Zollernalbkreis

Kommentar: Politische Gewissheiten sind Vergangenheit

26.05.2019

Von Klaus Irion

Kommentar: Politische Gewissheiten sind Vergangenheit

© Zollern-Alb-Kurier

ZAK-Redaktionsleiter Klaus Irion.

Wer hätte vor wenigen Jahren gedacht, dass der traditionell konservativ geprägte Zollernalbkreis sich bei überregionalen Wahlen langsam aber sicher dem etwas weniger konservativen Bundesdurchschnitt annähert?

CDU: Der Abstand zu den Grünen wird kleiner

Natürlich ist die hiesige CDU bei den Europawahlergebnissen noch immer weit voraus, doch der Abstand zu den Grünen ist längst nicht mehr so groß. Und was keiner für möglich gehalten hatte: Sogar der sicher geglaubte Parlamentssitz für den Abgeordneten Norbert Lins war bei Redaktionsschluss noch wackelig.

Völlig unverständlich sind auch die über dem Bundesdurchschnitt liegenden 12,6 Prozent für die AfD.

Es braucht keine rechtspopulistische Partei

Die Zollernälbler leben laut Focus-Rangliste im lebenswertesten Landkreis Deutschlands. Die Arbeitslosenquote ist gering, die Kriminalität im landesweiten Vergleich ebenso. Welche „Superlative“ müssen die AfD-Wähler auf der Zollernalb denn noch vorgesetzt bekommen, bis sie merken, dass es schlicht keiner rechtspopulistischen politischen Alternative bedarf. Es ist wohl der alte Reflex: Je besser es einem geht, desto größer ist die Angst diesen komfortablen Zustand zu verlieren.

Die SPD wird abgewatscht

Wen wundert es ob dieser Konstellation dann noch, dass die SPD im Kreis abgewatscht wurde? Dass man vor Ort mit sozialer Kompetenz derzeit nicht mehr punkten kann. Das alles kann sich schnell wieder ändern. Und dann heißt es für die SPD vielleicht: Totgesagte leben länger.

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