Kindergarten-Ära in Heiligenzimmern endet: Den Wecker kann Gudrun Bisinger nun verschenken

Von Bettina Stehle

Fast 42 Jahre war Gudrun Bisinger Kindergartenleiterin im katholischen Kindergarten in Heiligenzimmern. Nun geht sie in Rente und mit ihr geht eine Ära zu Ende. Mit einem kleinen Abschiedsfest wurde sie von den Kindern und Kolleginnen überrascht. Ihrer Nachfolgerin Birgit Fischer hinterlässt die engagierte Erzieherin ein wohl bestelltes Haus.

Kindergarten-Ära in Heiligenzimmern endet: Den Wecker kann Gudrun Bisinger nun verschenken

Gudrun Bisinger (rechts) nimmt Abschied von ihrem Kindergarten und überlässt ihrer Nachfolgerin Birgit Fischer (links) ein wohlbestelltes Haus.

Bei der Abschiedsfeier ließen die Kinder und die Kollegen in einem fetzigen Rap die vergangenen Jahre Revue passieren. Sie erzählten in dem gesprochenen Song von den vielen Aktionen, die die Leiterin in all den Jahren organisiert hatte: von Besuchen auf dem Bauernhof, in der Mühle oder im Wald bis hin zum Hochbeet angelegen, dem zweimaligen Umgestalten des Gartens und dem Großprojekt des Kindergartenumbaus vor sieben Jahren.

Mit sieben Pfarrer zusammengearbeitet

Vom damaligen Ortspfarrer Albert Oppe eingestellt, habe sie sechs weitere Pfarrer als Chefs gehabt. Mit dem Refrain:“ Zum Abschied sagen wir Dankeschön, die Zeit mit dir war super toll und schön“ verabschiedeten sich die Kinder schwungvoll von ihrer Leiterin.

Auch der Ortsvorsteher sagt Danke

Als Dank erhielt sie eine von den Kindern mitgestaltete Holzstele und einen selbst geflochtenen Korb. Auch Pfarrer Michael Storost, die Geschäftsführung der katholischen Kindergärten Hohenzollern, Iris Vojta und Ortsvorsteher Klaus May bedankten sich bei der scheidenden Leiterin für ihre lange Tätigkeit im dörflichen Kindergarten und wünschten ihr alles Gute.

Auf was freut sich die zukünftige Rentnerin am meisten? „Ich kann meinen Wecker verschenken“, sagt sie schmunzelnd und freut sich auf die neue Freiheit und auf das Vereisen außerhalb der Kindergartenferien, sobald die Corona-Regeln dies wieder zulassen.

Die Kinder werden ihr fehlen

Sie werde mit einem weinenden und einem lachenden Auge in den Ruhestand gehen. „Am meisten werden mir die Kinder fehlen“, resümiert sie. „Was mir nicht fehlen wird, ist die Büroarbeit, die in den letzten Jahren mit vielfältiger Dokumentationspflicht und Datenschutzbestimmungen sehr zugenommen hat.“

In den 1990ern war es eng

Anfangs gab es im Kindergarten nicht einmal ein Telefon und jetzt gibt es für die Leiterin in ihrer Freistellungszeit einen PC-Arbeitsplatz mit Aktenplan und vielen Ordnern. Die anstrengendste Zeit sei nicht die in den 1990er-Jahren gewesen, als der Kindergarten mit über 50 Kindern aus allen Nähten platzte und sehr enge Raumverhältnisse herrschten.

Corona ist eine Herausforderung

Die mühevollste Zeit seien die letzten Monate wegen der Corona-Pandemie gewesen. Dies habe von allen Beteiligten enorme Improvisation und Flexibilität gefordert. Auch habe es ihr leid um die Kinder, die im Frühjahr nicht in den Kindergarten durften und die die sozialen Kontakte dringend gebraucht hätten.

Ihre Nachfolgerin wird Birgit Fischer, die als Gruppenleiterin bereits 28 Jahre am Kindergarten tätig ist. Fischer trifft auf eine gut vorbereitete Übergabe, hat doch das Team um Gudrun Bisinger vor gut zwei Jahren sich über das Qualitätsmanagement „Quintessenz“ zertifizieren lassen.

Auf die Kinder hören

Auch hat Bisinger mit ihrem Team vor Kurzem noch ein aktuelles Konzept erarbeitet mit dem Schwerpunkt „Auf die Kinder hören“ sowie den „Kindeswohl-Ordner“ fortgeführt. So kann Birgit Fischer mit ihrem Team und ihrer eigenen Nachfolgerin Nikolina Matejak gut vorbereitet in eine neue Ära starten.