Hossingen

Kleine Nachricht mit großer Wirkung: Hossingen kann an der Zukunft tüfteln

11.03.2021

Von Gudrun Stoll

Kleine Nachricht mit großer Wirkung: Hossingen kann an der Zukunft tüfteln

© Gudrun Stoll

Der Platz neben dem dominanten Kirchengebäude ist freigeräumt. Die Hossinger wünschen sich einen neuen Dorfplatz, der Ortschaftsrat wird in diesem Jahr in die Planung einsteigen.

Mehr als zwei Jahre hat sich der Abriss zweier leerstehender Häuser in der Hossinger Dorfstraße verzögert. Das Denkmalamt ließ das Gebälk gründlich dokumentieren. Entstehen soll ein Dorfplatz.

Es war nur eine kleine Nachricht unter der Rubrik „Verschiedenes“: Stadtbaumeister Fecker berichtete dem Meßstetter Gemeinderat in der jüngsten Sitzung, dass der Abriss der Gebäude in der Dorfstraße 7 und 9 in Hossingen abgeschlossen sei.

Projekt steht noch am Anfang

Für die Hossinger ist’s eine freudige Botschaft mit großer Wirkung. Sie können die Gestaltung eines neuen Dorfplatzes in Angriff nehmen. Aber das Projekt steht noch am Anfang. „Es ist noch nichts geplant und auch noch nichts beschlossen worden“, teilte Hossingens Ortsvorsteher Thomas Wizemann auf Anfrage mit.

Der Ortschaftsrat steige erst in das Planungskonzept ein und höre sich im Laufe der nächsten Sitzungen die Wünsche der Hossinger Vereine und der Bevölkerung an. Ganz neu ist die Idee nicht und es gab einige Hindernisse aus dem Weg zu räumen, bis die Firma Hipp im November 2020 mit dem Abriss der beiden Häuser beauftragt werden konnte.

Rückblende ins Jahr 2017: Schon damals wünschten sich die Hossinger um das Gemeindehaus und die Kirche einen neuen Dorfmittelpunkt, wo sie sich treffen und feiern können. Das war mangels Platzes bislang nicht gut möglich. Wenn die Albvereins-Ortsgruppe Hossingen zu ihrer Hockete beim Brunnen einlud, musste das Zelt immer mitten auf der Straße stehen.

Ort stand in den Startlöchern

„Das sei wirklich kein befriedigender Zustand“, sagte damals der amtierende Ortsvorsteher Harald Eppler bei einer Begehung. Die Dorfentwicklung sei deshalb auch ein zentrales Thema für das Stadtentwicklungskonzept Agenda Meßstetten 2030 gewesen.

Schon im Jahr 2016 hatte die Stadt Meßstetten die beiden leerstehenden Häuser Dorfstraße 7 und Dorfstraße 9 gekauft. Diese sollten im Jahr 2018 abgerissen werden. Die Entrümpler waren schon bestellt, ein Planungsbüro bekam den Auftrag, ein Konzept für die freiwerdende Fläche samt Kostenschätzung zu erstellen. Auf Grundlage dieser Unterlagen wollte man einen Antrag auf Fördermittel aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum für das Jahr 2018 stellen.

Denkmalschutz macht Strich durch die Rechnung

Die Hossinger und Meßstetter hatten alles auf dem Schirm, konnten allerdings nicht ahnen, dass ihnen der Denkmalschutz einen dicken Strich durch die Rechnung machen würde. In einem der Häuser zog das Gebälk das Interesse der Denkmalschützer auf sich.

Kleine Nachricht mit großer Wirkung: Hossingen kann an der Zukunft tüfteln

© Volker Schweizer /Archiv

Dieses Foto aus dem Jahr 2017 hat bereits Erinnerungswert. Die beiden Häuser wurden vor Kurzem abgebrochen. Unser Bild ist bei einer Ortsbegehung mit dem damaligen Ortsvorsteher Harald Eppler und den Hossinger Ortschaftsräten entstanden.

Die Konstruktion wurde bis ins kleinste Detail untersucht, dokumentiert und für das Archiv in Wort und Bild erfasst. Diese kulturell-historische Puzzlearbeit verzögerte die Abbrucharbeiten der beiden Wohnhäuser um Monate. An den neuen Anblick müssen sich die Hossinger wohl noch gewöhnen. Die Bagger haben eine große Grundstücksfläche freigelegt, die im Prinzip nur darauf wartet, gestaltet zu werden als Treffpunkt mit viel Grün, bequemen Sitzmöbeln und freiem Blick auf die markante Hossinger Kirche, die oberhalb des Platzes als dominantes und ortsprägendes Gebäude ruht.

Spannender Brückenschlag

Es dürfte für die Planer auch eine spannende Aufgabe sein, eine passende optische Brücke zum 1995 neu erbauten Dorfplatz zu schlagen, der sich nur ein paar Meter entfernt auf der anderen Straßenseite befindet.

Die evangelische Kirche wurde im Jahr 1903 erbaut und der mit grünen Dachziegeln eingedeckte Kirchturm überragt das Dorf weithin sichtbar und gibt dem sakralen Gebäude ein optisches Alleinstellungsmerkmal.

In direkter Nachbarschaft befindet sich auch das vom Albverein errichtete und betreute Heimatmuseum.

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