Keine öffentliche Feier zum Volkstrauertag in Ebingen: Warum man besser einsam gedenken sollte

Von Pressemitteilung

Während am Sonntag in vielen Orten im Zollernalbkreis öffentliche Veranstaltungen zum Volkstrauertag stattfinden, hat man sich in Albstadt-Ebingen bewusst dagegen entschieden. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge legt auf dem Ebinger Friedhof zwar einen Kranz nieder, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Bernd Kempfer vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge erläutert die Entscheidung.

Keine öffentliche Feier zum Volkstrauertag in Ebingen: Warum man besser einsam gedenken sollte

Kränze zum Volkstrauertag: Nicht in allen Orten im Kreis finden öffentliche Feiern statt.

Bernd Kempfer macht klar, woran am Volkstrauertag erinnert wird. „Am 14. November gedenken wir an die Opfer eines Angriffs- und Vernichtungskrieges, der vor 80 Jahren begann. Wir können das Geschehene nicht rückgängig machen und wir können es auch nicht ignorieren, relativieren oder umdeuten. Der einzige Weg, der uns bleibt, ist dafür einzutreten, dass sich Krieg und Diktatur nicht wiederholen können“, plädiert Kempfer dafür, sich mit aller Kraft für Demokratie, Toleranz, Verständigung und Versöhnung zu engagieren.

Soll man immer tun, was man könnte?

Wenn auch dieses Jahr wieder die Frage aufkomme, ob und in welcher Form eine Feierstunde zum Volkstrauertag durchgeführt werden kann und sollte, dann steht für Kempfer fest: „Die Frage nach dem Kann ist in der Corona-Verordnung des Landes eindeutig geregelt: bei derartigen Veranstaltungen im Freien gelten die 3G-Regelungen einschließlich einer entsprechenden Datenerfassung, ein Hygienekonzept ist zu erstellen und die Regelungen der Maskenpflicht sind zu beachten.

Aber sollte man zu einem Zeitpunkt, an dem die Infektionszahlen so hoch wie noch nie sind, die Zahl der Impfdurchbrüche ständig steigt und die Auslastung der Intensivbetten in den Krankenhäusern sich der Belastungsgrenze nähern, wirklich alles tun, was man tun könnte?“

Kritik an der Politik

Der Politik gilt ein kritischer Seitenhieb: „Die für die Gesundheitspolitik Verantwortlichen helfen mit ihren ‚weiter so‘ nicht wirklich weiter und offenbaren nur ihre Ratlosigkeit.“ Deshalb müssten die Verantwortlichen vor Ort Entscheidungsverantwortung übernehmen. Kempfer: „In diesem Fall hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräber zusammen mit der Stadt Albstadt entschieden, keine öffentliche Feierstunde auf dem Friedhof Ebingen durchzuführen, denn Kontaktvermeidung ist das Gebot der Stunde. Wir wollen nicht, dass zu den Opfern der Vergangenheit zusätzliche Opfer durch Kontakte bei dieser Feierstunde dazukommen.“