Luft wird dünner und dünner: Die TSG Balingen verliert auch gegen den VfB Stuttgart 2

Von Marcel Schlegel

Nur noch drei Punkte trennen die TSG Balingen in der Fußball-Regionalliga von einem Abstiegsplatz. Am Samstag kassierte die Braun-Elf ein vermeidbares 1:3 (0:1) gegen den VfB Stuttgart 2.

Luft wird dünner und dünner: Die TSG Balingen verliert auch gegen den VfB Stuttgart 2

Fabian Kurth (links) und die TSG Balingen unterlagen der Stuttgarter U21.

Nie zu dramatisch, nie zu euphorisch: Lukas Foelsch ist bekannt dafür, in Erfolg wie Misserfolg das rechte Maß zu finden. Gemessen daran zeigte sich der Routinier nach der 1:3-Niederlage der TSG Balingen gegen die U21 des VfB Stuttgart ungewohnt konsterniert.

„Der Frust sitzt schon tief“, sagte der Mittelfeldspieler, der am Samstag mit seinen 33 Jahren vor Champions-League-Sieger Holger Badstuber (32) auf der Gegenseite der älteste Spieler auf dem Feld war. Aber wie meistens: einer der besseren Balinger. „Diese Niederlage reiht sich ein in einige ähnliche in der letzten Zeit“, so Foelsch. „Wir kämpfen, arbeiten diszipliniert und wir waren auch heute nicht die schlechtere Mannschaft. Aber dann bekommen wir bei drei Chancen des Gegners drei Gegentore. Das ist bitter. Und das nervt tierisch.“

Szene für Szene – Tor für Tor: Das Spiel der TSG Balingen zum Nachlesen in unserem ausführlichen Liveticker.

Einig waren sich nach dem Balinger Regionalliga-Heimspiel in der Bizerba-Arena alle: VfB-Coach Frank Fahrenhorst lobte seine Jungs für deren Effizienz vor dem Tor. TSG-Trainer Martin Braun sah ebenfalls in der Chancenverwertung den Unterschied und auch Foelsch meinte: „Am Ende fehlt uns die notwendige Abschlussqualität. Vergleicht man nur die Chance, steht es pari-pari.“

Nur noch drei Punkte auf einen Abstiegsplatz

Auf der Anzeigetafel aber stand nach dem 33. Balinger Saisonspiel nun zum sechsten Mal in den vergangenen zehn Spielen eine Niederlage für die TSG. Und im Abstiegskampf wird die Luft nun dünner und dünner. Auf Regionalliga-Rang 13 ist Balingen neun Partien vor dem Saisonende abgerutscht (ein Spiel weniger). Nur noch drei Zähler und immerhin das bessere Torverhältnis trennen die Schwaben von einem Abstiegsplatz.

Entscheidende Spiele kommen nun auf Foelsch und Co. zu: Kommenden Samstag (14 Uhr) beim Drittletzten TSV Schott Mainz, dann gegen Regionalliga-Schlusslicht Eintracht Stadtallendorf (4. Mai) und schließlich geht’s zum KSV Hessen Kassel (8. Mai), der die TSG am Wochenende in der Tabelle hinter sich ließ.

Zwei dieser Spiele sollte Balingen, das das drittschwächste Rückrunden-Team der Südweststaffel stellt (neun von 36 Punkte), wohl gewinnen, sonst dürfte es am Ende nochmals richtig knapp werden. Foelsch meinte: „Wir müssen das jetzt verdauen und dann wieder angreifen.“

Nach einer insgesamt ereignisarmen ersten Halbzeit hatte die TSG am Samstag in der 49. Minute die bis dahin beste Chance des Spiels, als Foelsch den Ex-Stuttgarter Felix Heim mit einem Geniestreich steil schickte. Heim, dem noch beim 3:2-Hinspielsieg ein Doppelpack gelang, flatterten vor Stuttgarts aus dem Tor geeilten Keeper Sebastian Hornung aber die Nerven (49.).

Leander Vochatzer erzielt zwischenzeitlichen Ausgleich

Kurz darauf war Marcel Sökler im Balinger Strafraum von seinem Gegenspieler eigentlich schon gestellt und bis fast an die Grundlinie abgedrängt gewesen. Doch mit einem formidablen Drehschuss aus spitzem Winkel gelang dem VfB-Stürmer in der 63. Minute die Führung, die TSG-Angreifer Leander Vochatzer kurz darauf noch kontern konnte: Er hielt im Strafraum den Fuß in einen Heim-Schuss – das 1:1 in der 67. Minute.

Der VfB, als Tabellensiebter aus dem Gröbsten raus, blieb spielbestimmend und spielerisch glänzend – die TSG klasse kämpfend und zumindest in Ansätzen gefährlich bei Kontern. Die Gastgeber mussten aber erneut einen immensen Aufwand betreiben, um zu Abschlüssen zu kommen.

Das 2:1 für die U21 aus Cannstatt: dennoch eine Mischung aus Zufall und individueller Qualität. Denn Leonhard Münst war das abgefälschte Leder in der 79. Minute im Strafraum vor die Füße gefallen. Völlig blank stehend ließ der eingewechselte Stuttgarter dem TSG-Keeper Julian Hauser im Abschluss dann aber keine Chance. Ebenso ohne Abwehrmöglichkeit war Balingens Schlussmann beim 1:3, das mit Thomas Kastanaras ein weiterer Joker besorgte: Einen schönen Alleingang vollendete er in der 89. Minute mit einer ebenso schönen Finte.

Braun ärgert sich – die Trainerstimmen zum Spiel

Viel zu reden gab es für Martin Braun von der TSG Balingen und dessen Trainerkollegen Frank Fahrenhorst am Samstag nicht. Denn: Braun und der VfB-Coach sahen dasselbe Regionalliga-Fußballspiel und teilten die gleiche Ansicht darüber. Seine Elf sei trotz personeller Ausfälle und U19-Verstärkung „gegen einen starken Gegner“ tadellos aufgetreten, fand Fahrenhorst, dessen VfB Stuttgart 2 in der Bizerba-Arena nicht unverdient mit 3:1 gewann.

Das Hinspiel und die 2:3-Niederlage des Cannstatt-Klubs, als die TSG Balingen die Stuttgarter mit drei schnellen Kontertoren zur Pause überraschte, hatte Fahrenhorst noch gut in Erinnerung. „Wir wollten den Balingern nicht schon wieder ins offene Messer laufen. Das ist uns gelungen“, so der Ex-Profi. „Ich kann den Jungs nur ein Kompliment machen. Auch, weil wir vor dem Tor eiskalt waren.“ Für Braun, der seine Truppe ebenfalls für ihre Einstellung und Laufbereitschaft lobte, war dies der entscheidende Unterschied. „Die Effizienz war das Kriterium, das entschieden hat“, sagte der 52-Jährige, der zugab, dass ihn die 14. Niederlage im 33. Saisonspiel doch sehr ärgere. Dies, „weil wir gemessen an unseren Möglichkeiten mal wieder ein gutes Spiel gemacht haben“, so der Balinger Trainer. „Wir hatten eine spielstarke Mannschaft wie den VfB weitgehend unter Kontrolle, selber sehr gute Abschlusssituationen. Aber am Ende gehen wir mit einem Tor aus diesen Szenen und der VfB mit der vollen Ausbeute.“

Überraschend hatte Braun am Samstag doch auf Tim Wöhrle und Jonas Vogler bauen können. Der eine durfte wegen eines negativen PCR-Tests aus der Quarantäne, der andere biss sich trotz geschwollenem Knöchel durch.