.

Hoch- und Tiefbau fehlt im „neuen Burgfelden“ ebenso wenig wie ein Erziehungs- und Bildungszentrum. Ein Bauhof mit Gartenzentrum, ein Rathaus mit Fundbüro und ein Gesundheitszentrum hat die Gemeinde auch ab sofort. Vor allen Gebäuden sind Schilder angebracht worden.

Ortsvorsteher ist stolz

„Es ist eine super Sache von meinen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, ich bin stolz“, sagte Ortsvorsteher Johannes Burghardt zur Aktion. Ebenso äußerte sich seine Stellvertreterin Christine Mayer, welche die Aktion als sehr schön bezeichnete. „Aber keiner bekennt sich öffentlich dazu“, sagte sie.