Letzter Halt Gartenschau: Balinger Verwaltung besteht auf zügige Bahnbrückensanierung

Von Nicole Leukhardt

Dreißig Prozent der Besucher sollen zur Gartenschau 2023 nach Balingen mit der Bahn anreisen, so wünscht es sich die Stadtverwaltung. Allein: Die Bahn muss dafür auch wirklich in Balingen ankommen. Die geplante Brückensanierung bei Schmiden (wir berichteten) dürfe dies nicht verhindern, sagt Balingens Baudezernent Michael Wagner.

Letzter Halt Gartenschau: Balinger Verwaltung besteht auf zügige Bahnbrückensanierung

Malerisch rauscht die Hohenzollerische Landesbahn nach Balingen. Damit sie das auch zur Gartenschau kann, muss eine Brücke rasch erneuert werden.

Lange habe man von der Deutschen Bahn nichts mehr gehört, sagt Wagner im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn die Brücke über die Eyach bei Schmiden war schon einmal auf die To-Do-Liste der Bahn gerückt und hätte bereits vor zwei Jahren gegen einen Neubau ausgetauscht werden sollen. Dann jedoch hatte die Bahn das Vorhaben wieder auf die lange Bank geschoben mit dem Hinweis, die Brücke sei zwar alt, gefährde aber weder die Sicherheit des Bahnverkehrs, noch sei sie marode.

Erst nicht, nun doch: Die Bahnbrücke muss erneuert werden

Gerade einmal zwei Jahre später sieht es das Eisenbahn-Bundesamt anders und leitete ein Planfeststellungsverfahren ein. Ziel: Die alte Brücke muss weg, ein Neubau her. Dies sei notwendig, um den Eisenbahnverkehr sicher aufrecht erhalten zu können. Ende 2020 will die DB Netz AG mit dem Bau anfangen, Mitte 2022 sollen die Züge über die neue Brücke fahren.

„Wir haben mit der Bahn bereits Kontakt aufgenommen und mitgeteilt, dass wir ein Problem bekommen, wenn die Strecke zur Gartenschau 2023 nicht problemlos befahrbar ist“, so Wagner. Denn etwa ein Drittel der Gäste soll auf der Schiene nach Balingen kommen, die Bahn ihrem Slogan getreu „mobil machen“.

„Wir planen nichts um“

Dass es für die Gäste in Engstlatt oder Bisingen dann aber „Dieser Zug endet hier“ heißen könnte, will Wagner sich nicht ausmalen. „Dann kommen sie gleich alle mit dem Auto“, prophezeit er. „Wenn die Sanierung nun nicht länger aufzuschieben ist, dann ist das eben so“, sagt er, wenngleich die plötzliche Dringlichkeit verwundern möge. „Umgeplant wird bei uns jedenfalls nichts“, betont Wagner. Die Devise der Stadt: Entweder vor oder nach der Gartenschau, nur nicht währenddessen.

Doch der Plan der Deutschen Bahn könnte für die Stadt auch einen Vorteil mit sich bringen. Die Bahn wird für die Bauzeit von 18 Monaten Baustraßen und zwei Behelfsbrücken anlegen. Eine dieser Strecken führt über den bisherigen Weg zum Pappelsee und damit der Heimat des Balinger Vereins Südfisch, aus nördlicher Richtung wird die Baustelle über die Marienburgerstraße erschlossen.

Aus Baustraße mach Radweg

„Wir würden eine der Baustraßen gerne übernehmen und zu einer Asphaltstraße ausbauen“, sagt Michael Wagner. Damit wäre ein weiteres Stück der Radwegeverbindung nach Schmiden gesichert. „Uns ist auch daran gelegen, eine Behelfsbrücke zu übernehmen, je nachdem, wie die Bahn diese gestaltet“, so Wagner weiter. Als Bonbon zur Gartenschau wäre dies absolut wünschenswert, findet der Baudezernent.

Dass die Stadt jedoch gar eine durchgängige Verbindung von Frommern bis nach Engstlatt und Ostdorf zur Gartenschau schafft, daran glaubt er nicht. „Finanziell wird uns die Gartenschau noch stark belasten, das können wir uns nicht auch noch leisten“, urteilt er.