Keine erneute Kandidatur: Weilens Bürgermeister Gerhard Reiner hört auf

Von Daniel Seeburger

Der 61-jährige Amtsinhaber aus Weilen unter den Rinnen kandidiert nicht mehr für eine erneute Amtszeit. Das teilte er am Donnerstag Abend den Gemeinderäten mit. Diese wollen aber weiterhin einen hauptamtlichen Bürgermeister. Sie bestätigten die Hauptsatzung der Gemeinde. Gewählt wird am Sonntag, 5. März 2023.

Keine erneute Kandidatur: Weilens Bürgermeister Gerhard Reiner hört auf

Bürgermeister Gerhard Reiner teilt den Räten mit, dass er nicht mehr kandidieren wird. Links die Verwaltungsangestellte Verena Platzer.

Bürgermeister Gerhard Reiner (61) teilte in wenigen Sätzen mit, dass er für eine weitere Amtsperiode in der kleinen Schlichemtalgemeinde nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Reiner ist seit 2015 Bürgermeister von Weilen, zuvor war er über 20 Jahre lang Kämmerer der Stadt Schömberg. Von 2016 bis 2019 war er zudem Vorsitzender des Gemeindeverwaltungsverbands Oberes Schlichemtal. Seine Amtszeit in Weilen endet am 30. April 2023.

Gleichzeitig beschlossen die Räte nach ausführlicher Diskussion, dass man auch weiterhin einen hauptamtlichen Bürgermeister haben will. Dazu hatte es bereits nichtöffentliche Vorberatungen gegeben – ohne Gerhard Reiner. Die Befürworter eines ehrenamtlichen Bürgermeisters führten vor allem die hohen Personalkosten an, die ein hauptamtlicher Bürgermeister für die Gemeindekasse bedeutet.

Pensionszahlungen sind Dreh- und Angelpunkt

Vor allem die Frage nach den Pensionszahlungen war dabei Dreh- und Angelpunkt. Denn ein Gemeinderat war davon ausgegangen, dass die Gemeinde für die volle Pension ihrer ehemaligen Bürgermeister aufkommen muss. Bürgermeister Reiner wies dann aber darauf hin, dass die Pensionen vom Kommunalen Versorgungsverband beigesteuert werden und die Gemeinde lediglich in die allgemeine Umlage einbezahlt.

Gemeinderat Andreas Schäf führte aus, dass sich Weilen eigentlich keinen hauptamtlichen Bürgermeister leisten könne. Es seien keine zusätzlichen Einnahmen in Sicht, man könne in Zukunft nur bei den Ausgaben sparen. „So schlecht stehen wir nicht da“, konterte Gerhard Reiner, Weilen sei einer der wenigen schuldenfreien Gemeinden im Land. Er empfahl den Gemeinderäten auch für die Zukunft einen hauptamtlichen Bürgermeister. „Der Bürgermeister in einer kleinen Gemeinde muss ein Allrounder sein“, so Reiner.

Knappe Abstimmung

Die Abstimmung fiel dann denkbar knapp aus. Drei Gemeinderäte sprachen sich für einen ehrenamtlichen Bürgermeister aus, vier stimmten für einen hauptamtlichen Bürgermeister. Ein Rat und Bürgermeister Reiner enthielten sich der Stimme. Mit dem gleichen Ergebnis beschlossen die Gemeinderäte, die Hauptsatzung nicht aufzulösen. Dort ist geregelt, dass die Gemeinde einen hauptamtlichen Bürgermeister hat. Bei Auflösung der Hauptsatzung hätte es automatisch einen ehrenamtlichen Bürgermeister gegeben.

Gewählt werden soll in Weilen am Sonntag, 5. März 2023, damit wäre am 6. Februar Bewerbungsfrist. Ein zweiter Wahlgang würde am 19. März stattfinden.