Keine Einwände gegen Vergabe: Schweizer Firma wird Leerrohre in Täbingen verbuddeln

Von Rosalinde Conzelmann

Die Firma SD Fiber AG mit Sitz in Dietikon wird die Erdarbeiten für den Breitbandausbau in Täbingen ausführen. Das Schweizer Unternehmen hat den Großauftrag als günstigste Bieterin zum Preis von 1,4 Millionen Euro bekommen. Der Rosenfelder Gemeinderat zeigte sich zuerst skeptisch, stimmte der Vergabe aber zu, nachdem Planer und Verwaltung versichert hatten, dass es keine Einwände dagegen gibt.

Keine Einwände gegen Vergabe: Schweizer Firma wird Leerrohre in Täbingen verbuddeln

Die Trommeln mit den Kabeln für den Breitbandausbau liegen bereit. Dieses Jahr wird Täbingen eine Großbaustelle.

Das teuerste der insgesamt sieben Angebote, die bei der Stadt eingegangen waren, war doppelt so hoch. Und das Ingenieurbüro hatte den Auftrag mit 2,3 Millionen Euro kalkuliert. Die Stadt macht also ein gutes Geschäft.

Schweizer dürfen hier eingeben

Allerdings wunderten sich die Räte, dass eine Schweizer Firma in Deutschland eingeben kann und hakten bezüglich der Referenzen des Unternehmens kritisch nach. Lars Grathwohl von der Firma RBS wave, die von der Stadt mit dem FttB-Ausbau (Fiber to the Building für Glasfaser bis zum Haus) in Täbingen beauftragt ist, versicherte, dass alles rechtens ist. „Auch Schweizer dürfen bei öffentlichen Ausschreibungen mit anbieten“, ergänzte Bürgermeister Thomas Miller.

Keine Subunternehmer

Stadtbaumeister Bernhard Müller konnte noch weiter zur Aufklärung beitragen: „In der Schweiz sind die Anforderungen höher als bei uns. Die Baufirma ist in der Lage, den Großauftrag auszuführen. Es gibt keine negative Auskünfte.“ Laut Grathwohl habe SD zugesichert, keinen Subunternehmer einzusetzen. „Der Betrieb will sein Betätigungsfeld nach Deutschland ausdehnen.“

Das sind wahnsinnige Summen

„Es ist der Wahnsinn, welche Summen wir für die Digitalisierung ausgeben“, merkte Stadträtin Luise Lohrmann noch an. „Breitband ist heutzutage wie Strom und Wasser ein Teil der kommunalen Infrastruktur“, antwortete Miller.

50 Kilometer Kabel werden verbaut

Wie Grathwohl noch mitteilte, umfassen die Tiefbauarbeiten fünf Kilometer Grabarbeiten, bei denen 50 Kilometer Kabel eingezogen werden und 244 Hausanschlüsse installiert werden sowie ein PoP, eine Art Hauptverteiler, aufgestellt wird. Die Arbeiten sollen Ende dieses Monats beginnen. Die bislang internettechnisch unterversorgten Täbinger werden bis Jahresende mit Beeinträchtigungen und Baustellen vor ihrer Haustüre leben müssen.