Literaturtage Albstadt: Die vielen Aspekte der Zeit in einem handlichen Band

Von Holger Much

Albschreiber Andreas Steidel und Co-Autorin Franciska Bohl trugen gemeinsam aus ihrem Buch „Alles hat keine Zeit?“ vor. Die zahlreichen Besucherinnen und Besucher nahmen interessiert regen Anteil an der nicht nur heiteren Thematik.

Literaturtage Albstadt: Die vielen Aspekte der Zeit in einem handlichen Band

Albschreiber Andreas Steidel und Co-Autorin Franciska Bohl lasen in der Bücherei Albstadt aus ihrem gemeinsamen Werk.

Der Saal war bestens gefüllt, die vorwiegend älteren Besucherinnen und Besucher hatten sich an gemütlich im Raum verteilten Tischchen versammelt. „Alles hat keine Zeit?“ so lautet der ganz bewusst mit einem Fragezeichen versehene Titel des Buches von Andreas Steidel und Franciska Bohl.

Albschreiber Steidel wurde bereits vorgestellt

Andreas Steidel ist der Albschreiber der diesjährigen Literaturtage, wurde als solcher nicht nur bei uns in der Zeitung, sondern auch im Rahmen des großen Galaempfanges am vergangenen Wochenende der literaturinteressierten Albstädter Öffentlichkeit vorgestellt.

Und wie es guter Brauch ist, seit Ur-Albschreiber Sobo Swobodnik vor Jahren im Wohnmobil durch Albstadt kurvte, hat selbstverständlich auch der aufmerksame Chronist des Albstädter Lesefestes seinen Auftritt.

Kollegen aus Calw und Stuttgart

In diesem Falle hatte Andreas Steidel diese Lesung nun mit Co-Autorin Franciska Bohl. Der 58-jährige Albschreiber aus Calw ist Redakteur des „Evangelischen Gemeindeblatts für Württemberg“ und schreibt für diverse Magazine im Ländle. Die Stuttgarterin Franciska Bohl arbeitet ebenfalls als Redakteurin für die Kirchenzeitung der Landeskirche, wirkt aber darüber hinaus in ihrer eigenen Praxis als Heilpraktikerin.

So passt es natürlich, dass das gemeinsame Werk in der Edition Evangelisches Gemeindeblatt erschienen ist. „Alles hat keine Zeit?“ widmet sich der durchaus tiefschürfenden, philosophischen Frage, wie wir unser Leben sinnvoll nutzen.

Denkanstöße zu Fragen

Dies tun die beiden Autoren nun aber auf erstaunlich direktem und bewusst klarem Weg, verzichten auf komplizierte wissenschaftliche Diskurse, sondern schaffen es, das schwere Thema in immer wieder anders gelagerten kleinen Geschichten ohne erhobenen Zeigefinger neu und spannend zu beleuchten.

Die beiden Redakteure des Evangelischen Gemeindeblattes haben sich Zeit für die Zeit genommen, geben in kurzweiliger und doch immer knapper und verständlicher Sprache Denkanstöße zu Fragen, die sich vermutlich vor allem Menschen in der zweiten Lebenshälfte stellen.

Zeit ist ein großes Geschenk

Zeit, so stellen die beiden Autoren gleich zu Anfang in den Raum, sei doch zu aller erst erinmal auch ein großes Geschenk, eines der größten, das der Mensch bekommen könne. Und so sei Zeit an andere zu verschenken, ebenfalls ein wichtiger Aspekt von Partnerschaft und Freundschaft.

So wird die Geschichte der beiden Männer erzählt, deren Freundschaft immer mehr im Sande verläuft, weil die Umstände es vielleicht nicht erlauben, sie so wie zuvor zu pflegen. Die Freundschaft zweier Frauen aber gedeiht weiter, weil „kleine feine Städtereisen“ das Herzstück ihrer Beziehung sind.

Wie bleibt man auf der Höhe der Zeit?

Es geht um die Zeitnot und den Zeitdruck, die aktuell wohl leider zum Zeitgeist gehören, und es geht um die Frage, wie man trotz fortgeschrittenen Alters und eventuell der einen oder anderen unumkehrbaren Weichenstellung im Leben dennoch nach vorne schauen und auf der Höhe der Zeit bleiben kann. Natürlich wird auch, auf dieselbe verständliche, informative Art, das Ende jeder persönlichen Zeitrechnung, der Tod, nicht ausgespart im Buch.

Andreas Steidel und Franciska Bohl setzen aber zum Schluss dann doch den optimistischen Punkt, dass man sich einfach die Zeit zum Leben nehmen sollte und dass die schönste Zeit doch die sei, in der man gar nicht an die Zeit denke.

Kaffee, Kuchen und Widmungen zum Schluss

Nachdem Dagmar Arlt von der Stadtbücherei den beiden Autoren gedankt und je einen Albstadtbecher überreicht hatte, versammelten sich die Besucherinnen und Besucher am Büchertisch oder widmeten sich Kaffee und Kuchen.

Über die zahlreichen Gedankenanstöße wurde nicht nur während, sondern sicher auch nach der Lesung angeregt diskutiert.