Lange Schlangen und kalte Pommes bald passé: Gastro-Chef gelobt Besserung auf der Gartenschau

Von Nicole Leukhardt

„Es wird nachgebessert“ – dieses Versprechen geben die Macher der Gartenschau in Sachen Gastronomie auf dem Gelände im ZAK-Gespräch: In den ersten drei Wochen seit Eröffnung war Kritik an der Organisation und dem Service des Cateringbetriebs laut geworden, die sich dessen Chef zu Herzen nimmt.

Lange Schlangen und kalte Pommes bald passé: Gastro-Chef gelobt Besserung auf der Gartenschau

Die Gastronomie auf der Balinger Gartenschau hatte, so schilderten es Gäste, Anlaufschwierigkeiten. Ab sofort sollen alle Standorte aber aufblühen.

„Uns ist bewusst, dass es Beschwerden gab“, räumt Annette Stoll-Zeitler, die Leiterin für Ausstellung und Betrieb, ein. Vor allem in Sozialen Medien war in den vergangenen Tagen Kritik an der Gastronomie auf dem Gartenschaugelände geäußert worden. Das Personal habe sprachliche Verständigungsschwierigkeiten, bei Abendveranstaltungen seien Getränke nach kurzer Zeit ausgegangen, die Warteschlangen seien lang und länger geworden und wer im Restaurant bestellt, müsse viel Geduld mitbringen und am Ende doch kalte Pommes essen, so einige der Vorwürfe.

Dass es bei einer Gartenschau in den ersten paar Tagen hier und da mal ein bisschen hakt, sei indes ein bekanntes Phänomen, Balingen keine Ausnahme. „Sie müssen so einen Riesenapparat aus dem Stand auch erstmal hochziehen, es ist ja nicht nur ein Gastro-Standort, es sind sechs auf der Gartenschau“, sagt Stoll-Zeitler.

Nicht nur erfahrenes Personal

Dass die anfänglichen Kinderkrankheiten nach knapp drei Wochen noch nicht ausgemerzt seien, „macht uns aufmerksam und hellhörig, wo es hakt“, fasst Stoll-Zeitler zusammen. „Wir nehmen es schon ernst, es muss nachgebessert werden“, sagt sie. Bittet gleichsam jedoch auch um Verständnis: „Es sind junge Leute, die zum Teil das erste Mal in der Gastro und das erste Mal miteinander arbeiten, der Caterer muss diese neuen Mitarbeiter natürlich schulen – auch in Sachen Freundlichkeit im Umgang mit Gästen“, betont sie. Dass er ausschließlich mit „hochgradig erfahrenem Personal“ in Balingen aufschlage, sei von vornherein nicht realistisch gewesen.

Dass das Team beispielsweise bei schlechtem Wetter und kaum Besuchern durchhalten müsse, „wenn die Moral im Keller ist“, sei ebenso zu bedenken wie jene Tage, an denen die Gäste die Restaurants und Bistros regelrecht überrennen. „Nach bisherigen Erfahrungen auf Gartenschauen sind diese uns gemeldeten Probleme aber noch allemal im Rahmen“, erklärt Stoll-Zeitler. Denn auch das Gartenschauteam habe sich überraschen lassen müssen und lerne dazu. „Dass die Gastro im Aktivpark so eine große Frequenz hat, damit hatten wir nicht gerechnet, da mussten wir auch rasch nachsteuern, das hat uns überrascht“, sagt Annette Stiehle, die technische Geschäftsführerin des Eigenbetriebs Gartenschau.

„Ein ganz großes Sorry an die Balinger“

Matthias Polster, Chef der Cateringfirma, die in Balingen als Generalunternehmer mit Sitz in Sachsen die gesamte Gartenschaugastro verantwortet, ist die Kritik natürlich auch nicht verborgen geblieben. „Ein ganz großes Sorry an die Balinger“, schickt er voraus. Für die Gartenschau in der Eyachstadt habe er 50 Kräfte eingesetzt, davon etwa 12 aus seinem Pool der langjährigen Stammmitarbeiter. Und genau dort sieht der Chef die größte Unwägbarkeit im Betrieb, alles stehe und falle mit dem Personal, das schwer zu rekrutieren sei.

„Die Regierung hatte uns versprochen, die Beschäftigung von ausländischen Arbeitskräften in der Gastronomie zu vereinfachen“, holt Polster aus. Doch allein in Thailand würden 23 ausgebildete Arbeitskräfte auf eine Arbeitsgenehmigung für Deutschland warten, betont er. Mitarbeiter, die er auf der Balinger Gartenschau gut hätte gebrauchen können. Auch die lange Corona-Unterbrechung habe die Motivation vieler Beschäftigter sinken lassen. „Das Thema Freundlichkeit im Service haben wir schon kritisch ausgewertet“, sagt Polster.

Lieferengpässe bei zweitem Ausschankwagen

Und nicht zuletzt hänge auch er an den Lieferengpässen, die die Industrie derzeit zu beklagen habe. „Wir haben unser Equipment nicht bekommen und statt zwei Ausschankwagen jetzt nur einen auf der Gartenschau stehen bei der Hauptbühne“, erklärt er. Einen zweiten will Polster jetzt aus dem eigenen Bestand nehmen und nach Balingen bringen. „Damit entspannt sich die Lage“, verspricht er. Dass bei „Rock meets Blech“ am vergangenen Samstag lange Warteschlangen entstanden seien, sei eben auf das Fehlen des zweiten Wagens zurückzuführen gewesen. „Und nicht zuletzt können Sie auf 4 Quadratmetern Platz auch keine 20 Leute schaffen lassen“, erklärt er.

Doch ab sofort werde alles besser: Für Pfingsten sei die Gastro gerüstet, „an diesem langen Wochenende wird alles reibungsloser funktionieren, die Leute sind besser eingearbeitet und wir wollen schließlich ein ordentliches Produkt abliefern“, betont er. Ein Versprechen, an dem ihn das Balinger Gartenschauteam, vor allem aber die Besucher über Pfingsten messen werden.