Fußball

Kommentar zur Balinger Regionalliga-Saison: TSG holt das Maximum heraus

17.06.2021

Von Matthias Zahner

Kommentar zur Balinger Regionalliga-Saison: TSG holt das Maximum heraus

© SOEREN HERL

Trainer Martin Braun und "Co" Lukas Foelsch führten die TSG Balingen zum Klassenerhalt.

„Das Glück des Tüchtigen“, so könnte man die vergangenen beiden Spielzeiten der TSG Balingen kurz zusammenfassen. Wer die Saison 2020/21 kommentiert, muss die abgebrochene Corona-Runde 2019/20 miteinbeziehen.

Ohne die Pandemie hätten sich die Kreisstädter vergangenes Jahr aus der Regionalliga Südwest verabschiedet – zu aussichtslos war die Lage im März 2020, als ein Virus das soziale Leben lahmlegte. Hypothetisch, wo Balingen heute stünde, wenn das alles nicht passiert wäre – vermutlich in der Oberliga. So aber hat die TSG wie 2019 sportlich die vierte Liga gehalten.

Nur zwei Absteiger

Nach 42 Spielen stand die Mannschaft von Trainer Martin Braun an 15. Stelle der Tabelle, zwei Punkte und zwei Ränge vor dem eigentlichen Abstiegsplatz. Eigentlich, weil der 17. Rang nicht die Oberliga, sondern den Klassenverbleib bedeutete. Die Regionalliga Südwest GbR hatte Aufsteiger abgelehnt, da aus ihrer Sicht in den fünften Ligen zu wenige Spiele gemacht wurden, um sie zu werten. Dass es nur zwei Absteiger geben würde, war Anfang Mai klar. Damals hatte die TSG noch neun Partien zu absolvieren. Spekulativ, welcher Platz es geworden wäre, wenn die Oberliga-Meister hätten hoch dürfen. Ungelegen kam den Balingern die Liga-Entscheidung bestimmt nicht.

Profis über Nacht

Auch wenn alle Mannschaften ihr Mammutprogramm hinter sich brachten, war es eine Runde mit vielen Störfeuern abseits des Rasens: Spielverlegungen wegen Coronafällen, die politische Einstufung als Profiliga, die keine ist, die Saisonfortsetzung im Dezember – mitten im Lockdown. Nicht wenige schüttelten da zu Recht den Kopf. Während ein paar Kilometer nördlich die Profis des SV Stuttgarter Kickers in der Oberliga pausierten, unterzogen sich die Balinger Amateure regelmäßigen Coronatests, um den Spielbetrieb aufrechterhalten zu können. Paradox.

Klare Vorgaben

Auf dem Platz holten die Balinger das Maximum aus sich heraus – mit einem Ruhepol an der Seitenlinie. Trainer Martin Braun verfolgt seit seinem Amtsantritt eine Vision: Der ehemalige Bundesliga-Profi arbeitete an der defensiven Stabilität, legte sich bis auf wenige Ausnahmen auf eine 4-4-2-Grundformation fest und machte dem Team klare Vorgaben. Mit einem schnellen Vertikalspiel nach Ballgewinn überrumpelten seine „Feierabendkicker“ vor allem in der Anfangsphase der Runde so manches Profiteam. Doch umso länger die Saison dauerte, desto besser stellten sich die Gegner auf die Konter ein. Die Braun-Elf tat sich enorm schwer, über den Ballbesitz zu Chancen zu kommen – ein Problem, vor allem bei Rückständen. Das muss die TSG dringend verbessern, um erneut die Klasse zu halten. Schwierig, aber bei tüchtiger Arbeit nicht unmöglich.

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