Rosenfeld

Kanalsanierungen in Rosenfeld gehen weiter: Ganz ohne Bagger geht es nicht

28.07.2019

Von Rosalinde Conzelmann

Kanalsanierungen in Rosenfeld gehen weiter: Ganz ohne Bagger geht es nicht

© Gauss Ingenieurtechnik

Diese Aufnahme entstand im Kanal in der Muselstraße in Täbingen, wo die Schäden hoch sind.

Die Stadt nimmt noch dieses Jahr die maroden Kanäle in Bickelsberg und Täbingen für 1,2 Millionen Euro in Angriff. Der Großteil der Arbeiten soll im sogenannten Inlinerverfahren gemacht werden. Weil das leiser, staubfreier, günstiger und weniger dreckig ist.

Die Sanierung der Kanäle in der Kernstadt und den sechs Ortsteilen ist ein Groschengrab. Seit 2016 hat die Stadt dafür 2,3 Millionen Euro ausgegeben. Zug um Zug werden die schadhaften Leitungen ausgetauscht.

Viel Geld wird „verbuddelt“

In der Sitzung vor der Sommerpause hat das alte Gremium für die anstehenden Reparaturen in Täbingen und Bickelsberg zwei Firmen beauftragt und dafür auf einen Schlag 1,2 Millionen Euro „ausgegeben“.

Mathias Maier vom Büro Gauss Ingenieurtechnik aus Rottenburg stellte die geplanten Maßnahmen im Gremium vor. Bürgermeister Thomas Miller meinte scherzhaft an die neuen Räte, die auf der Zuhörerbank saßen: „Jetzt lernen Sie den Herren kennen, den Sie hier noch öfter sehen werden.“

Stadt muss sanieren

Die Eigenkontrollverordnung schreibt vor, dass die Städte und Gemeinden ihre Kanäle regelmäßig untersuchen und gegebenenfalls sanieren müssen.

Die Stadt kommt dieser Aufgabe nach und hat die schlimmsten Schäden in Heiligenzimmern, Rosenfeld und Isingen seit 2016 ausgeführt. Die ersten Befahrungen fanden in den Jahren 1996 bis 2003 statt.

Dieses Jahr stehen nun Bickelsberg und Täbingen an. Laut Maier ist vorgesehen, so viel wie möglich in geschlossener Bauweise zu sanieren. „Das ist leiser, günstiger, staubfreier und weniger dreckig“, stellte er fest.

Auf Nachfrage von Luise Lohrmann bezifferte er die Kosten für den laufenden Meter auf 100 Euro. Das Inlinerverfahren würde 50 Jahre halten.

Es gibt auch kritische Stellen

In Bickelsberg umfassen die Arbeiten 1,3 Kilometer Liner, 280 Zulaufanbindungen, rund 100 undichte Stellen und an die 70 Schächte. Ganz ohne Bagger werde man nicht auskommen, meinte der Ingenieur.

Im Steig und in der Zollernstraße müsse man ausgraben. Diffus sei auch die Lage am Ortsausgang in Richtung Brittheim. „Auch diese Stelle müssen wir extra angehen“, kündigte er an.

Noch Klärungsbedarf

Auch in Täbingen sieht es zum Teil unter der Erde schlimm aus. Vor allem in der Lehen-, Löwen- und Muselstraße seien die Schäden an den Kanälen groß, informierte Maier. Auch in Täbingen kann die geschlossene Bauweise mit der Inlinertechnik nicht überall gemacht werden. „Wir müssen in der Brühlstraße ausgraben“, so Maier.

Hier müsse man die Vorgehensweise noch mit der Stadt besprechen, weil der Sportplatz in unmittelbarer Nähe ist.

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Das Inlinerverfahren ist leiser, günstiger, staubfreier und weniger dreckig. Ingenieur Mathias Maier

Schade, dass nicht eine Firma beide Maßnahmen macht. Stadtrat Klaus May

Alles in allem geht es in Täbingen um 2,6 Kilometer Liner, 370 Zuläufe, 100 undichte Stellen und 120 Schächte.

Den Zuschlag für die Arbeiten in Bickelsberg erhielt die Firma Geiger, Kanaltechnik aus Wendlingen, die mit 530693,40 Euro das günstigste Angebot abgegeben hat.

In Täbingen wird die Firma Pfaffinger Rohrnetz- und Sanierungstechnik aus Nagold die Arbeiten zum Preis von 732999,59 Euro ausführen.

Start ist im September

Beide Firmen sollen im September beginnen; für die Arbeiten ist jeweils ein Monat eingeplant.

Was die Kosten betrifft, sind im Etat für beiden Maßnahmen insgesamt 1,57 Millionen Euro eingestellt. Obwohl die beiden Vergabesummen unter dieser Zahl liegen, wird es die Stadt nicht billiger kommen.

„Denn es kommen noch die Kosten für die Arbeiten, die konventionell, sprich mit dem Bagger, gemacht werden, dazu“, informierte der Planer. „Und das Ingenieurbüro kriegt ja auch noch seinen Teil“, ergänzte der Bürgermeister.

2020 Endspurt

Das Ende der Sanierungen ist dann absehbar. Für 2020 stehen noch Leidringen und Brittheim auf der Liste. In Leidringen wird es mit 1,1 Millionen Euro nochmals richtig teuer; die Brittheimer Kanalsanierungen sind mit 560000 Euro veranschlagt.

„Schade, dass nicht eine Firma beide Maßnahmen macht“, merkte Klaus May noch an. So hätte man Synergieeffekte nutzen können. Stadtbaumeister Bernhard Müller stimmte ihm zu. Aber beide Firmen hätten gute Referenzen.

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