Handball

Kriselnde „Gallier“ erwarten Kiel: Anspruchsvolle Aufgabe gegen den Spitzenreiter

19.02.2020

Von Marcus Arndt

Kriselnde „Gallier“ erwarten Kiel: Anspruchsvolle Aufgabe gegen den Spitzenreiter

© imago images/Beautiful Sports

In Kiel musste sich der HBW im Dezember klar geschlagen geben.

Nach einem schwachen Start ins neue Jahr nimmt der Druck auf den Balinger Bundesligisten zu. Der steht vor einem anspruchsvollen Heim-Doppelpack. Erst kommt am Donnerstag (19 Uhr) Rekordmeister Kiel, dann Magdeburg.

„Wir denken weiter nur von Spiel zu Spiel“, betont Jens Bürkle, der nach der Pleite in Nürnberg eingesteht: „Es wäre die Chance gewesen, uns ein wenig wegzuschieben.“

So aber bleibt die Tabellensituation des Aufsteigers kritisch. Nur zwei der vergangenen zehn Spiele hat der HBW gewonnen, während die Konkurrenz gepunktet – und die „Gallier“ hinter sich gelassen hat. Vom ersten Abstiegsplatz trennen den Kreisstadt-Klub nur noch drei Zähler.

„Das Kiel, das es früher war“

Und jetzt gastiert der Spitzenreiter aus Kiel in der Balinger SparkassenArena (Donnerstag, 19 Uhr). Dieser präsentiert sich nicht nur unglaublich konstant, sondern „ist wieder das Kiel, das es früher war“, wie es der Sportwissenschaftler formuliert.

Markant: Tempo, Präzision und Vielseitigkeit der Zebras, die am vergangenen Sonntag den TVB Stuttgart überrannt haben.

Gegen die Wild Boys, welche nach dem 26:21-Erfolg in Kassel mit breiter Brust nach Kiel gereist waren, tat sich der Primus eine Viertelstunde lang schwer. In der Folge dominierte der Branchenführer, baute den Vorsprung kontinuierlich aus und setzte sich am Ende mit 35:23 durch.

„Ich bin sehr froh, dass wir gewonnen haben“, räumt Filip Jicha unumwunden ein, „wir waren gewarnt durch den Stuttgarter Auftritt bei der MT Melsungen.“ Clever stellte der Kieler Kommandogeber nach dem 8:7 seine Abwehr um, zwang den Tabellen-16. zu Fehlern. „So konnten wir unsere Gegenstöße laufen“, analysiert der Tscheche zufrieden, „plötzlich waren Sicherheit und Bestätigung da, und wir haben das Spiel sehr fokussiert durchgezogen.“

Knapper Vorsprung auf Flensburg

Mit dem Sieg festigte der Rekordmeister die Tabellenführung, liegt weiterhin zwei Zähler vor der SG Flensburg-Handewitt. Gegen Stuttgart stand Patrick Wiencek, der zuletzt wegen einer Gehirnerschütterung pausiert hatte, wieder im THW-Kader.

In Balingen dürfte auch Nikola Bilyk mit dabei sein, der am Sonntag wegen eines Infekts fehlte. Ob mit oder ohne den Österreicher, „Kiel ist neben Paris und Barcelona die weltweit beste Mannschaft“, urteilt der HBW-Trainer, „nutzt konsequent die Breite seines Kaders.“

Der Primus fegte den Kreisstadt-Klub in der Hinrunde mit 36:26 von der Platte – und auch am Donnerstag sind die Rollen ganz klar verteilt. „Spiele wie gegen Lemgo und Erlangen können wir beeinflussen“, erklärt der Sportwissenschaftler, „in diesem Spiel bestimmen die Männer in schwarz-weiß den Verlauf.“

Bürkle fordert mehr

Nach der Niederlage in Nürnberg fordert der 39-Jährige eine Reaktion von seiner Truppe, welche nur bedingt lieferte. Die Partie gegen Erlangen sei nur schwer zu bewerten, erklärt Bürkle, „natürlich neigt man dazu, ein paar Dinge zu negativ zu sehen.“ Die schwache Anfangsphase sowie 0:13-Kontertore.

„Dennoch spielen wir bis zur 52. Minute um die Punkte mit“, so der ehemalige Erstliga-Kreisläufer weiter, „haben aber die Big Points nicht gesetzt.“ Und dann erneut verloren. „Wir haben in den vergangenen beiden Begegnungen unsere Tugenden nicht auf die Platte gebracht“, kritisiert der HBW-Coach, „ich erwarte mehr.“

Die vergangenen Übungseinheiten seien unglaublich intensiv gewesen, „haben gezeigt, dass die Mannschaft lebt“, betont Bürkle, welcher erneut auf Keeper Mike Jensen sowie den Langzeitverletzten Juan de la Pena verzichten muss. Gefährdet ist der Einsatz von Jannik Hausmann, der wieder über Schmerzen in der Wade klagt.

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