Handball

Kollektives Aufatmen: Superstabile Schwaben schocken Bartenwetzer

26.03.2021

Von Marcus Arndt

Kollektives Aufatmen: Superstabile Schwaben schocken Bartenwetzer

© Eibner-Pressefoto

Nach vier Niederlagen in Folge schaffte das Team um Kapitän Jona Schoch (links) in Kassel die Trendwende. Bei der MT Melsungen setzten sich die Schwaben überraschend mit 25:24 (12:16) durch.

Im Abstiegskampf verbuchte der Balinger Bundesligist bei der MT Melsungen zwei Bonus-Punkte. Befreiend nach zuletzt vier Niederlagen in Folge.

Vor dem Kellerduell gegen die HSG Nordhorn-Lingen gelang den Schwaben in Kassel ein richtiger und wichtiger Befreiungsschlag. Mit 25:24 (12:16) düpierte das Team von Jens Bürkle die ambitionierten Bartenwetzer.

„Das muss einem erst einmal gelingen“

Die MT Melsungen hat einmal mehr gegen einen Außenseiter gepatzt, brachte nur selten ihr Potenzial auf die Platte. Trotz sechs Salger-Treffern und einem Monster-Mittelblock reichte es für den Tabellenelften nicht. Dieser blieb nach der Pause fast zehn Minuten torlos. Der 0:5-Negativlauf lähmte die Nordhessen, welche zu abhängig von ihren Rückraum-Protagonisten sind. Und diese trafen nur noch selten – gerade einmal acht Gegentore ließen die „Gallier“ nach dem Seitenwechsel zu.

„Ich bin sehr zufrieden“, betonte der HBW-Trainer, „das trifft es, glaube ich, am besten. Zum einen haben viele Leistungsträger auch in der Endphase der zweiten Halbzeit – und auch Jona in der ersten Halbzeit – wirklich sehr, sehr gut geliefert. Das war sehr wichtig. Die Abwehr war superstabil, in der zweiten Halbzeit haben wir sogar die Kontertor-Bilanz gegen Melsungen gewonnen. Das muss einem erst einmal gelingen.“

Unumwunden räumt der erfahrene Übungsleiter ein: „Dass hinten raus vielleicht ein bisschen Glück dabei ist – mit ein, zwei Abprallern. Das gehört manchmal in einem solchen Spiel auch dazu. Aber vielleicht haben wir uns das auch erarbeitet. Es war eine sehr gute, disziplinierte Leistung, wo die Mannschaft ihren Plan wirklich sehr gut durchgezogen hat.“ Unbeeindruckt von einem Vier-Tore-Rückstand nach 30 Minuten drängte der HBW nach dem Seitenwechsel erfolgreich auf die Ergebniswende.

„Das war ein Spiel wie Weiß und Schwarz“, analysierte Melsungens Coach Gudmundur Gudmundsson, „wir haben in der ersten Halbzeit gut abgeliefert und führen mit 16:12. Aber wir haben es schon so oft erlebt mit unserer Mannschaft. Da kommen wir zurück aus der Pause, der Gegner legt einen 5:0-Lauf hin und wir liegen hinten.“ Im MT-Angriff funktionierte nichts mehr.

Gretarsson besonders motiviert

„Die ganze zweite Halbzeit hatten wir nur zwei Tore aus dem Rückraum, nur fünf aus dem Feld, dazu drei Siebenmeter“, bilanzierte der Isländer, „das ist zu wenig.“ Fast so viele Treffer gelangen seinem Landsmann Oddur Gretarsson. Nach überschaubaren Einsatzzeiten bei der WM in Ägypten war der Balinger Linksaußen wohl ganz besonders motiviert gegen seinen Nationaltrainer, erzielte in Durchgang zwei sieben seiner neun Tore...

Neben Keeper Mario Ruminsky (Fangquote: 38,46 Prozent) und Vladan Lipovina machte er den Unterschied. Auch in der Abwehr ließ der Routinier gegen Ausnahme-Außen Timo Kastening nichts zu.

„Ich glaube, wir hatten eine ganz tolle Abwehrleistung von allen Beteiligten“, meinte Bürkle, „‘Kiwi‘ hat in der wichtigen Phase nach der Pause einen super Job gemacht, ein paar Bälle geblockt, auch zusammen mit Jona im Mittelblock richtig gut gearbeitet. Und Mario hat ganz wichtige Paraden gehabt. Und so haben wir da diesen Lauf gestartet und waren sofort wieder im Spiel. Das war superwichtig.“

Und brachte die Schwarz-Roten komplett aus dem Konzept – auch eine frühe Ansprache von Gudmundsson verpuffte. „Das war für uns eine ganz bittere Niederlage“, gestand der 60-Jährige ein, „in der Abwehr haben wir ganz gut gespielt, aber der Angriff war schlecht.“

Lemke verspekuliert sich

Es sei schade, „dass wir nicht noch einen Punkt geholt haben, aber wir sind zum Schluss dann ein hohes Risiko gegangen.“ Daraus resultierte auch das entscheidende Tor. Finn Lemke verspekulierte sich – und Lipovina netzte zum 25:24-Endstand.

Ein wichtiger Erfolg für die Balinger, welche bereits fünf Auswärtsspiele in dieser Runde gewonnen haben. Mit nun 13 Pluspunkten verschaffte sich der HBW ein kleines Polster auf die Konkurrenten aus Nordhorn (10:32 Zähler) und Essen (9:33). Die sind am Sonntag im direkten Duell gefordert.

Diesen Artikel teilen: