Handball

Kräftemessen der Aufsteiger: HBW Balingen-Weilstetten erwartet Nordhorn-Lingen

29.08.2019

Von Marcus Arndt

Kräftemessen der Aufsteiger: HBW Balingen-Weilstetten erwartet Nordhorn-Lingen

© imago images / Jan Huebner

Der HBW hofft nach der Magdeburg-Pleite auf den ersten Sieg.

Im Aufsteigerduell erwarten die „Gallier“ am Sonntag (13.30 Uhr, SparkassenArena) das Zwei-Städte-Team aus Niedersachsen. Eine richtungsweisende Partie für beide Klubs.

Die Balinger Bilanz gegen die HSG Nordhorn-Lingen stimmt durchaus optimistisch. Ebenso der HBW-Auftritt in Magdeburg – zumindest phasenweise. „Wir hatten 25 sehr, sehr gute Minuten“, blickt Jens Bürkle zurück.

In der Anfangsphase präsentierten sich die Schwaben als adäquater Spielpartner für den Titelaspiranten. „Dann lassen wir drei Bälle in Folge liegen“, kritisiert der Coach des Zweitliga-Meisters, „und zur Pause sind es schließlich minus fünf.“

Zu passiv

Das sei völlig unnötig gewesen, ärgert sich der Sportwissenschaftler, welcher nach dem Seitenwechsel auch Defizite in der Defensive ausmachte: „Da waren wir zu passiv, haben die Handlungen nicht schnell genug erfasst.“

Konsequent baute Magdeburg den Vorsprung aus, „hat zu einer Leichtigkeit gefunden“, wie es der 38-Jährige formuliert. Dieser ist trotz der hohen Auftaktniederlage zuversichtlich: „Wir haben die Fehler gemeinsam gemacht. Bereits im Training lief vieles besser.“

Gegen den Mitaufsteiger wollen die Schwaben am Sonntagnachmittag (13.30 Uhr, SparkassenArena) liefern.

Auch HSG startet mit Pleite

Auch die Niedersachsen starteten mit einer Niederlage, unterlagen dem Bergischen HC. Und doch ist die Euphorie in der Grafschaft nach der Bundesliga-Rückkehr groß.

Rot-Weißer Tempohandball – so sorgte das Zwei-Städte-Team, damals noch als HSG Nordhorn, Anfang des neuen Jahrtausends für Furore in der Beletage des deutschen Handballs. Einer denkbar knapp verpassten Meisterschaft 2002 folgten sechs Jahre später ein Triumph im EHF-Cup sowie 2009 die Insolvenz und der Zwangsabstieg.

Nach zehn Jahren Abwesenheit sind die Niedersachsen zurück in der höchsten Spielklasse. Ende Mai 2019 gelang der Mannschaft unter ihrem Trainer Heiner Bültmann, dem einstigen Assistenten von Ola Lindgren, durch ein 33:28 in Aue die langersehnte Rückkehr. Diese war eigentlich erst für 2020 geplant.

Der Schock: Bültmann muss pausieren

Doch nach einer starken zweiten Halbserie zogen die Niedersachsen in der Tabelle noch am HSC Coburg vorbei und wurden Zweiter – hinter dem HBW, der in der Vorsaison beide Spiele gegen den Vizemeister gewonnen hat (29:26/A und 30:24/H).

In der Vorbereitung gab die HSG bekannt, dass Bültmann wegen eines Erschöpfungssyndroms eine Auszeit nimmt. „Eine traurige Situation“, findet Bürkle, „auch weil ich mit Heiner – sofern es in diesem Geschäft möglich ist – befreundet bin. Er und Nordhorn gehören einfach zusammen.“

Sveinsson neu an der Seitenlinie

Wenige Tage vor dem Start präsentierten die Klubgranden einen neuen Übungsleiter: Geir Sveinsson (früher Magdeburg, Anm. d. Red.). Dem Isländer standen nur zwei Einheiten zur Verfügung, um seine Spielidee zu vermitteln. Die HSG-Profis agierten gegen die Bergischen lange Zeit sehr hektisch, fahrig und nervös und trafen in der Offensive oft die falschen Entscheidungen.

Es sei ein typisches Auftaktspiel gewesen, hat der Balinger Kommandogeber beobachtet, „das lange Zeit umkämpft war.“ Der ehemalige Erstliga-Kreisläufer erwartet „einen ausgeglichenen aufgestellten, eingespielten Gegner. Der ist ähnlich besetzt wie wir.“

Mit dem Niederländer Toon Leenders stellt der Aufsteiger eine starke Defensive, im Angriff sind Kapitän Alexander Terwolbeck und Patrick Miedema die Taktgeber – ebenso Robert Pöhle. Robert Weber gilt als neuer Hoffnungsträger. Der 33 Jahre alte Rechtsaußen hat mit Abstand die meiste Erfahrung – erzielte über 2000 Treffer in zehn Jahren Bundesliga.

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