Keine Konkurrenz zu Hausärzten: Am 5. Oktober eröffnet in Erzingen das Coronazentrum Zollernalb

Von Jasmin Alber

Ende September schließt das Kreisimpfzentrum in Meßstetten. Doch der Bedarf, Corona-Impfungen an zentraler Stelle anzubieten, sei weiterhin da – gerade im Hinblick auf noch anstehende Zweit- und Drittimpfungen. Das wissen die Kooperationspartner des Coronazentrums Zollernalb, das am 5. Oktober in Erzingen den Betrieb aufnimmt. Sie haben bereits im KIZ zusammengearbeitet und bringen nun ihre Erfahrung mit ein.

Keine Konkurrenz zu Hausärzten: Am 5. Oktober eröffnet in Erzingen das Coronazentrum Zollernalb

Kooperieren für das Coronazentrum Zollernalb (von links): die Ärzte Dr. Heinz Jürgen Haug und Christina Schanz, Susanne und Vanessa Ellis von Ellis Events sowie Michael Gomeringer.

Am 30. September wird im Kreisimpfzentrum (KIZ) in Meßstetten die letzte Spritze gesetzt. Dann wird die Einrichtung auf dem Geißbühl wie viele weitere Impfzentren geschlossen. Wer sich gegen das Coronavirus impfen lassen möchte, kann dies weiterhin bei den niedergelassenen Ärzten tun – oder im neuen Coronazentrum Zollernalb, das am 5. Oktober den Betrieb aufnimmt. Dafür kooperieren zwei Ärzte und ehemalige Mitarbeiter des KIZ in Meßstetten sowie die Firma Ellis Events.

In den Räumen im Erdgeschoss der Eventagentur in der Frischlinstraße 20 in Erzingen wurde die notwendige Infrastruktur geschaffen. Drei Impfkabinen gibt es, ebenso einen Bereich, in dem im Anschluss an die Impfung die viertelstündige Wartezeit verbracht werden kann.

Die umfassende ärztliche Beratung und Information – auch das ausführliche Beantworten der Fragen von Impfwilligen – gehören selbstverständlich dazu.

Viel Erfahrung in Organisation und Abläufen im KIZ

Das Team um Geschäftsführerin Vanessa Ellis, die die Agentur in zweiter Generation führt, ist schon vertraut im Umgang mit Impflingen und der Organisation: Im KIZ in Meßstetten sorgten die Mitarbeiter des Erzinger Familienbetriebs unter der Federführung von Vanessa Ellis wie berichtet für den geregelten Ablauf. Nun also erfolgt der Schritt hin zum Coronazentrum Zollernalb, bei dem mehrere Fachleute, die in Meßstetten seit Monaten zusammenarbeiten, ihre Erfahrung einbringen.

Zum einen sind das zwei Ärzte. Dr. Heinz Jürgen Haug, Hechinger Mediziner im Ruhestand, hat auf dem Geißbühl „viele Tausend Leute geimpft“, wie er sagt. Das Coronazentrum wertet er als „optimales Projekt, um mitzuhelfen, dass die Pandemie schnell zu Ende ist“. Christina Schanz hat als Ärztin zunächst in der Corona-Schwerpunktambulanz (CSA) gearbeitet, seit Jahresbeginn ist sie im KIZ tätig und war auch mit dem mobilen Impfteams im Einsatz. Sie ist mit dabei, „weil ich denke, dass Impfungen der einzige Weg zurück zu einem normalen Leben sind“.

Tatkräftige Unterstützung sichert Seniorchefin Susanne Ellis zu, die die Agentur vor 30 Jahren gegründet hat. „Welche Rolle es letztendlich sein wird, wird sich zeigen“, sagt sie.

Schließung der Impfzentrum wird kritisch gesehen

Viel Praxiserfahrung bringt auch Michael Gomeringer mit – sowohl aus der CSA in Balingen als auch als stellvertretender Leiter des KIZ in Meßstetten. Warum er dabei ist? „Ich habe Lust darauf, mitzuarbeiten und meine Kenntnis einzubringen“, allerdings in Teilzeit, weil er nach rund anderthalb Jahren Freistellung für den Einsatz im Katastrophenschutz demnächst seine eigentliche Arbeit als Projektmanager bei Groz-Beckert wieder aufnimmt.

Zum anderen findet er, dass es politisch nicht die richtige Entscheidung war, das KIZ zu schließen – ein Punkt, bei dem ihm auch Dr. Haug beipflichtet.

Denn der Bedarf an Impfungen ist weiterhin da, wie die Projektpartner aus erster Hand wissen. Sie haben die Sorge einiger Patienten mitbekommen, gerade, was die Termine für Zweitimpfungen angeht, wenn die erste Impfung erst jetzt erfolgt. Oder für Drittimpfungen, die erst sechs Monate nach der zweiten Impfung verabreicht werden sollen. „Rund 130 Buchungen gibt es bereits“, veranschaulicht Vanessa Ellis die Nachfrage.

Keine Konkurrenz zu Hausärzten

Wichtig ist den Beteiligten zu betonen, dass sie sich nicht als Konkurrenz zu den niedergelassenen Ärzten sehen, die Impfungen anbieten. Ebenso wenig sei das Coronazentrum Zollernalb der Nachfolger des KIZ in Meßstetten, die Privatpraxis, als die es läuft, werde losgelöst vom Landratsamt betrieben.

Vielmehr sei das Angebot im Coronazentrum in Erzingen als Ergänzung, zur Unterstützung und Entlastung zu sehen. Viele Hausarztpraxen können Impfungen nämlich aus Kapazitätsgründen nur eingeschränkt anbieten, außerdem seien sie gerade im anstehenden Herbst und Winter noch zusätzlich, beispielsweise bei Grippe und Erkältungserkrankungen, gefragt.

Auch die mobilen Impfteams wurden zurückgefahren. Jene in Villingen-Schwenningen sind aktuell zuständig für vier Landkreise, auch für den hiesigen. „Es ist eine einfache Rechnung, dass dadurch weniger Einsätze im Zollernalbkreis möglich sind“, erklären Dr. Haug und Gomeringer. Nicht verwunderlich also, dass es schon einige Anfragen für mobile Einsätze des Coronazentrum-Teams gibt.

Flexibel auf Entwicklung und Bedarf reagieren

Wie lange das Coronazentrum Zollernalb bestehen wird? Das lasse sich jetzt noch nicht abschätzen. Auf Jahre angelegt ist der Betrieb nicht, man werde flexibel auf den Bedarf und die Nachfrage reagieren, sagen die Beteiligten. Derzeit liegt die Impfquote im Zollernalbkreis unter dem Durchschnitt, das stellt Dr. Haug deutlich heraus. Sie anzuheben, ist ein erklärtes Ziel der Beteiligten.

Und schließlich trage eine hohe Impfquote auch dazu bei, dass die Eventagentur wieder ihren vollen Betrieb aufnehmen kann – „der Weg zurück zu unserer eigentlichen Arbeit“, wie Vanessa Ellis abschließend betont.

Termine müssen vorab vereinbart werden

Impfungen sowie ab 10. Oktober auch Antikörpernachweise, PCR-Tests für asymptomatische Personen und Grippeschutzimpfungen (diese allerdings nur für privatversicherte Patienten) sind nur nach vorheriger Terminvereinbarung möglich.

Schon jetzt können Termine online auf coronazentrum-zollernalb.de – hier gibt es auch weitere Informationen – oder telefonisch unter der Nummer 07433 9991800 vereinbart werden.

Da das Coronazentrum Zollernalb inmitten eines Wohngebiets liegt, gibt es nur wenige Parkplätze vor der Tür, die von mobilitätseingeschränkten Personen gerne genutzt werden dürfen. Alle anderen werden gebeten, die Parkplätze an der Geischberghalle zu nutzen, die rund vier Gehminuten entfernt liegt, merkt Vanessa Ellis an.