Millionenschaden bei Brand einer Lagerhalle mit Tierfutter in Meßstetten: Feuerwehr im Großeinsatz

Von Pascal Tonnemacher

Feuerwehr, Rotes Kreuz und Polizei sind seit dem Dienstagabend in Meßstetten im Großeinsatz. Im Lautlinger Weg neben der Heuberghalle brannte eine Lagerhalle komplett ab. Verletzt wurde dabei niemand. An der Halle entstand Schaden in Millionenhöhe.

Millionenschaden bei Brand einer Lagerhalle mit Tierfutter in Meßstetten: Feuerwehr im Großeinsatz

Eine Lagerhalle voller Tierfutter und Spraydosen ist am Dienstagabend komplett abgebrannt.

In Meßstetten geriet am Dienstagabend kurz vor 20 Uhr eine Lagerhalle mit Tierfutter und Spraydosen in Brand. Dichter Rauch, orange-rot erleuchtet durch die riesigen Flammen war trotz der tiefschwarzen Nacht aus allen Himmelsrichtungen zu sehen und auch zu riechen.

Fast 140 Einsatzkräfte der Feuerwehr Meßstetten mit allen Abteilungen, unterstützt durch die Feuerwehr aus Albstadt, kämpften im eiskalten Schneegestöber stundenlang gegen das Feuer an.

Photovoltaikanlage löst wohl Brand aus

Dass die Lagerhalle selbst, die im laut knisternden Vollbrand stand, dabei nicht mehr zu retten war, wurde auch den zahlreichen Schaulustigen rund um die Einsatzstelle recht schnell klar.

Ersten Erkenntnissen zufolge hat die Photovoltaikanlage auf dem Dach der ehemaligen Tennis-/Squashhalle den Brand ausgelöst.

Nach dem Eintreffen im Lautlinger Weg, direkt neben der Heuberghalle und dem Gymnasium, musste sich die Feuerwehr zuerst um benachbarte Aussiedlerhöfe an beiden Seiten der Halle kümmern.

Benachbartes Haus wird in Mitleidenschaft gezogen

An jenem in Richtung Wasserturm waren bereits Rollläden geschmolzen und Fenster zerborsten. Einsatzkräfte evakuierten alle umliegenden Gebäude, brachten einen älteren Mann in Sicherheit, berichtet Einsatzleiter Ralf Smolle von der Meßstetter Feuerwehr. Die Einsatzkräfte bespritzten die Fassade, kühlten so das Gebäude ab und verhinderten einen weiteren Brand.

Das Rote Kreuz war mit rund 30 Einsatzkräften vor Ort. Im Foyer der Heuberghalle kümmerten sie sich um die Einsatzkräfte, vor allem die extrem geforderten Atemschutzträger der Feuerwehr. Ersten Informationen vom Abend zufolge ist niemand verletzt worden, berichtet DRK-Einsatzleiter Heiko Lebherz.

Löscharbeiten dauern noch an

Nachdem die umliegenden Gebäude gesichert waren, begannen die eigentlichen Löscharbeiten. Diese dauern ersten Informationen zufolge wohl bis in den Mittwochmorgen hinein. Der Sachschaden konnte bislang nicht beziffert werden.

Der starke Wind, der zumeist aus Richtung der Heuberghalle wehte, spielte den Einsatzkräften dabei laut Smolle in die Karten. So konnte ein Übergreifen auf die wenige Meter entfernte Heuberghalle verhindert werden.

Auch eine Hauptgasleitung, die zur Heuberghalle und zum Gymnasium führt, konnten die Verantwortlichen rechtzeitig abstellen und so eine weitere Lebensgefahr verhindern.

Bürgermeister Schroft dankt Einsatzkräften

Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft zeigt sich im Gespräch mit dem ZOLLERN-ALB-KURIER erleichtert mit dem Ausgang des Einsatzes: „In einer derartigen Notsituation wie bei dem Großbrand unter schwierigsten Wetterbedingungen konnten wir uns einmal mehr auf unsere bewährte Feuerwehr verlassen.“

Auch dankte er sämtlichen Einsatzkräften für ihren „schnellen, beherzten und umsichtigen Einsatz“. Im Namen der Stadtverwaltung zeigte er sich „froh, dass es zu keinem Personenschaden gekommen ist“.

Polizei geht von Millionenschaden aus

Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei hatten Passanten als Erste den Ausbruch des Feuers im Bereich der Photovoltaikanlage bemerkt und den im Gebäude befindlichen Geschäftsführer verständigt.

Erste eigene Löschversuche schlugen fehl, weshalb umgehend die Feuerwehr alarmiert wurde. Der Sachschaden dürfte nach Schätzungen der Polizei in den siebenstelligen Bereich gehen.

Vorsichtshalber mussten wie berichtet vorübergehend zwei benachbarte Wohnhäuser evakuiert werden. Dabei kam wie berichtet auch der Rettungsdienst zum Einsatz, weil ein älterer Anwohner einen Schwächeanfall erlitt und entsprechend versorgt werden musste.

Hühner überleben doch

Verwirrung gab es um über 20 Hühner, die sich während des Brandausbruchs noch in einem Stall an der Grenze des benachbarten Grundstücks befanden. Die Polizei meldete sie in einer ersten und der bis auf Weiteres letzten ausführlichen Pressemitteilung fälschlicherweise als tot.

Am Mittwochmorgen stellt sich nämlich vor Ort heraus: Der Hahn kräht und die Hühner gackern. Wie es zu der Falschmeldung der Polizei kommen konnte, kann nicht mehr nachvollzogen werden, sagt ein Sprecher am Mittwochmittag.

Explosionen in Halle

Im Firmengebäude selbst kam es laut Polizei zu mehreren, deutlich wahrnehmbaren Explosionen von darin gelagerten Spraydosen. Relevante Schadstoffkonzentrationen in der Luft waren zu keinem Zeitpunkt zu erwarten.

Lyra Pet, ein Fachhändler für Heimtiernahrung und -zubehör, der seine Waren in der Halle lagerte, informierte seine Kunden noch am Dienstagabend auf Facebook über den Brand seines Hauptstandorts und die zu erwartenden Lieferschwierigkeiten. Teile des Sortiments, wie online im Shop zu sehen ist, befinden sich in einem anderen Lager, können also noch verschickt werden.

Geschäftsführer Michael Preiß dankte auch im Namen seines Teams den Einsatzkräften und den Nachbarn, die den Geschäftsführer warnten. „Dies ist für uns alle ein großer Schock, wir können es immer noch nicht glauben“, schreibt das Unternehmen.