Zollernalbkreis

„Können nur verimpfen, was da ist“: Hausärzte im Zollernalbkreis bitten um Verständnis

19.04.2021

Von Michael Würz

„Können nur verimpfen, was da ist“: Hausärzte im Zollernalbkreis bitten um Verständnis

© Michael Würz

Heiß begehrt, in den Praxen aber noch rar gesät: Impfstoff.

Angesichts der spärlich eintreffenden Impfdosen in den Praxen bitten die Hausärzte im Zollernalbkreis ihre Patienten um Verständnis: Die Ungeduld wachse, sagt der Hechinger Allgemeinmediziner Dr. Ingo Pufke. „Wir wollen mehr impfen, haben aber nicht genug Material.“

Teilweise hätten Ärzte 200 oder 250 Personen auf ihrer Warteliste. Zum Vergleich: Pro Woche und Arzt kämen derzeit 16 bis 25 Dosen in den Praxen im Zollernalbkreis an, erklärt der Mediziner. Generell begrüße man, dass die Hausärzte nun in die Impfungen eingebunden sind: „Wir kennen unsere Patienten und sehen am besten, wer impfberechtigt ist.“

Mancher Corona-Patient hatte bereits auf Impfstoff gehofft

Alle Ärzte seien dabei, Listen anzufertigen, sagt Pufke. „Wir wägen die Reihenfolge genau ab.“ Das verursache bei den Medizinern mitunter Bauchschmerzen. „Wir haben Patienten, die aktuell positiv auf Corona getestet werden, die sich bereits eine Impfung erhofft hatten.“ Darunter seien auch Patienten, deren Zustand sich verschlechtere und die in die Klinik eingeliefert werden müssten. Pufke begrüßt daher die Forderung des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach, der sich jüngst für eine Notfallzulassung des Tübinger Curevac-Impfstoffs ausgesprochen hatte. „Dann hätten wir einen weiteren Stoff im Rennen.“

„Können nur verimpfen, was da ist“: Hausärzte im Zollernalbkreis bitten um Verständnis

© privat

Wünscht sich mehr Impfdosen in den Praxen: der Hechinger Allgemeinmediziner Dr. Ingo Pufke, hier mit seinem Team.

Dass die Impfungen hierzulande an Fahrt aufnehmen, sei auch deshalb wichtig, sagt Pufke, weil man perspektivisch weltweit an einem Strang ziehen müsse: „Die Pandemie ist ein globales Problem, auch ärmere Länder müssen mit Impfstoff versorgt werden.“

Lucha will „Kapazitäten weiter hochfahren“

Unterdessen meldete Baden-Württembergs Sozialminister Manfred Lucha am Montag: „Wenn die zugesagten Lieferungen in den nächsten Wochen wie angekündigt eintreffen, können wir die Kapazitäten weiter hochfahren.“ Das Land rechne damit, dass in den kommenden Wochen jeweils rund 300.000 Impfdosen in die baden-württembergischen Impfzentren gelangen. Hinzu kämen die Impfdosen für die niedergelassenen Praxen.

„Wie viel Impfstoff ankommt, sehen wir erst, wenn es so weit ist“

„Wir freuen uns, wenn es voran geht“, sagt der Hechinger Mediziner Pufke. „Wie viel Impfstoff aber tatsächlich in den Arztpraxen ankommt, sehen wir eben erst, wenn es so weit ist.“ Konkret bedeutet das: „Immer donnerstags erfahren wir, was in der Folgewoche tatsächlich geliefert wird.“

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