Sigmaringen

Lebensmittel, Trinkwasser, Tabak: Sigmaringer Fachbehörde untersuchte 2019 rund 7700 Proben

05.08.2020

von Pressemitteilung

Lebensmittel, Trinkwasser, Tabak: Sigmaringer Fachbehörde untersuchte 2019 rund 7700 Proben

© CVUA Sigmaringen

Eine Mitarbeiterin im Labor des CVUA Sigmaringen untersucht Proben.

Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Sigmaringen veröffentlichte am Mittwoch seinen Jahresbericht 2019. Laut des Berichts wurden in der Fachbehörde im vergangenen Jahr rund 7700 Proben untersucht. Lediglich 19 Prozent davon waren zu beanstanden.

Etwa die Hälfte der Beanstandungen bezog sich auf eine unzureichende oder irreführende Kennzeichnung oder Aufmachung. Aufgrund mikrobiologischer Verunreinigungen wurden 31 Prozent der Proben beanstandet.

Insgesamt wurden nur zehn Proben (0,13 Prozent) als gesundheitsschädlich beurteilt – laut Pressemeldung „ein sehr erfreuliches Ergebnis“.

Entdeckt wurde jeweils ein metallisch aussehender Fremdkörper in einer Kräuterbutter sowie in einer Rotwurst aus einem „Hausmacher Wurstpaket“, zwei scharfkantige, blaue Kunststoffstückchen in einem Baguette und eine Glasscherbe in einer Apfelsaftflasche.

Entdeckte Fremdkörper können Verletzungen verursachen

Jeder dieser Fremdkörper könnte beim Verzehr Verletzungen im Mundund Rachenraum verursachen.

Aus mikrobiellen Gründen wurde eine Zwiebelmettwurst sowie ein Frischwurstaufschnitt als gesundheitsschädlich beurteilt, da diese Proben einen hohen Gehalt an Listerien (Listeria monocytogenes) aufwiesen.

Lebensmittel, Trinkwasser, Tabak: Sigmaringer Fachbehörde untersuchte 2019 rund 7700 Proben

© CVUA Sigmaringen

Im CVUA-Labor werden Lebensmittel und Trinkwasser im Rahmen der amtlichen Überwachung sowie Tabak und Tabakerzeugnisse kontrolliert.

Listeria monocytogenes ist der Erreger, der die bei Menschen und Tieren vorkommende Erkrankung Listeriose auslösen kann.

Senfproteine können allergische Reaktionen auslösen

Darüber hinaus wurden in zwei unterschiedlichen Grillwürsten, in einer Lammsalami sowie in einer Frischkäsezubereitung hohe allergologisch relevante, jedoch nicht deklarierte Senfbestandteile nachgewiesen.

Senfproteine können bei Allergikern bereits bei einer Menge von 0,05 Milligramm pro 10 Gramm Lebensmittel allergische Reaktionen auslösen.

Projekt: Trinkwasser aus 53 Kleinanlagen untersucht

Im Bereich der Überwachung von Trinkwasser wurde 2019 im Rahmen eines Projekts im Regierungsbezirk Tübingen, Trinkwasser aus 53 Kleinanlagen, also aus Eigenwasserversorgungsanlagen oder Hausbrunnen, untersucht.

Unerfreulicher Weise entsprachen davon rund die Hälfte aller Proben nicht den mikrobiologischen Anforderungen.

Bei der chemischen Untersuchung dieser Proben auf Nitrat, Schwermetalle, andere Elemente sowie auf Desinfektionsnebenprodukte gab es glücklicherweise deutlich weniger zu beanstanden.

In Sigmaringen werden neuartige Tabakprodukte analysiert

Am CVUA Sigmaringen werden auch Tabakwaren untersucht. Trotz oder gerade weil seit Jahren der Anteil der Raucher in Deutschland rückläufig ist, gilt es immer wieder neuartige Tabakprodukte zu kontrollieren.

So standen 2019 unter anderem und wie bereits im Vorjahr nikotinhaltige Liquids für E-Zigaretten, aber auch vermehrt sogenannte „Chewing bags“ im Fokus. Bei Letzeren handelt es sich um ein rauchfreies Tabakerzeugnis, welches als Alternative zu Kautabak beworben wird.

Auch Milcherzeugnisse und Säfte im Fokus

Außerdem standen im Berichtsjahr beispielsweise auch Themen wie erhöhte Keimzahlen in Schlagsahne, die Qualität von deutschen Apfelsäften, Schimmelpilzgifte in Granatapfelsäften oder Getreideflocken, Zusatzstoffe in Spätzle, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe in Rauchfleischerzeugnissen, nährwertbezogene Angaben in Milcherzeugnissen und diverse Schädlingsbefälle in Hülsenfrüchten, Ölsamen und Schalenobst im Fokus.

Der ausführliche Jahresbericht kann online eingesehen werden.

Fachbehörde für den gesamten Regierungsbezirk Tübingen

Hintergrund: Das CVUA Sigmaringen ist als Technische Fachbehörde im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung tätig und laut eigenen Angaben für den Regierungsbezirk Tübingen mit 1,8 Millionen Einwohnern zuständig.

Er umfasst neben dem Zollernalbkreis und dem Landkreis Sigmaringen die Landkreise Alb-Donau-Kreis, Biberach, Bodenseekreis, Ravensburg, Reutlingen, Tübingen und den Stadtkreis Ulm.

Lebensmittel, Trinkwasser, Tabak: Sigmaringer Fachbehörde untersuchte 2019 rund 7700 Proben

© CVUA Sigmaringen

Verschiedene Proben werden im Labor untersucht.

Die Hauptaufgaben des CVUA Sigmaringen sind die Untersuchung und Beurteilung von Lebensmitteln und Trinkwasser im Rahmen der amtlichen Überwachung und die Untersuchung von Tabak und Tabakerzeugnissen.

Jährlich werden hierbei rund 9000 Proben untersucht und lebensmittelrechtlich beurteilt. Das CVUA Sigmaringen ist mit modernsten Analysengeräten ausgestattet.

Interdisziplinäres Team besteht aus über 100 Mitarbeitern

Das CVUA Sigmaringen beschäftigt rund 110 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die ein qualifiziertes, interdisziplinäres Team aus wissenschaftlichen Sachverständigen wie Lebensmittelchemikern, Tierärzten und Biologen, Chemieingenieuren, technischen Mitarbeitern und Mitarbeitern der Verwaltung bilden.

Die zwei zusammenhängenden Gebäudekomplexe in der Fidelis-Graf-Straße bieten insgesamt rund 4600 Quadratmetern Nutzfläche.

Jedes CVUA im Land hat seine Spezialgebiete

Insbesondere aus wirtschaftlichen Gründen und aufgrund der laufend steigenden Anforderungen an die Analytik und die Kenntnisse im Lebensmittelrecht deckt nicht jedes der vier im Land Baden-Württemberg bestehenden Chemischen und Veterinäruntersuchungsämtern das gesamte Aufgabenspektrum ab.

Vielmehr wurden die Leistungsfähigkeit und Schlagkraft der Untersuchungseinrichtungen durch die Bildung von Zentral- bzw. Schwerpunktlaboratorien erhöht.

So ist das CVUA Sigmaringen Zentrallabor in Baden-Württemberg für die Untersuchung von Aromen und Aromastoffen, von Fruchtsäften, von Getreide und Getreideerzeugnissen, von Hülsenfrüchten, Ölsamen und Schalenobst, von Konfitüren, Gelees, Marmeladen und Fruchtzubereitungen, von Mykotoxinen und

von Perfluorierten Tensiden (PFAS) in Trinkwasser.

Sigmaringer Behörde ist Zentrallabor für Untersuchung von Tabak

Für die Untersuchung von Tabak und Tabakerzeugnissen ist das CVUA Sigmaringen Zentrallabor in Baden-Württemberg und führt die Untersuchungen in Kooperation für sechs weitere Bundesländer (Bayern, Sachsen, Thüringen, Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen) durch.

Für mehrere Regierungsbezirke ist das CVUA Sigmaringen Schwerpunktlabor für die Untersuchung von Arzneimittelrückständen und Hormonen in Trinkwasser sowie von Milch, Milcherzeugnissen, Käse und Butter.

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