Fussball

Letzter Auftritt für die TSG Balingen: Gemischte Gefühle nach dem Saisonfinale gegen Walldorf

10.06.2021

Von Daniel Drach

Letzter Auftritt für die TSG Balingen: Gemischte Gefühle nach dem Saisonfinale gegen Walldorf

© Herl

Die 0:1-Niederlage gegen Astoria Walldorf rückte beim Saisonfinale der TSG Balingen fast in den Hintergrund.

Auch wenn es für die Balinger im 42. und letzten Spiel der Regionalliga-Saison tabellarisch um nicht mehr viel ging, strebten die TSG-Kicker einen versöhnlichen Abschluss an – auch für die drei feststehenden Abgänger.

So war am Mittwochabend in der Bizerba-Arena eigentlich alles angerichtet. Aufgrund der sich langsam entspannenden Corona-Situation durften erstmals seit mehr als sieben Monaten wieder 100 TSG-Anhänger auf den Zuschauerrängen Platz nehmen. An der Haupttribüne war zudem ein Trikot mit der Nummer 27 angebracht, zu Ehren Fabian Kurths, der nach zehn Jahren sein letztes Spiel für die Balinger bestritt.

Vor dem Anpfiff gegen den FC Astoria Walldorf wurde das TSG-Urgestein gemeinsam mit den ebenfalls bereits sicheren Abgängern Carlos Konz und Tom Schiffel gebührend verabschiedet. Ein wenig rückte das Fußballspiel am Mittwoch so in den Hintergrund. Als Kurth in der 55. Spielminute ausgewechselt wurde, gab es Standing Ovations von den Rängen, Umarmungen von den Mitspielern und ein Küsschen von der Freundin.

Doch auch für einen weiteren langjährigen TSG-Spieler war es das letzte Mal als Heim-Akteur in der Bizerba-Arena: Carlos Konz. Der 24-Jährige musste die Partie allerdings von der Bank aus verfolgen und mitansehen, wie die Balinger letztlich in der 80. Minute doch noch einen Gegentreffer durch Niklas Antlitz hinnehmen mussten – und so mit 0:1 gegen Walldorf unterlagen.

Mix aus Wehmut und Vorfreude

„Der Gegner war relativ stark“, hat Konz von der Seitenlinie aus beobachtet, „sie haben das sehr gut gemacht. Wir hatten einen guten Spielaufbau, haben uns gut durchkombiniert. Der letzte Pass kam aber nicht an. Die ganz dicken Chancen hatten wir nicht und dann hat Walldorf es einfach besser gemacht. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis das Tor fällt.“

Ein Einsatz zum Abschied vor heimischem Publikum blieb ihm verwehrt. „Es war natürlich ein bisschen Wehmut dabei“, verweist Konz auf seine achtjährige Vereinszugehörigkeit. „Ich wäre gerne noch mal auf dem Platz gestanden. Daher gehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge.“ Lachend, weil er sich auf die neue Herausforderung beim VfL Nagold freue, weinend, da es in Balingen ein langes Kapitel mit vielen schönen Erinnerungen gewesen sei, so der 24-Jährige, der in der B-Jugend zur TSG stieß.

Schwierige Saison für Konz

Für den Verteidiger war es eine schwierige Saison. Schwierig deshalb, weil er an Covid-19 erkrankt war, er sich einem kleinen operativen Eingriff unterziehen und einen Bänderriss auskurieren musste. Nur zwei Regionalliga-Einsätze stehen so am Saisonende zu Buche. Immerhin durfte Konz am vorletzten Spieltag – beim 2:0-Sieg in Frankfurt – noch mal ran.

„Es hat mich auf jeden Fall gefreut, dass ich spielen durfte, auch über 90 Minuten“, zeigt sich der 24-Jährige dankbar, „wir haben auch verdient gewonnen. Das hat mir auch gezeigt, dass ich auf dem Niveau mitspielen kann. Das war mir wichtig, dass ich das noch mal zeigen konnte.“

Schiffel nimmt Gegentor auf sich

Ähnlich erging es Tom Schiffel, der nach einem Jahr bei der TSG nach Reutlingen zurückkehrt. Er durfte nach Verletzungen unter der Saison in den finalen vier Spielen auflaufen – auch am Mittwoch. „Es war schon ein emotionales Spiel, mit dem Abschied von ‚Kurthe‘“, so Schiffel, der das Gegentor auf seine Kappe nimmt. „Vor dem 1:0 stehe ich schlecht. Dann steht der Gegenspieler frei und macht das Kopfballtor.“ Der 25-Jährige zieht dennoch ein positives Fazit seiner Zeit in Balingen: „Es war ein schwieriges Jahr für mich, aber der Verein ist immer super mit mir umgegangen.“

Neues Grün für die TSG?

Die Gegner der TSG Balingen beschwerten sich bei den Pressekonferenzen nach den Regionalliga-Partien in der nun abgeschlossenen Saison nicht selten über die Platzverhältnisse in der Bizerba-Arena. Auch dem Kreisstadt-Klub ist der Zustand des eigenen Rasens ein Dorn im Auge.

Daher können die Balinger den Unmut der Viertliga-Konkurrenten durchaus nachvollziehen. „Jeder, der in jüngster Vergangenheit mal im Stadion war, sieht, dass der Rasen leider aktuell in keinem guten Zustand ist. Das ist natürlich nicht so, wie wir uns das vorstellen und auch nicht der Liga, in der wir uns bewegen, angemessen“, gesteht TSG-Geschäftsführer Jan Lindenmair ein. „Daher wünschen wir uns eine Sanierungsmaßnahme der Spielfläche.“

Entscheidung liegt bei der Stadt

Ein Wunsch ist dies deshalb, da die Balinger Regionalliga-Fußballer diese Entscheidung nicht selbst treffen können. „Es liegt leider nicht in unserer Hand. Der Platz gehört ja nicht uns, sondern der Stadt Balingen“, erklärt Lindenmair, der die Stadt als „starken Partner“ bezeichnet. „Die Anfrage läuft. Wir hoffen natürlich sehr, dass es klappt. In welchem Umfang das dann vonstattengeht, das müssen Experten entscheiden.“

Die zuständigen Vertreter der Stadt waren am Donnerstag nicht für eine Auskunft zu erreichen.

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