Fussball

Kein Aalener Déjà-vu: Balinger Serie gegen den VfR reißt

18.09.2023

Von Matthias Zahner

Kein Aalener Déjà-vu: Balinger Serie gegen den VfR reißt

© Eibner

Enttäuscht waren die Balinger Regionalliga-Spieler nach der Last-Minute-Niederlage in Aalen.

Siebenmal hatte die TSG Balingen vor dem vergangenen Freitag in der Regionalliga Südwest gegen den VfR Aalen gewonnen. Nun endete die Serie. Auf der Ostalb verlor das Team von Trainer Martin Braun in letzter Sekunde mit 0:1.

Es hätte sicherlich auch anders laufen können. Denn Tobias Dierberger und der später für ihn eingewechselte Jan Ferdinand hatten die Balinger Führung auf dem Fuß. Dierberger versuchte nach einem Pass von Moritz Kuhn den Ball zu kontrollieren, VfR-Keeper Michel Witte hätte nicht mehr eingreifen können, doch die Kugel sprang dem schnellen TSG-Stürmer zu weit vom Fuß und die Chance war dahin (66. Minute). Und in der 82. Minute traf Ferdinand eine Kuhn-Flanke nicht. Wäre die TSG in Führung gegangen, hätte sie mindestens einen – oder vielleicht sogar drei Zähler von der Ostalb mitgenommen.

Erinnerungen kommen hoch

Bei Aalens Trainer Tobias Cramer kamen schon Erinnerungen an die jüngsten beiden Heimspiele gegen die Balinger hoch. Im WFV-Pokalviertelfinale im April hatte es ebenfalls lange 0:0 gestanden, ehe Jonas Meiser eine Flanke zum 1:0-Siegtreffer einköpfte. Und im August 2022 erzielte Ferdinand in der 72. Minute das Tor zum 2:1-Regionalliga-Erfolg. Cramer gab zu, dass es auch diesmal aus Aalens Sicht hätte 0:1 stehen können. „Und keiner weiß, warum“, sagte der 49-Jährige. Denn seine Elf erarbeitete sich ein Übergewicht, war vor allem in der Anfangsphase präsenter und verbuchte auch mehr Abschlüsse.

Wille vorhanden

„Wenn man das ganze Spiel betrachtet, hatte Aalen die gefährlicheren Aktionen. Aber wir haben im Sechzehner gut verteidigt. Den Willen, den Ball zu blocken, haben wir gebracht. Und vorne hätten wir ein Tor machen müssen“, sagt Balingens Vizespielführer Sascha Eisele. „Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir spielerisch nicht viel hinbekommen und haben dadurch Aalen gut ins Spiel kommen lassen. Der VfR hatte schon die Oberhand.“

Cramers Generalkritik

Allerdings machten die Schwarz-Weißen zu wenig aus ihren Gelegenheiten. „Ich habe schon sehr lautstark in der Kabine die Verwertung der Torchancen angesprochen“, sagte Cramer, der bei einer Frage zu seiner Gefühlslage nach den vergebenen Möglichkeiten seines Teams, die auch in Durchgang zwei vorhanden waren, zu einer Generalkritik ausholte. „Wenn ein Abwehrspieler einen individualtaktischen Fehler macht, dann bekommt er von der Presse einen auf die Fresse. Dann sagt man: Ja, der hat das Spiel verloren. Wir Trainer müssen beide Seiten auf gleicher Ebene betrachten“, meinte Cramer und fuhr fort: „Das heißt, Spieler, die im offensiven Bereich Torchancen nicht nutzen, müssen genau so angegriffen werden wie ein Abwehrspieler, der vielleicht einen Fehler in den 90 Minuten macht.“ In der allgemeinen Betrachtungsweise im Fußball ärgere ihn „maßlos“, dass „diese Ebenen immer verschoben werden“, so der VfR-Trainer.

Treffer in der Nachspielzeit

Es passte zu diesem Freitagabend auf der Ostalb, dass mit Lasse Jürgensen ausgerechnet einem Innenverteidiger das 1:0 in der vierten Minute der Nachspielzeit per Kopf gelang. „So ein Tor kann man immer mal kassieren. Das ist schwierig zu verteidigen“, weiß Eisele. „Aber es ist schon bitter, dass wir nicht mal einen Punkt mitgenommen haben.“

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