Dotternhausen

Lebherz: Kritisch begleiten

16.12.2015

von Lydia Wania-Dreher

Ein erheblicher Eingriff in die Natur, aber notwendiger Bestandteil einer arbeitsteiligen Wirtschaft: Am Montagabend äußerte sich der Landkreis zur Erweiterung der Abbaufläche auf dem Plettenberg.

Diskutiert wurde nicht. Es gab lediglich einzelne Stellungnahmen. Die Kreisräte hatten das Thema bereits am 16. November vorberaten und stimmten nun nur noch der Stellungnahme zu.

Darin heißt es, dass bei der geplanten Änderung des Regionalplans aus Sicht der Kreisverwaltung eine Güterabwägung erforderlich ist. Einerseits sei die Erweiterung mit einem erheblichen Eingriff in die Natur und Landschaft verbunden. Dies wecke auch Ängste in der Bevölkerung der umliegenden Ortschaften. Andererseits sei die Gewinnung von Rohstoffen ein notwendiger Bestandteil einer arbeitsteiligen Wirtschaft. Bei einer Nichterweiterung des Steinbruchs auf dem Plettenberg bleibe, soweit man eine Betriebsstilllegung ausschließen will, nur eine Verlagerung der Abbaufläche. Damit verbunden sei eine Eröffnung eines anderweitigen Abbaugebiets in der Nähe des Zementwerks. Dies würde die Problematik nur verschieben, heißt es in der Stellungnahme.

Allerdings müsse der Firma Holcim klar sein, dass die gesamte Raumschaft berechtigte Erwartungen an die Art und Weise des Kalksteinbruchbetriebs hat. Aus Sicht der Kreisverwaltung ist es unbedingt notwendig, dass die Firma Holcim auch über die gesetzlichen Vorgaben hinaus an einem umfassenden und zeitnahen Ausgleich der mit dem Abbau verbundenen Nachteile interessiert ist.

Auch bei der Erweiterung der Abbaustätte Haigerloch-Weildorf der Firma Engelbert Schneider sei eine Güterabwägung erforderlich, da der Steinbruch näher an die Wohnbebauung komme. „Die Bürger sind in Sorge, was da auf sie zukommt“, sagte der Haigerlocher Bürgermeister Dr. Heinrich Götz. Der generelle Aspekt „ob“ werde mit der Regionalplanänderung entscheiden, erst danach käme das „wie“, erklärte der Erste Landesbeamte Matthias Frankenberg. Heiko Lebherz, Bürgermeister von Ratshausen und Hausen am Tann, bat das Landratsamt, die kleinen Gemeinden zu unterstützen. Man müsse kritisch gestalten und begleiten, sagte er. „Das sagen wir natürlich zu“, erklärte daraufhin Landrat Günther-Martin Pauli.

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