Lange Wartezeiten beim Corona-Test in Balingen: Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt

Von Michael Würz

Warteschlangen vor der Corona-Schwerpunktambulanz in Balingen verärgern derzeit viele. Das Landratsamt antwortet auf die häufigsten Fragen.

Lange Wartezeiten beim Corona-Test in Balingen: Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt

Ein DRK-Helfer mit PCR-Tests in der „Abstrichbox“.

Ist die Kreissporthalle wirklich geeignet? Was würde ein Umzug bringen? Stefan Hermann, der das Amt für Bevölkerungsschutz leitet, nimmt im Interview Stellung zur Kritik der ZAK-Leser.

In der Corona-Schwerpunktambulanz kommt es teils zu langen Wartezeiten. Wie bewerten Sie die Situation im Landratsamt?

Stefan Hermann: Die Situation ist unbefriedigend. Wir haben deshalb ein System zur Vergabe von Zeitfenstern etabliert. Dieses wird von den Wartenden jedoch überwiegend nicht angenommen – die meisten warten lieber vor Ort als nach einiger Zeit zu einem verbindlichen Zeitpunkt wieder zu kommen. Wir prüfen gerade ein System mit einer Online-Terminvergabe. Bis zur Umsetzung dauert es leider noch.

ZAK-Leser fragen: Wäre eine andere Halle als die Kreissporthalle nicht besser geeignet?

Andere Räumlichkeiten mit der erforderlichen Größe, freien Kapazitäten, Parkmöglichkeiten und Zentralität im Landkreis stehen derzeit leider nicht zur Verfügung. Die Halle ist zudem ein kreiseigenes Gebäude.

Gibt es generelle Überlegungen, wohin man längerfristig ausweichen könnte?

Stand jetzt nicht näher. Wenn sich die Rahmenbedingungen eklatant verändern, etwa weil sich die Situation verschärft, ist ein notwendiger Umzug jedoch nicht ausgeschlossen.

Was spricht ganz konkret gegen die Volksbankmesse?

Gegenwärtig vor allem anderweitige Belegungen und hohe Mietkosten.

Könnte ein Umzug in eine andere Örtlichkeit, wie ZAK-Leser sie sich wünschen, denn generell eine Entspannung bringen, was die Wartezeit anbelangt?

Die Wartezeit ist von der Örtlichkeit nicht abhängig. Diese könnte nur durch mehr Abstrichteams und mehr Ärzte verkürzt werden. Mehr Personal steht uns jedoch leider nicht zur Verfügung. Oder eben durch konkrete Terminvergaben. Dadurch werden jedoch die zur Verfügung stehenden Kapazitäten eingeschränkt. Momentan macht die Corona-Schwerpunktambulanz bei einem großen Andrang enorme Überstunden. Wer bis um 17 Uhr auf dem Gelände ist, kommt noch dran. Bei der geplanten Terminvergabe werden naturgemäß nur verfügbare Plätze zu verfügbaren Terminen vergeben.

Wie verhalte ich mich denn richtig, wenn ich Krankheitssymptome habe und unsicher bin, ob es Corona sein könnte?

Grundsätzlich gilt: Erster Ansprechpartner bei Erkältungssymptomen ist der eigene Hausarzt. Sollten Bürger selbst den Verdacht haben, es könnte sich um Corona handeln, sollten sich diese zunächst telefonisch an ihren Hausarzt werden. Dieser wird das weitere Vorgehen besprechen. Viele Hausärzte nehmen selbst Abstriche oder werden den Patienten bitten, eine Schwerpunktpraxis oder die CSA aufzusuchen.

Eine häufige Frage unserer Leser: Könnte der Kreis nicht wieder ein Testzentrum einrichten, das mit dem Auto durchfahren werden kann, wie im Frühjahr auf dem Gelände der Volksbankmesse?

Inzwischen werden viele erkrankte Patienten in der CSA vorstellig. Diese müssen nach dem derzeitigen Vorgehen untersucht werden, bekommen gegebenenfalls Rezepte oder Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen. Dies ist im Auto nicht möglich. In der ersten Phase wurde im Drive-Trough ja tatsächlich nur abgestrichen.

Reiserückkehrer, Lehrer, Erzieher: Inwiefern trägt die Forderung der Politik, möglichst viele Menschen zu testen, zu der angespannten Situation bei?

Tatsächlich: Durch das politische Signal, dass sehr viele Personengruppen Tests erhalten können, wird eine enorme Erwartungshaltung in der Bevölkerung generiert, der man definitiv nicht zufriedenstellend nachkommen kann. Als Landkreisverwaltung tun wir jedoch alles in unserer Macht stehende, um möglichst viele Tests zu ermöglichen. Auf die Dauer bis zum Testergebnis haben wir keinerlei Einfluss. Hierfür sind die Labore verantwortlich. Die Ergebnisübermittlung in die Corona-Warn-App funktioniert nicht zuverlässig. Auch hierauf haben wir keinerlei Einfluss.

Wie gehen Sie generell mit den zunehmenden Beschwerden um?

Wir nehmen alle Beschwerden und Verbesserungsvorschläge sehr ernst und versuchen grundsätzlich, die Abläufe weiter zu optimieren.

+++ Lesen Sie hier den Kommentar zum Thema: Kritik mit Augenmaß +++