Katholiken feiern den höchsten Feiertag des Palmbühls: Erinnerung an Bekennerbischof Sproll

Von Daniel Seeburger

An Mariä Himmelfahrt feiert man auf dem Palmbühl Patrozinium. Am Donnerstag kamen wieder weit über 500 Gläubige, um die Heilige Messe zu feiern. Seit kurzem wird auf dem Palmbühlgelände an Bischof Joannes Baptista Sproll erinnert.

Katholiken feiern den höchsten Feiertag des Palmbühls: Erinnerung an Bekennerbischof Sproll

Vor dem Altar hatten die Gläubigen Unmengen von Kräuterbüschel zur Weihe abgelegt.

Es ist jedes Jahr am 15. August dasselbe Bild: Die barocke Palmbühlkirche ist bis auf den letzten Platz besetzt. Selbst zu den drei Emporen gibt es kaum ein Durchkommen mehr. Sogar im Chorraum haben zahlreiche Gläubige einen Platz gefunden.

Knapp 100 Gläubige sitzen vor der Kirche

Am Donnerstag wurde kurz vor Gottesdienstbeginn die große Eingangstür geöffnet – das findet höchst selten statt. Nachdem die Regenfälle aufgehört hatten, suchten sich alleine vor dem Kirchlein knapp 100 Gläubige einen Platz, um den Ausführungen der Pfarrer Josef Schäfer und Shibu Vincent Pushpam zu folgen.

Vor dem Altarraum dann ein richtiger Teppich aus Blumen und Kräutern, die im Gottesdienst geweiht wurden. Die Gläubigen hatten die Kräuterbündel in den vergangenen Tagen gesammelt und zusammengebunden. Schon allein der Duft , der durch das Gotteshaus strömte, verdeutlichte, dass Mariä Himmelfahrt ein Fest für alle Sinne ist.

Nach der Messe blieben noch viele Gläubige auf dem Palmbühl und feierten im Festzelt das Patorzinium des Gotteshauses.

Wer nach dem Gottesdienst einen kleinen Spaziergang in den Anlagen des Palmbühls machte, konnte etwas Neues entdecken. An der Lourdesgrotte steht seit dem 50-jährigen Priesterjubiläum von Pfarrer Schäfer im vergangenen Juli eine Erinnerungsstele für den Bekennerbischof Joannes Baptista Sproll.

Im Andenken an Bischof Sproll

Sproll war von 1927 bis 1949 Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Er weihte 1927 die Lourdesgrotte und ein Jahr später die Judas-Thaddäus-Kapelle auf dem Palmbühl ein. Der Bischof habe immer eine ganz besondere Beziehung zum Palmbühl gehabt, erklärt Pfarrer Josef Schäfer.

Bekannt wurde Sproll, weil er sich dem nationalsozialistischen Regime widersetzte und 1938 dazu aufrief, sich bei der Volksabstimmung zum Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich zu enthalten. Es kam in Rottenburg zu inszenierten Demonstrationen gegen den Geistlichen, zudem wurde gegen ihn ein Ermittlingsverfahren eröffnet. Er war der einzige katholische Bischof im Dritten Reich, der politisch verfolgt wurde.

Protest gegen Euthanasieprogramm der Nazis

Ende Juli 1938 wurde Joannes Baptista Sproll der Diözese verwiesen. Er blieb bis zum Zusammenbruch des Dritten Reichs in Krumbach im Bistum Augsburg. Immer wieder äußerte er sich positiv zu den Juden und kritisierte die Reichsprogromnacht scharf. Außerdem protestierte er noch vor Bischof Clemens Graf von Galen in Münster gegen das Euthanisieprogramm der Nazis.

Seit 2011 läuft das Seligsprechungsverfahren für den Bekennerbischof.