Balingen

Das Musical Azzurro bringt eine typisch italienische Nacht in die Balinger Stadthalle

03.05.2019

Von Nicole Leukhardt

Das Musical Azzurro bringt eine typisch italienische Nacht in die Balinger Stadthalle

© Nicole Leukhardt

"Azzurro" in der Balinger Stadthalle begeisterte das Publikum.

Was gehört zu einer italienischen Nacht? Singende Menschen, Musik und – wenn man die Dolci Signori fragt – auch die Geschichte über eine große Liebe, eine Vespa und die Bosheit der Frauen.

Am Donnerstagabend riss die italo-bayerische Band aber nicht nur die Frauen im Saal der Balinger Stadthalle von den Stühlen. Die „zuckersüßen Jungs“ nahmen ihr Publikum mit auf eine abenteuerliche Reise auf einer kaputten Vespa von einem italienischen Hinterhof quer durch Italien bis nach Gelsenkirchen.

Von Italien geht es ins Ruhrgebiet

Die Geschichte des Musicals Azzurro ist schnell erzählt – Gloria, die große Liebe von Rocky, ist in den USA nach einem windigen Mafia-Geschäft einem anderen Mann versprochen und nur gegen 20.000 Euro auszulösen.

Rocky macht sich nach einem guten Rat des über hundertjährigen Opas auf den Weg ins Ruhrgebiet, um dort wie einst der Großvater schnelles Geld im Bergbau zu machen. Auf dem Weg dorthin trifft er die deutsche Touristin Frauke (Frau-Ke!), die auf der Flucht vor einer italienischen Liebschaft ebenfalls, welch Zufall, nach Gelsenkirchen will. Als dann schließlich auch noch Gianni, der beste Freund Rockys, dazu stößt, ist das Trio perfekt.

Italienische Gassenhauer und Liebeslieder

Azzurro erwies sich nach wenigen Minuten als eine perfekt choreografierte Aneinanderreihung italienischer Gassenhauer und Liebeslieder, die dank der großartigen Sänger mit Samt in den Stimmen und ihrer virtuosen und wandelbaren Band zum reinen Vergnügen wurde.

Die beiden Sänger Rocky Verardo und Gianni Carrera holten Eros Ramazzotti, Zucchero, Paolo Conte oder Adriano Celentano auf die Bühne, die Gäste stimmten begeistert mit ein.

Und nicht nur stimmlich glänzte das Sextett: In ihrer Revue nahmen die Dolci Signori sämtliche Eigenschaften beider Nationen liebevoll auf die Schippe: Der ewig Socken und Sandalen tragende deutsche Tourist im Fußballtrikot mit seinem bürokratischen Gesundheitssystem, der weltmännisch Gnotschi und Matscheroni kocht, ebenso, wie den machohaften, ständig verliebten und um seinen Stolz (und die Doppelcouch) besorgten Italiener.

Am Ende, man ahnt es, fand Rocky zwar seine Gloria nicht wieder, rockte aber sowohl Gelsenkirchen als auch Balingen und verlor sein Herz an die von ihrem Heino-Trauma zwischenzeitlich kurierte Frauke.

Das Balinger Publikum feierte die unterhaltsame Völkerverständigung mit frenetischem Beifall und stehenden Ovationen und ließ die Signori erst nach etlichen Zugaben von der Bühne. Danke für einen Abend voller Dolce Vita und ci vediamo, wir sehen uns hoffentlich wieder, Mamma Maria!

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