Legenden und die Leidensgeschichte Jesu begleiten Harthausen durch die Osterzeit

Von Karl-Otto Gauggel

Die frohe Botschaft des Osterfestes wurde in Harthausen auch in Zeiten der Pandemie auf eindrückliche Art vermittelt. Die Ministranten pflegten den Brauch des Ratschens und der Arbeitskreis „Kinder und Familie“ erinnerte an sechs Stationen an den Leidensweg Jesu.

Legenden und die Leidensgeschichte Jesu begleiten Harthausen durch die Osterzeit

Die Ministranten von St. Mauritius ließen die Ratschen klappern.

Schon zum zweiten Mal nacheinander fanden wegen der Auflagen in der

aktuellen Coronapandemie in der Karwoche von Palmsonntag bis Ostern in der Winterlinger Teilgemeinde Harthausen keine Gottesdienste statt. Das hat den Arbeitskreis „Kinder und Familie“ in der der katholischen Pfarrei Harthausen auf die Idee gebracht, sowohl die Leidensgeschichte Jesu als auch die Osterbotschaft insbesondere für Kinder und Familien erlebbar zu machen.

Sechs Stationen zeigen die Leidensgeschichte Jesu

Dazu wurden in Anlehnung an die biblische Leidensgeschichte Jesu und

seine Auferstehung vom Tod mit verschiedenen Figuren und kreativen

Installationen sechs Stationen im Ort geschaffen, die auf einem

ausgeschilderten Weg bei einem Osterspaziergang nacheinander aufgesucht

werden konnten.

An jeder Station war durch Knopfdruck aus dem CD-Player die dazu passsende

biblische Erzählung in kindgemäßer Sprache zu hören. „Wir wollten mit der Aktion eine Möglichkeit bieten, das Geschehen der Karwoche und das Osterfest für Kinder und Familien mit allen Sinnen erfahrbar zu machen, erklärt die Sprecherin im Arbeitskreis Sabrina Otto.

Start am Palmsonntag

Der Osterweg begann mit dem Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag auf

dem Vorplatz der St. Mauritius-Kirche, auf dem einige der Figuren

auch Palmzweige trugen. In einer Box lagen dort weitere grüne Buchsbaumzweige bereit, die von den Besuchern auf den Weg Jesu gestreut werden konnten.

Seine Fortsetzung fand der Weg im Vorgarten des ehemaligen Pfarrhauses, wo

ein gedeckter Tisch mit Brot, einem goldenen Kelch und Krüge an des letzte

Abendmahl Jesu mit seinen Freunden am Abend vor seiner

Hinrichtung erinnerte. Eine Straße weiter in einem Garten am Höfleweg wurde die Angst Jesu im Garten Getsemani bei seiner Festnahme inszeniert.

Der leidvolle Kreuzweg

An der Hauptstraße befand sich die Station, an der Jesus von Pontius Pilatus

zum Tod am Kreuz verurteilt und auf den leidvollen Kreuzweg geschickt wird. Sehr beeindruckend war auch die Kreuzigungsszene in der 14- Nothelfer-Kapelle

dargestellt: Ein großes Kreuz wurde dazu mit Kerzen und und Blumenschmuck

vor den Altar gestellt in Erinnerung an das qualvolle Leiden und Sterben Jesu

am Karfreitag.

Frohe Botschaft der Auferstehung

Das leere Grab mit der freudigen Osterbotschaft von der Auferstehung Jesu

stand im Mittelpunkt der letzten Station vor der Aussegnungshalle auf dem

Friedhof etwas außerhalb der Ortschaft.

„Wohl an keinem anderen Ort als auf einem Friedhof hat die frohe Botschaft von

der Auferstehung Jesu und der Glaube an das ewige Leben bei Gott eine größere

Bedeutung“, erklärt dazu Sabrina Otto.

Das Osterlicht

Dort konnte gegen eine Spende das bunte Osterlicht mit den christlichen

Ostersymbolen sowie ein bebildertes Kreuzwegheft für Kinder erworben werden.

Der Oststerweg in Harthausen wurde neben Sabrina Otto von Diana Pfaff, Andrea

Bach, Manuela Businger, Kathrin Metzger und Beate Endriß gestaltet .

Ratschen rattern

Auch in diesem Jahr ratterten am Karfreitag sowohl um 11Uhr als auch zum

Mittagsläuten um 12 Uhr wieder die Ratschen. Um 15 Uhr, der biblischen

Überlieferung nach die Todesstunde Jesu, schallte das laute und

durchdringende Geklapper erneut durch den Ort. Die Ministranten der Pfarrei

St. Mauritius blickten vor dem Hauptportal der Kirche immer wieder ganz

genau hinauf zur großen Turmuhr, damit das Ratschen jeweils absolut

pünklich starten konnte.

Die Glocken schweigen

Die alten, hölzernen Ratschen machen einen richtigen Krach und das Drehen der Kurbel ist so anstrengend, dass die Ministranten sich mehrmals dabei abwechseln müssen. Nach einer alten Legende würde früher erklärt, das die Glocken am Todestag Jesu schweigen müssen und sie nach Rom fliegen würden. Erst am Ostersonntag, so die fromme Erzählung, würden sie wieder zurückkehren, um die frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi von den Türmen herab zu verkünden.

Auch am Karsamstag wiederholte sich das Prozedere, das ein alter Brauch in

manchen katholischen Gebieten ist, noch einmal um 11 und um 12 Uhr, bevor an

Ostern auch in Harthausen wieder das festliche Geläut der Turmglocken

erklang.