„Kein typisches Trainingslager“: HBW Balingen-Weilstetten stimmt sich auf fordernde Saison ein

Von Marcus Arndt

Nach einer Regenerationswoche beginnt für den Balinger Bundesligisten die zweite intensive Vorbereitungsphase. Noch einmal testeten die „Gallier“ am Samstag in Sélestat. Das Ergebnis im Elsass stand nicht im Vordergrund. Team und Trainer stimmten sich in Lautenbach auf die kommende Spielzeit ein.

„Kein typisches Trainingslager“: HBW Balingen-Weilstetten stimmt sich auf fordernde Saison ein

Neben Lukas Saueressig fehlen beim HBW zuletzt noch fünf weitere Spieler.

„Kein typisches Trainingslager“, winkt der Balinger Trainer nach dem zweitägigen Aufenthalt im Sonnenhof ab, „am Freitagmorgen haben wir noch in Balingen trainiert, sind anschließend losgefahren. Im Hotel haben wir dann teaminterne Dinge besprochen. Ein paar Sachen, wie wir uns Dinge vorstellen – und was für uns wichtig werden wird. Trainingstechnisch haben wir nichts mehr gemacht.“

Allerdings absolvierten die „Gallier“ am Samstagnachmittag noch einmal ein Vorbereitungsspiel: bei Sélestat AHB. Knapp unterlag der HBW dem französischen Zweitligisten mit 30:32 – trotz einer 16:14-Pausenführung.

„Sehr kleine Gruppe“

Nach langer Verletzungspause bekam James Junior Scott lange Einsatzzeiten, erzielte neun Tore bei elf Versuchen. „Er war unser bester Rückraumspieler“, sagt Jens Bürkle zufrieden, „das lief wirklich super. Er hat die ganze Trainingswoche voll durchgezogen und jetzt ein sehr gutes Spiel gemacht.“ Neben dem Franzosen überzeugte Neuzugang Simon Sejr gegen den Zweitligisten. Der dänische Keeper wehrte acht Bälle ab.

Neuzugang Nikola Stevanovic wäre spielfähig gewesen, pausierte aber nochmals. Ebenso Björn Zintel. Vladan Lipovina fehlte krank. Zudem musste Bürkle auf die beiden Langzeitverletzten Oddur Gretarsson und Marcel Niemeyer (Knie-OP) sowie Kristian Beciri (Fuß-OP) und Lukas Saueressig (Schulterprobleme) verzichten.

„Wir haben schon mit einer sehr kleinen Gruppe gespielt“, gesteht der 40-Jährige, „wollten lieber abwarten, bevor hier noch einmal etwas passiert.“ Der Test sei dann auch nicht so prickelnd gewesen, urteilt der erfahrene Übungsleiter, „im ersten Durchgang haben wir noch geführt, gehen mit zwei Toren plus in die Pause. Hinten raus verlieren wir mit zwei das Spiel, wo wir ein paar Fehler zu viel machen. Auch emotional haben wir nicht mehr dagegen gehalten. Das erwarte ich schon, wenn der Kader sich wieder füllt, von der Mannschaft. Da haben einfach ein paar Körner gefehlt.“

Individuell angepasste Einheiten

Was absehbar war. Deshalb dosierte der Sportwissenschaftler in der Vorwoche nach der intensiven ersten Vorbereitungsphase sowie dem kräftezehrenden Turnier in Altensteig die Belastung deutlich. Ein wenig Taktik sowie individuell angepasste Einheiten absolvierten die Schwaben vor dem Trainingslager in Lautenbach.

Zweieinhalb Wochen vor dem Saisonstart bei Rekordmeister THW Kiel (8. September, 19.05 Uhr) folgt nun der nächste Schnellkraft-Block für die „Gallier“. Diesen möchte Bürkle Ende August abschließen, „damit wir zum Auftakt frisch sind.“ Ganz bewusst verzichtete er gegen die Franzosen auf arrivierte Kräfte, „um bei dem einen oder anderen angeschlagenen Spieler nichts zu riskieren.“ Diese Woche erhöht der Coach des Aufsteigers von 2019 wieder die Schlagzahl, „damit wir auf ein sauberes Fitnesslevel kommen.“

Schnelligkeit in der Defensive

Nachdem Beciri weiter fehlt, Niemeyer langfristig ausfällt und Abwehrchef Romas Kirveliavicius den Klub in Richtung Krems verlassen hat, fehlt es den Kreisstädtern etwas an Körpergröße im Mittelblock – und an Alternativen in der Defensive. „Wir haben Optionen“, versichert Bürkle, der bereits seit Vorbereitungsbeginn an der Verteidigung feilt. „Wir interpretieren die Abwehr etwas anders“, verrät der Balinger Kommandogeber, welcher auf schnelle Beine und Handlungsschnelligkeit seiner Mannschaft setzt.

In den Testspielen stellten die Schwaben – gegen den Ligarivalen aus Wetzlar und phasenweise auch gegen das klassentiefere Bietigheim – eine kompakte, bewegliche Abwehr. Entscheidender Faktor: Neuzugang Daniel Ingason, der vielversprechende Ansätze zeigte. „Wir müssen noch eine gute Kommunikation hinkriegen“, fordert der Ex-Erstligaspieler.

Zuversichtliche „Gallier“

Trotz der Verletzungsproblematik geht er nach „einem überragenden Jahr“ zuversichtlich in die neue Runde. Natürlich gebe es nur eine Handvoll Kandidaten für den Abstieg, gesteht Bürkle ein, „aber wir haben in der Vorsaison – auch unter Druck – viele gute Ergebnisse produziert. Dazu sind wir auch weiterhin in der Lage!“