Handball

Komponenten greifen nicht mehr ineinander: HBW Balingen-Weilstetten in der Ergebniskrise

03.10.2021

Von Marcus Arndt

Komponenten greifen nicht mehr ineinander: HBW Balingen-Weilstetten in der Ergebniskrise

© Eibner

Einen gebrauchten Tag erwischten die Balinger (im Bild Mario Ruminsky) in Lemgo.

Nach 0:6 Punkten spülte es die „Gallier“ im Tableau unter den Strich. Vor dem Heimspiel gegen die Recken aus Hannover geht der Tabellenvorletzte im DHB-Pokal bei Absteiger HSG Nordhorn-Lingen auf die Platte.

In der vergangenen Runde waren die „Gallier“ trotz guter Leistungen mit 0:12 Zählern gestartet. Auch in dieser Runde tut sich das Team von Jens Bürkle in der ersten Saisonphase schwer.

Bitter für den Balinger Trainer, dass seine Mannschaft in den vergangenen drei Begegnungen chancenlos war. Beim Aufsteiger N-Lübbecke (Endstand: 27:33) und in Lemgo (28:38) bekam die Abwehr keinen Zugriff – gegen Magdeburg (17:28) ließen die Schwaben zu viele Torchancen liegen.

Konsequenter Lemgoer

Der 40-Jährige räumt unumwunden ein: „Wir haben beim TBV auch in der Höhe verdient verloren.“ Allein in den Anfangsminuten präsentierte sich der Aufsteiger von 2019 auf Augenhöhe mit dem Ex-Meister, fiel in der Folge aber schnell und deutlich zurück. Teilweise hektisch suchten die Balinger zu früh, zu unvorbereitet den Abschluss. Und das bestrafte der Pokalsieger konsequent mit einfachen Toren aus der ersten und zweiten Welle heraus.

Auch die Abwehr um die Neuzugänge Daniel Ingason und Gleb Kalarash funktionierte nicht. „Wir waren nicht bereit“, moniert der Sportwissenschaftler, während die Lipperländer frischer wirkten. „Gefühlt hat ihnen die Doppelbelastung mit dem Dienstagsspiel in der European League gut getan“, sinniert der erfahrene Übungsleiter, welcher die Klatsche mit seiner Truppe aufgearbeitet hat. „28 Tore sind nicht verkehrt“, urteilt Bürkle, „aber 38 Gegentreffer sind natürlich viel zu viel.“

„Müssen ruhig bleiben“

Vor dem Doppelpack im Pokal und in der Liga feilte der Balinger Coach nochmals an Details. „Wir müssen schauen, dass wir jetzt die verschiedenen Komponenten schnell zusammensetzen“, erklärt Bürkle, „und wieder die Form aus dem Minden-Spiel finden.“ Beim klaren Heimerfolg über das Schlusslicht zeigten die Schwaben ihre bislang beste Saisonleistung.

Auch bei Meister Kiel habe seine Mannschaft über 45 Minuten mitgehalten, blickt der erfahrene Übungsleiter zurück. Seit dem Auftakt, welcher wohl über die eine oder andere Schwäche der Schwaben hinweggetäuscht hat, blieben die Kreisstädter blass, machten viele Fehler in der Offensive und bekamen auch in der Defensive keinen Zugriff. „Wir müssen ruhig bleiben“, mahnt Bürkle, „aber klar, das ist zu wenig.“

Beciri vor Comeback?

Es folgt: ein richtungsweisender Doppelpack. Bereits am Mittwochabend treten die Schwaben bei den klassentieferen Grafschaftern an (19.30 Uhr, EmslandArena). „Ein unangenehmer Gegner“, urteilt Bürkle über die HSG, welche in Liga zwei solide gestartet ist. Am Samstagabend kassierte der Absteiger in Hamm eine 30:35 Pleite, reiht sich im Tabellenmittelfeld ein.

„Das ist eine vernünftige Truppe mit erfahrenen Leuten“, betont der HBW-Kommandogeber. Der muss weiterhin auf die langzeitenverletzten Marcel Niemeyer und Oddur Gretarsson sowie Mittelmann Lukas Saueressig (Außenbandzerrung) verzichten. Ob Kristian Beciri im Pokalspiel bereits auf die Platte zurückkehrt? Bürkle will nichts riskieren, die nächsten Trainingseinheiten noch abwarten.

Bürkle fordert Steigerung

Der Kroate ist nach seiner langen Verletzungspause allerdings nur ein Kandidat für ein paar Minuten. „Dennoch kann er uns weiterhelfen“, ist sich der ehemalige Erstliga-Kreisläufer sicher, welcher eine Steigerung von seinem Team erwartet, „denn nur dann sind wir konkurrenzfähig.“ In den vergangenen Spielen zeigte der HBW entsprechend Ansätze, „aber das war in allen Bereichen zu wenig“, kritisiert Bürkle.

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