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Kommentar zum HBW-Abstieg: Die Kurskorrektur kommt zu spät

Von Marcus Arndt

Eine desolate Rückrunde, permanente Störfeuer auf und neben der Platte: ZAK-Sportchef Marcus Arndt kommentiert den Abstieg des HBW Balingen-Weilstetten in die 2. Bundesliga. 

Enttäuschte Gesichter nach dem Spiel gegen die SG Flensburg-Handewitt: Die Niederlage in der Sparkassenarena am Sonntagnachmittag besiegelte endgültig den Abstieg der „Gallier von der Alb“ aus der ersten Handballbundesliga. Foto: Bernard Moschkon

Nach elf Jahren in der ersten Handball-Bundesliga ist die Phalanx der „Gallier von der Alb“ durchbrochen – der HBW Balingen-Weilstetten hat den Kampf um den Klassenerhalt endgültig verloren. Nach dem 24:26 gegen den Vizemeister aus Flensburg stehen die Schwaben neben Schlusslicht HSC Coburg als zweiter Absteiger fest. Nicht überraschend nach einer desolaten Rückrunde mit nur zwei Siegen, personellen Problemen sowie permanenten Störfeuern auf und neben der Platte.

Die elf Punkte nach der ersten Halbserie täuschten über das Leistungsvermögen der nur bedingt konkurrenzfähigen Truppe von Coach Runar Sigtryggsson hinweg, welche nominell stärker aufgestellt als in den vergangenen Jahren war. Doch die Neuzugänge zündeten nicht und Altstars wie Ex-Weltmeister Pascal Hens oder der suspendierte Davor Dominikovic enttäuschten, waren mehr Belastung als Entlastung für das Balinger Kollektiv.

Es wäre aber zu einfach, zwei über Jahrzehnte hinweg erfolgreiche Spieler am Ende ihrer Karriere für die schwäbische Misere alleine verantwortlich zu machen. Alle haben Fehler gemacht: Nicht nur Team und Trainer, auch die Vereinsführung reagierte zu spät. Manager Wolfgang Strobel leitete zwar eine Kurskorrektur für die kommende Runde ein, doch in der WM-Pause hätte der Kader verstärkt werden müssen. In der Breite besserte der HBW nach, das war jedoch viel zu wenig. Sukzessive reichte die Konkurrenz den Aufsteiger von 2006 durch, der mit dem Erfolg über Leipzig ein finales Lebenszeichen sendete. Die Trendwende blieb aber aus, bittere Momente in Erlangen und gegen Göppingen folgten.

Nach dem Abstieg strebt der Balinger Fusionsklub die direkte Rückkehr an: mit einem rund erneuerten, stark verjüngten Team und einem ähnlichen Etat. Keine leichte Aufgabe für Sigtryggsson, der liefern muss. Das weiß auch der Isländer, der eine weitere Zäsur innerhalb der Mannschaft fordert. Nicht ohne Grund. Die Saison 2016/17 wird noch lange nachwirken – und der angekündigte Wiederaufstieg alles andere als einfach.